Sartorius VZ: Hochbewerteter Underperformer
Die Vorzüge von Sartorius hatten in diesem Jahr keinen leichten Stand bei Anlegerinnen und Anlegern. Mit einem Minus von knapp 9,0 Prozent hinkt die Aktie klar hinter der Gesamtmarktentwicklung her. Dafür ist neben einer unbefriedigenden Geschäftsentwicklung auch die hohe Unternehmensbewertung verantwortlich.
Für einen weiteren Rückschlag sorgen die vor rund drei Wochen vorgelegten Quartalszahlen, welche unter den Erwartungen der Analystinnen und Analysten lagen. Zwar bekräftigte das Unternehmen seine Jahresprognose, doch am Markt hatten sich Investoren mehr erhofft, denn Mitbewerber wie Danaher oder Thermo Fisher Scientific bieten für ihr Geld schlicht mehr.
Aktie legt nach Upgrade deutlich zu – Trendwende?
Zum Wochenauftakt eilte das Research-Haus Jefferies der Aktie mit einem Upgrade zur Hilfe. Die Sartorius-Vorzüge wurden von "Halten" auf "Kaufen" mit einem Kursziel von 263 Euro hochgestuft. Damit verlieh Analyst James Vane, der laut des Vergleichsportals für Wall-Street-Analysten TipRanks allerdings als sehr unzuverlässig gilt, der Aktie eines der aktuell ambitioniertesten Kursziele.
Ungeachtet seiner schlechten Trefferquote folgen Investoren dem Urteil von Vane und die legte in den vergangenen Tagen kräftig zu. Daher stellt sich jetzt die Frage, ob es sich hierbei nur um ein Strohfeuer oder den Beginn einer neuen Aufwärtsbewegung gehandelt hat. Die soll ein Blick in den Chart beantworten.

Hier haben übergeordnet die Bären das Sagen
Übergeordnet handelt die Aktie in einem Abwärtstrend. Dieser hält nach dem Höhepunkt der Corona-Pandemie seit mehr als dreieinhalb Jahren. Das deckt sich mit der schleppenden Geschäftsentwicklung, denn viele Kundinnen und Kunden des Unternehmens hatten sich auf ein längeres Pandemiegeschehen eingestellt und hohe Lagerbestände aufgebaut.
Im Zuge der Zollpanik im April fielen die Vorzüge auf ein neues Mehrjahrestief. Solche gelten in der technischen Analyse als Verkaufssignale. Dieses konnte jedoch keine Wirkung entfalten, da Sartorius bereits stark überverkauft war.
Aktie angezählt, aber nicht geschlagen
Seither hat eine Erholung eingesetzt. Zeitweise gelang es den Käuferinnen und Käufern sogar, die 200-Tage-Linie unter Druck zu setzen und damit für ein prozyklisches Kaufsignal zu sorgen. Doch diese Bemühungen scheiterten am Widerstand der Bären sowie der Abwärtstrendlinie.
Gegenwärtig liegt nach der Korrektur der vergangenen Wochen ein Higher Low vor. Das ist ein erstes Indiz dafür, dass es nicht zu weiteren Tiefs kommt und die Aktie eine mittelfristige Erholung einleiten könnte.
Erholung wird durch technische Indikatoren unterstützt
Dafür sprechen auch die verbesserten technischen Indikatoren. Sowohl der Relative-Stärke-Index (RSI) als auch der Trendstärkeindikator MACD haben sich mit dem Aktienkurs verbessert, was auf eine nachhaltige Erholung schließen lässt.
Zwar zeigt der MACD noch einen intakten Abwärtstrend an, zumindest über seine Signallinie hat er sich aber bereits verbessern können, was eine Entspannung der Verkaufsdynamik anzeigt. Der RSI hingegen ist hochgeschnellt und zeigt kurzfristig technische Stärke an, die für weitere Kursgewinne sorgen könnte.
Chancen liegen kurzfristig auf der Long-Seite
Dafür muss neben dem Horizontalwiderstand bei 200,00 Euro aber auch die 50-Tage-Linie überwunden werden. Kurzfristig könnten diese Hürden mit Blick auf den fortgeschrittenen RSI jedoch zu hoch sein. Daher ist vor einer möglichen Fortsetzung der Erholung ein Pullback einzuplanen.
Solange der Bereich um 180,00 Euro dabei nicht nachhaltig unterschritten wird, sind die Chancen aktuell auf der Oberseite und nicht der Unterseite zu suchen.
Fazit: Langfristig (noch) ohne Perspektive
Für eine langfristige Wende zum Besseren wird Sartorius selbst liefern müssen, und zwar in Form verbesserter Geschäfte, denn die Bewertung ist selbst auf den aktuellen Niveaus viel zu hoch. Für das laufende Geschäftsjahr liegt laut der Daten von MarketScreener ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 69,2 vor. Selbst für das übernächste Jahr ist Sartorius bereits mit dem 37,1-Fachen seiner erwarteten Gewinne bewertet.
Das ist erstens nach den Kriterien der Fundamentalanalyse schlicht zu teuer und zweitens gleichzeitig auch mit Blick auf die Konkurrenten, die neben günstigeren Bewertungen auch höhere Cashflow-Renditen und stärkere Dividenden bieten. Die Aktie eignet sich aktuell nur für Traderinnen und Trader, nicht aber für Investoren mit Value- und fundamentalem Fokus.
Autor: ARIVA.DE Redaktion/mg
Hinweis: ARIVA.DE veröffentlicht in dieser Rubrik Analysen, Kolumnen und Nachrichten aus verschiedenen Quellen. Die ARIVA.DE AG ist nicht verantwortlich für Inhalte, die erkennbar von Dritten in den „News“-Bereich dieser Webseite eingestellt worden sind, und macht sich diese nicht zu Eigen. Diese Inhalte sind insbesondere durch eine entsprechende „von“-Kennzeichnung unterhalb der Artikelüberschrift und/oder durch den Link „Um den vollständigen Artikel zu lesen, klicken Sie bitte hier.“ erkennbar; verantwortlich für diese Inhalte ist allein der genannte Dritte.