Microsoft schließt Milliardenvertrag mit Nebius GPU-Kapazitäten für Azure und OpenAI: Ein KI Überblick
Die Nebius Group, ein Cloud-Infrastruktur- und GPU-Dienstleister mit Sitz in Amsterdam, hat am Montagabend einen bahnbrechenden Vertrag mit Microsoft (Microsoft Aktie) bekannt gegeben. Im Rahmen des Deals wird Microsoft über einen Zeitraum von fünf Jahren GPU-Rechenleistung im Umfang von bis zu 19,4 Milliarden US-Dollar beziehen. Die Nachricht sorgte für einen Kurssprung der Nebius-Aktie um mehr als 60 % im nachbörslichen Handel. Damit erreicht die Aktie einen neuen KGV Wert von 54 !
Nebius wird demnach Rechenkapazitäten über ein neues Rechenzentrum in New Jersey, USA, bereitstellen. Die Lieferung der GPU-Dienste erfolgt laut einer Mitteilung an die US-Börsenaufsicht SEC in mehreren Tranchen bis zum Jahr 2031. Der garantierte Vertragswert beläuft sich dabei auf 17,4 Milliarden US-Dollar, mit einer zusätzlichen Kaufoption für weitere Kapazitäten im Wert von 2 Milliarden US-Dollar.
Der Vertrag hebt den den anhaltenden Engpass bei hochleistungsfähiger KI-Infrastruktur insbesondere im Bereich der Grafikprozessoren (GPUs) hervor. Diese sind für das Training und den Betrieb großer Sprachmodelle wie ChatGPT notwendig. Microsoft reagiert damit auf den wachsenden Ressourcenbedarf seiner Azure-Cloud und des Partners OpenAI, einem der größten Azure-Kunden.
Nebius: Von Yandex zur US-Expansion
Nebius entstand aus dem ehemaligen russischen Technologiekonzern Yandex N.V., der sich nach dem Verkauf seiner russischen Vermögenswerte im Jahr 2023 neu ausrichtete. Seitdem verfolgt das Unternehmen eine klare Wachstumsstrategie mit Fokus auf den westlichen Markt. Bereits im November 2024 eröffnete Nebius neue Büros in San Francisco, Dallas und New York. Ziel sei es, näher an US-amerikanischen Tech-Kunden zu agieren und vom dortigen KI-Wachstum zu profitieren, so das Unternehmen in einem Blogbeitrag.
Nebius ist aktuell in erster Linie auf GPU-Cloud-Services spezialisiert und nutzt vor allem Hochleistungs-Grafikchips von Nvidia (Nvidia Aktie). Mit dem Microsoft-Deal sichert sich das Unternehmen nicht nur einen verlässlichen Großkunden, sondern auch Planungssicherheit für den weiteren Ausbau seiner Infrastruktur, was auch für Anleger interessant ist.
Die Bewertung des Unternehmens hatte sich bereits im Verlauf des Jahres mehr als verdoppelt. Mit dem aktuellen Kurssprung liegt die Marktkapitalisierung nun bei über 15 Milliarden US-Dollar.
Microsoft stockt Rechenleistung massiv auf: Strategiewechsel hin zu Drittanbietern
Der neue Vertrag mit Nebius steht in einer Reihe mit ähnlichen Maßnahmen Microsofts zur Bewältigung des Infrastrukturmangels. So greift der Konzern aus Redmond vermehrt auf externe Anbieter wie CoreWeave zurück, um seine Kapazitäten für KI-Anwendungen auszubauen. Auch OpenAI selbst hat mit CoreWeave einen Direktvertrag im Milliardenbereich abgeschlossen.
Amy Hood, CFO von Microsoft, hatte bereits im Juli gegenüber Investoren betont, dass bis Ende 2025 mit „weiterhin begrenzten Kapazitäten“ zu rechnen sei. Der Fokus liegt daher auf schnellen Skalierungsmöglichkeiten außerhalb der eigenen Rechenzentren. Während Microsoft keine Details über die genaue Nutzung der Nebius-Ressourcen bekannt gab, liegt der strategische Nutzen klar auf der Hand: Redundanz, Flexibilität und beschleunigter Ausbau der KI-Cloud-Dienste.
Die Microsoft-Aktie zeigte sich nach der Meldung stabil, während die Anteilsscheine von CoreWeave im nachbörslichen Handel rund 5 % zulegten.
Broadcom meldet 10-Milliarden-Auftrag durch OpenAI und die Aktie steigt auf Allzeithoch
Parallel zum Nebius-Deal wurde auch der Halbleiterkonzern Broadcom von einer neuen Milliardenmeldung beflügelt. Laut Informationen der „Financial Times“ hat sich OpenAI als neuer Kunde für maßgeschneiderte KI-Chips von Broadcom entschieden. Das Auftragsvolumen soll sich auf rund 10 Milliarden US-Dollar belaufen.
Die Aktie von Broadcom reagierte mit einem Kurssprung von 15 % auf zunächst 356 USD und pendelte sich im weiteren Verlauf rund 10 % im Plus ein. Analysten führender Institute wie JP Morgan, Barclays, Bank of America (Bank of America Aktie) und Bernstein hoben daraufhin ihre Kursziele auf bis zu 400 USD an.
Broadcom steigert KI-Umsatz deutlich: Neue Marktrolle ?
Im dritten Quartal 2025 erzielte Broadcom einen Gesamtumsatz von 15,95 Milliarden US-Dollar, leicht über den Erwartungen (15,83 Mrd. USD). Besonders bemerkenswert war jedoch der KI-Umsatz, der um 63 % auf 5,2 Milliarden USD anstieg. Für das vierte Quartal rechnet der Konzern mit einem Umsatz von 17,4 Milliarden USD, wobei 6,2 Milliarden USD aus dem KI-Geschäft stammen sollen.
CEO Hock Tan, der das Unternehmen seit fast 20 Jahren führt, bestätigte, dass er dem Konzern für mindestens fünf weitere Jahre erhalten bleibt. Unter seiner Leitung ist Broadcom mit maßgeschneiderten Chips, die als Alternative zu den marktführenden Nvidia-GPUs dienen zu einem zentralen Anbieter im KI-Chip-Markt aufgestiegen.
Die Zusammenarbeit mit OpenAI soll laut Insidern die Entwicklung eines eigenen Chips für 2026 beinhalten. Damit würde OpenAI seine Abhängigkeit von Nvidia weiter reduzieren. Broadcom produziert bereits für Kunden wie Google (Alphabet) und Meta (Facebook) individuelle Halbleiterlösungen.
Analysten zuversichtlich: Umsatzpotenzial bei über 40 Milliarden USD
Analysten der Deutschen Bank, Bernstein und Morgan Stanley sehen im OpenAI-Deal einen Wendepunkt: Der KI-Umsatz von Broadcom könnte im Geschäftsjahr 2026 auf über 40 Milliarden USD steigen was einem Wachstum von über 115 % im Vergleich zur aktuellen Prognose entspräch.
Risiken bestehen laut Analysten dennoch. Dazu zählen etwa:
zunehmender Wettbewerb durch Nvidia oder AMD,
operative Herausforderungen im Nicht-KI-Segment.
Trotzdem überwiegt derzeit der Optimismus: 49 von 54 Analysten empfehlen laut Bloomberg die Broadcom-Aktie zum Kauf.
Fazit: Infrastrukturboom treibt KI-Aktien in neue Höhen
Der Wettlauf um Rechenleistung für KI-Anwendungen sorgt weiterhin für große Dynamik am Markt. Sowohl der Deal zwischen Microsoft und Nebius als auch die Broadcom-Vereinbarung mit OpenAI zeigen, wie hoch die Investitionsbereitschaft der Tech-Giganten ist und wie sehr spezialisierte Infrastrukturunternehmen davon profitieren können.
Während Microsofts Fokus auf Partnerschaften zur Kapazitätserweiterung liegt, positionieren sich Unternehmen wie Nebius und Broadcom als unverzichtbare Bausteine im globalen KI-Ökosystem. Die steigenden Aktienkurse sind ein Spiegelbild dieser Entwicklung. Getragen werden diese derzeit von konkreten Umsätzen, langfristigen Verträgen und stetig wachsender Nachfrage.