Warnzeichen für Chemikalien (Symbolbild).
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AlzChem: Auf die Kursparty folgt jetzt der Zahlenkater!

Das bayerische Spezialchemieunternehmen AlzChem hat am Mittwochmorgen seine Quartalszahlen vorgelegt. Die verschärfen den Verkaufsdruck auf die Aktie.
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AlzChem: Wachstum gegen den schwachen Branchentrend

Inmitten einer der schwersten Krise der Chemiebranche in den vergangenen Jahrzehnten ist es AlzChem gelungen, gegen den schwachen Trend zu wachsen. Das hat bei der Aktie für starke Kursgewinne und ein großes Anlegerinteresse gesorgt.

Die Anteile waren in den vergangenen Monaten einer der Highflyer am deutschen Aktienmarkt und ein Momentum-Play: Hier wurde ohne Rücksicht auf die steigende Bewertung gekauft, einfach nur weil der Kurs immer weiter gestiegen ist. Laut Investorenlegende Warren Buffett einer der schlechtesten Gründe, eine Aktie zu kaufen.

Umsatz- und Gewinnwachstum hält an

Die Gier der Anlegerinnen und Anleger rächt sich nun. Zwar hat das Unternehmen am Mittwochmorgen mit seinen Zahlen erneut ein überdurchschnittliches Wachstum vorweisen können, das genügt aber nicht, die stark gestiegene Bewertung zu rechtfertigen.

In der ersten Jahreshälfte verzeichneten die Trostberger einen geringfügigen Umsatzanstieg von 286,3 auf 287,6 Millionen Euro. Dank einer um 150 Basispunkte auf 19,6 Prozent verbesserten EBITDA-Marge legte der Ertrag jedoch überproportional stark zu. AlzChem verzeichnete einen EBITDA-Anstieg von 9,0 Prozent auf 56,5 Millionen Euro.

Im Jahr zuvor hatte der Spezialchemiekonzern 51,9 Millionen Euro erwirtschaftet. Auch bei anderen Kennziffern gelangen zum Teil deutliche Steigerungen. So legte der Konzerngewinn um rund 14,0 Prozent auf 30,5 Millionen Euro zu, der operative Cashflow kletterte von 63,8 auf 71,2 Millionen Euro. Allerdings sank der freie Cashflow aufgrund von Neuinvestitionen um etwa 20,0 Millionen Euro auf 30,7 Millionen Euro.

Breite Produktpalette zahlt sich aus

Für die hohe Resilienz gegenüber der branchenweiten Schwäche sorgt vor allem die breite Diversifizierung des Unternehmens. Zwar sanken die Erlöse um Bereich Basischemikalien aufgrund der anhaltend schwachen Konjunktur um 14,0 Prozent, dafür aber performten die Segmente Spezialchemie (+9,0 Prozent) sowie Nahrungsergänzungsmittel und Auftragsfertigung umso besser.

Zu einer Prognoseanhebung wollte sich das Unternehmen jedoch nicht entschließen. Stattdessen wurde der bereits bekannte Ausblick mit einem Umsatzwachstum von etwa 5,0 Prozent und einem EBITDA-Anstieg von 7,0 Prozent bekräftigt.

Mit Blick auf den Handelskonflikt zwischen der EU und den USA sowie der US-Zollpolitik im Allgemeinen teilte das Unternehmen mit, man wolle in der zweiten Jahreshälfte die Standortsuche für eine weitere Anlage abschließen.

Korrektur verschärft sich, erste wichtige Unterstützung unter Druck

Am Markt werden die Zahlen mit empfindlichen Kursverlusten quittiert. Nachdem sich die Aktie gegenüber dem Jahreswechsel zeitweise fast verdreifacht hatte, setzten in den vergangenen Tagen Gewinnmitnahmen ein. Diese beschleunigen sich am Mittwoch und die Anteile gaben am Vormittag um rund 9 Prozent nach.

Dadurch gerät nicht nur die 50-Tage-Linie unter Druck, sondern auch das in den vergangenen Monaten hohe Momentum der Aktie. Der Trendstärkeindikator MACD ist inzwischen deutlich unter seine Signallinie gefallen und deutet damit auf einen rasch an Dynamik verlierenden Trend hin.

Fazit: Immer noch zu teuer, weiteres Abwärtspotenzial

Unter Berücksichtigung der Bewertung der Aktie war eine Korrektur längst überfällig. Ein für 2025 veranschlagtes Kurs-Gewinn-Verhältnis von 25,1 ist für ein Unternehmen mit einer einstelligen Wachstumsrate schlicht zu viel, zumal in einer als zyklisch geltenden Branche.

Selbst mit Blick auf das überproportionale Gewinnwachstum bot AlzChem keinen Anlass mehr für weitere Kursgewinne. Mit einem Kurs-Gewinnwachstums-Verhältnis von 2,6 liegt die Aktie weit über einem Wert von 1, der in der Fundamentalanalyse als günstig gilt.

Daher verfügen die Anteile über weiteres Abwärtspotenzial, erst recht vor dem Hintergrund der sich am Mittwoch weiter eintrübenden technischen Verfassung der Aktie.

Autor: ARIVA.DE Redaktion/mg


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