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ROUNDUP: MTU plant Ausweichmanöver für US-Zölle - Anleger nehmen Gewinne mit

MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Triebwerkshersteller MTU rüstet sich nach einem erfolgreichen ersten Quartal gegen die drohenden Zölle auf Flugzeugteile. Diese könnten das Unternehmen einen mittleren bis hohen zweistelligen Millionenbetrag kosten, wie Vorstandschef Lars Wagner bei der Vorlage der Geschäftszahlen sagte. MTU stellt für dieses Jahr vor Sondereffekten nach wie vor einen Gewinnanstieg um etwa 15 Prozent in Aussicht. Doch die möglichen Auswirkungen des Zollkonflikts mit den USA sind darin nicht eingerechnet.

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An der Börse sorgten die Neuigkeiten zwar nicht für Überraschungen, aber für Kursverluste. In einem ohnehin schwachen Gesamtmarkt verlor die MTU-Aktie zeitweise fast fünf Prozent an Wert. Um die Mittagszeit lag sie noch mit rund zwei Prozent im Minus bei 317,10 Euro und gehörte weiter zu den größten Verlierern im Dax .

Allerdings hatte das MTU-Papier in den vergangenen zwei Wochen um fast 22 Prozent zugelegt. Anleger nahmen nun Kursgewinne mit. Nach den Abschlägen im Tagesverlauf wurde das Papier zuletzt rund anderthalb Prozent billiger gehandelt als zum Jahreswechsel.

MTU hatte die wichtigsten Geschäftszahlen des ersten Quartals schon vergangene Woche veröffentlicht und damit die Erwartungen von Analysten übertroffen. Zwar kappte Vorstandchef Wagner zugleich seine Umsatzprognose für 2025, doch das lag nur am schwachen Dollar (Dollarkurs) im Verhältnis zum Euro.

An seinen Zielen für Gewinn und Barmittelzufluss hielt der Manager fest. So soll der bereinigte operative Gewinn (bereinigtes Ebit) den Vorjahreswert von 1,05 Milliarden Euro um einen mittleren Zehner-Prozentsatz übertreffen. Dabei klammert der Vorstand aber die Folgen der Zölle aus.

Die Luftfahrtindustrie in Europa und den USA ist eng vernetzt. MTU baut und entwickelt Triebwerke in Kooperation mit den US-Herstellern Pratt & Whitney und GE Aerospace. Diese Turbinen kommen vor allem an Flugzeugen der großen Hersteller Airbus aus Europa und Boeing (Boeing Aktie) aus den Vereinigten Staaten zum Einsatz. Zudem ist MTU auch in den USA ein großer Dienstleister für Wartung und Reparatur von Flugzeugtriebwerken.

Wichtige Rohstoffe für die Turbinenfertigung sind Titan und Nickel, und dabei ist MTU nach Wagners Worten auf zwei Lieferanten aus den USA angewiesen. Ein Wechsel von Zulieferern würde mehrere Jahre in Anspruch nehmen, erklärte der Manager in einer Telefonkonferenz. Bei wichtigen Rohstofflieferanten würde es noch länger dauern.

Um die Kosten höherer Zölle abzumildern, will MTU die eigenen Lieferketten entzerren. Wo möglich, sollen Teile zwischen europäischen Standorten ohne Zwischenschritte in den USA geliefert werden.

Im ersten Quartal legte MTUs bereinigter Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um ein Viertel auf 2,1 Milliarden Euro zu, der Nettogewinn schoss um 77 Prozent auf 224 Millionen Euro in die Höhe. Damit zählt MTU zu denjenigen deutschen Industrieunternehmen, die trotz anhaltender Wirtschaftsflaute florieren./stw/mne/jha/

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