Trotz des starken Quartals korrigierte Daimler (Daimler Aktie) Truck seine Jahresprognose nach unten. Die Unsicherheit rund um die Zollpolitik der Vereinigten Staaten belastet vor allem das Geschäft in Nordamerika deutlich stärker als bislang angenommen. Die Auftragslage in der Region ist eingebrochen: Im zweiten Quartal sank der Auftragseingang um 36 Prozent gegenüber dem Vorquartal, im gesamten ersten Halbjahr betrug der Rückgang sogar 59 Prozent.
Für das dritte Quartal rechnet das Unternehmen in Nordamerika mit einem Rückgang der Stückzahlen um etwa 20 Prozent. Der Marktanteil in der Klasse 8 bleibe zwar stabil bei 40 bis 41 Prozent, doch im Segment der mittelschweren Lkw sei der Wettbewerb deutlich härter. Warburg geht davon aus, dass viele der derzeit nicht produzierten Einheiten zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden.
Im europäischen Nutzfahrzeuggeschäft führten geringere Stückzahlen und Anlaufkosten zu Belastungen im ersten Halbjahr. Der Auftragseingang lag dennoch um 112 Prozent über dem Vorjahr und deutet laut Daimler Truck auf eine Stabilisierung auf normalem Niveau hin. Für das dritte Quartal erwartet das Management eine moderate Verbesserung bei Volumen und Marge.
In Asien sorgten höhere Stückzahlen und bessere Preise für ein solides Halbjahr, auch wenn Wechselkursbelastungen das Ergebnis dämpften. Die Prognose für das dritte Quartal bleibt unverändert. Gleiches gilt für das Busgeschäft, das von robustem Volumen, Preissetzungsmacht und einem günstigen Produktmix getragen wurde.
Im Finanzdienstleistungsbereich belasteten erhöhte Kreditrisikovorsorgen in Amerika das Halbjahresergebnis. Für das dritte Quartal rechnet Daimler Truck mit einer leichten Erholung auf das Niveau des ersten Quartals.
Warburg Research hat sein Bewertungsmodell nach den Zahlen aktualisiert und insbesondere die kurzfristigen Annahmen für das Nordamerika-Geschäft nach unten angepasst. Analyst Hölscher verweist auf die schwierige Lage in den Vereinigten Staaten.
"Langfristige Investitionsentscheidungen bleiben dort angesichts wirtschaftlicher Unsicherheiten schwierig", schreibt er in seiner Einschätzung. Daimler Truck, als Volumenführer im Markt, gehört damit zu den am stärksten betroffenen Unternehmen.
Branchenindikatoren wie Lagerbestände, Frachtvolumen und Frachtraten geben aktuell keine Unterstützung. Dennoch bleibt das Umfeld volatil, und ein später einsetzender Ersatzbedarf könnte wieder Auftrieb geben. Warburg hält am Kursziel von 55 Euro fest und bestätigt seine Kaufempfehlung für die Aktie. Das entspricht einem Aufwärtspotenzial von rund 40 Prozent.
Autor: sbh-Redaktion/neb
Hinweis: ARIVA.DE veröffentlicht in dieser Rubrik Analysen, Kolumnen und Nachrichten aus verschiedenen Quellen. Die ARIVA.DE AG ist nicht verantwortlich für Inhalte, die erkennbar von Dritten in den „News“-Bereich dieser Webseite eingestellt worden sind, und macht sich diese nicht zu Eigen. Diese Inhalte sind insbesondere durch eine entsprechende „von“-Kennzeichnung unterhalb der Artikelüberschrift und/oder durch den Link „Um den vollständigen Artikel zu lesen, klicken Sie bitte hier.“ erkennbar; verantwortlich für diese Inhalte ist allein der genannte Dritte.