- EU plant keine weiteren Zinssenkungen im Euroraum.
- US-Zölle könnten Inflationsrisiken und Preissteigerungen bringen.
- Markt erwartet bevorstehende Quartalsberichte großer Firmen.
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Nach acht Zinssenkungen im Euroraum gehen die Märkte davon aus, dass die Europäische Zentralbank ihren Lockerungszyklus beendet hat. In den USA hingegen preisen Anleger laut Bruno Lamoral, Portfoliomanager bei DPAM, in den kommenden zwölf Monaten vier Zinssenkungen der Federal Reserve ein.
Fed-Chef Jerome Powell habe öffentlich auf eine schwächere Beschäftigungsdynamik hingewiesen, doch bislang bleibe die Arbeitslosenquote niedrig und das Lohnwachstum stabil. Angebot und Nachfrage hielten sich auf dem US-Arbeitsmarkt noch die Waage.
Eine Rezession sei deshalb nicht absehbar. "Die jüngste Berichtssaison zeigt, dass sich die Stärke der US-Unternehmen nicht nur auf den Tech-Sektor beschränkt", sagte Lamoral gegenüber dem Marktmedium. Positive Gewinnrevisionen seien über breite Teile der Wirtschaft zu sehen. Nahezu alle Sektoren in den USA handeln aktuell über ihrem gleitenden 200-Tage-Durchschnitt – mit Ausnahme der Basiskonsumgüter. Lamoral bewertet das Umfeld für Aktien darum als "gesund und ausgewogen".
Zölle als Inflationsrisiko
Für die kommenden Monate warnt Lamoral jedoch vor einer verzögerten Wirkung der neu eingeführten US-Zölle. Ausländische Exporteure absorbierten nur 10 bis 20 Prozent der Belastung – der Großteil lande bei US-Unternehmen und Verbrauchern. Sobald vor Zollanhebung beschaffte Lagerbestände aufgebraucht seien, werde dies spürbarer in den Endpreisen ankommen.
Eine paradoxe Situation sei denkbar: "Die Federal Reserve könnte trotz steigender Inflation die Zinsen senken", erklärte der DPAM-Manager. Dies könnte zu einer steileren Renditekurve führen. Sollte die Rendite zehnjähriger US-Anleihen wieder über 4,5 Prozent steigen, würden die Aktienbewertungen unter Druck geraten. Insgesamt rechnet Lamoral mit nur vorübergehenden Preisimpulsen und begrenzten Marktkorrekturen, da die Liquidität mittelfristig hoch bleibe.
Asien reagiert skeptisch
Finanzmarktexperte Andreas Lipkow sieht kurzfristig eher Gegenwind. Positive Vorgaben von der Wall Street seien im asiatischen Handel nicht angekommen. "Gewinnmitnahmen dominieren das Bild", sagte er. Enttäuschung lösten die jüngsten Handelsabkommen der USA mit Vietnam, Malaysia und Kambodscha aus. Die Vereinigten Staaten setzten ihre Interessen konsequent durch – kein gutes Omen für die laufenden Verhandlungen mit China.
Auch das erste Treffen von US-Präsident Donald Trump mit Japans neuer Premierministerin Sanae Takaichi habe keine Impulse geliefert. Die Märkte blickten deshalb gespannt auf die bevorstehenden geldpolitischen Entscheidungen der Federal Reserve und der Bank of Japan.
Mit den anstehenden Quartalsberichten von Apple (Apple Aktie), Amazon, Alphabet und Microsoft (Microsoft Aktie) stehe zudem ein potenzieller Belastungstest bevor. "Sollten die Ergebnisse unter den Erwartungen liegen, kann es zu deutlichen Kurskonsolidierungen kommen", warnte Lipkow.
Die zentrale Frage bleibt damit: Wie robust ist der Markt wirklich, wenn sowohl die Konjunktur als auch die großen Tech-Konzerne gleichzeitig unter Druck geraten?
Autor: sbh-Redaktion/neb
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