Ob der deutsche Leitindex Dax
Zuletzt hatte der US-Präsident im Zollkonflikt ein klein wenig moderatere Töne angeschlagen. "Allzu viel Hoffnung sollte man jedoch nicht darauf setzen, dass sich Trump von seiner 'America First'-Marschroute abbringen lässt", konstatierte Experte Frank Klumpp von der Landesbank Baden-Württemberg. Die laufende Erholung an den Aktienmärkten dürfe daher nicht mehr allzu lange tragen. Auch Chefvolkswirt Ulrich Kater von der Dekabank betonte, dass die jüngsten Verhandlungen nichts an der grundsätzlichen Agenda des US-Präsidenten änderten. Er wolle die Weltwirtschaft weiterhin mehr zum Vorteil der USA ausrichten.
Die durch den Zollstreit entstandene Unsicherheit dürfte allerdings auch die US-amerikanische Wirtschaft belasten. Am Mittwoch wird das Bruttoinlandsprodukt des ersten Quartals veröffentlicht. Robert Greil, Chefstratege der Privatbank Merck Finck, rechnet mit einer gesunkenen Wachstumsdynamik in den USA. Auch für Deutschland bleibt der Experte vorsichtiger als der Marktkonsens: "Es wird immer wahrscheinlicher, dass die deutsche Wirtschaft dieses Jahr zum dritten Mal in Folge leicht schrumpft", schrieb er mit Blick auf das am gleichen Tag erwartete deutsche Bruttoinlandsprodukt.
Ein Trostpflaster für die Anleger könnten in Zeiten schwächelnder Konjunktur weitere Zinssenkungen sein. Zuletzt ließen Mitglieder der US-Notenbank Fed aufhorchen. Sie befürchten wegen Trumps Zollpolitik einen Anstieg der Arbeitslosigkeit in den USA und schließen sinkende Zinsen daher nicht aus, um die Wirtschaft zu stützen. Vor diesem Hintergrund wird der von der Fed viel beachtete US-Arbeitsmarktbericht am Freitag besonders viele Blicke auf sich ziehen.
Im Euroraum spielt der Europäischen Zentralbank derweil eine weitere Abschwächung der Inflation in die Karten. Simon Azarbayjani von der Landesbank Hessen-Thüringen, Helaba, rechnet damit, dass dieser Trend anhält. "Der Ölpreis hat zuletzt sehr entlastend gewirkt", stellte Azarbayjani fest. Während die Teuerung der Dienstleistungen stärker ausfalle, dürften die Preisanstiege für Güter moderater sein. Frische Verbraucherpreisdaten aus der Eurozone stehen ebenfalls am Freitag auf der Agenda.
Neben Zoll- und Zinshoffnungen verwies Thomas Altmann von QC Partners außerdem auf die laufenden Gespräche zwischen Russland und den USA zur Beendigung des Ukraine-Kriegs. Die Anleger hofften weiterhin, dass in der Ukraine schon bald Frieden einkehren könnte, so Altmann. Diese Hoffnung könnte nach einem Gespräch von US-Präsident Donald Trump mit dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj in Rom am Rande der Trauerfeier für Papst Franziskus am Wochenende gestützt werden.
Ansonsten rollt die Berichtssaison nun auch in Deutschland so richtig los. Im Verlauf der Woche legen neben vielen Nebenwerten auch zahlreiche Dax-Konzerne Quartalszahlen vor - darunter Autobauer wie Volkswagen (VW)
Bisher seien Unternehmensresultate in dieser frühen Phase der Berichtssaison besser ausgefallen als erwartet, schrieben die Experten vom Index-Radar. Marktstratege Robert Halver von der Baader Bank zeigte sich mit Blick nach vorn aber skeptisch: "Tatsächlich kann kein Unternehmenslenker derzeit eine verlässliche Prognose abgeben, wie sich das Zoll-Chaos auf die Geschäftslage auswirken wird." Halver rechnet daher damit, dass pessimistische Töne die Unternehmensausblicke dominieren und neben Umsatz- auch Gewinnwarnungen drohen.
Mit Microsoft
--- Von Nicklas Wolf, dpa-AFX ---
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