Die Expert-Gruppe hatte im Ende März abgelaufenen Geschäftsjahr erneut einen Umsatzrückgang hinnehmen müssen. Der Innenumsatz, den die Gruppe mit ihren angeschlossenen Händlern machte, ging um 2,2 Prozent auf 2,15 Milliarden Euro zurück. Grund dafür waren auch schwächelnde Digitalumsätze. "Wir mussten beim Onlinegeschäft bewusst vorsichtig sein, um saubere Deckungsbeiträge zu erzielen", betonte Müller.
Deshalb sei man hinter dem Markt zurückgeblieben. "Aber wir arbeiten intensiv daran und werden wieder aufholen." Die Elektronikmarktkette aus Langenhagen habe dafür unter anderem in digitale Tools, neue Vertriebsstrukturen und Prozessoptimierungen investiert.
Kunden zu Fans machen
Zudem setze die Expert SE verstärkt auf Beratungskompetenz und Nähe. "Unser Ziel ist es, Kunden zu Fans zu machen. Dafür brauchen wir ein gutes Einkaufserlebnis und gut geschulte Mitarbeiter", sagte Müller. Der Elektronikhändler betreibt derzeit 65 Märkte in Eigenregie, viele davon im Nordwesten. Weitere Standorte werden von selbstständigen Partnerunternehmen geführt. Nach eigenen Angaben ist Expert der zweitgrößte Elektronikfachhändler in Deutschland.
Ein wichtiger Teil dieser Strategie sei auch die Eigenmarke Kendo, so Müller. Sie stehe für hochwertige Produkte mit besseren Margen sowie Qualität auf Marken-Niveau zu fairen Preisen. "Damit konkurrieren wir nicht mit den großen Marken, sondern bieten eine starke Alternative." Nach Unternehmensangaben ist inzwischen jeder achte Fernseher, der bei Expert in Deutschland verkauft wird, ein Kendo-Gerät.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Kundenbindung sei auch die Kampagne mit Fußballikone Rudi Völler, so Müller. Der frühere Nationalspieler ist Markenbotschafter und tritt in der Werbung als "Technik-Nachbar" auf. "Völler hat einen hohen Bekanntheitsgrad und Sympathiewert vor allem bei unserer etwas älteren Kundschaft." Die jungen Kunden erreiche man eher digital, räumte der Expert-Chef ein.
Multi-Channel statt Kopf-an-Kopf mit Amazon (Amazon Aktie)
Neben der emotionalen Bindung zum Kunden muss sich Expert jedoch auch im zunehmend hart umkämpften Onlinehandel behaupten. "Amazon ist ein bedeutender Wettbewerber", sagte Müller. "Wir treten aber nicht direkt gegen Amazon an, sondern fokussieren uns auf unseren Multi-Channel-Ansatz mit regionalem Bezug."
Obwohl das vergangene Geschäftsjahr "kein Grund zum Feiern" gewesen sei und man erstmals im Vergleich zum Wettbewerb schlechter abgeschnitten habe, zeigte sich Müller zuversichtlich, die Herausforderungen mit den ergriffenen Maßnahmen bewältigen zu können./kge/DP/zb
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