Menschen mit starkem Übergewicht in Deutschland haben nun eine neue Behandlungsoption: Mounjaro, ein Medikament des US-Pharmakonzerns Lilly, das ursprünglich gegen Typ-2-Diabetes zugelassen war. Im Dezember erhielt Mounjaro die Zulassung in Europa für das Anwendungsgebiet „Gewichtsmanagement“. Dies ist ein bedeutender Schritt, da Adipositas in Deutschland ein wachsendes Gesundheitsproblem darstellt. Laut dem Robert Koch-Institut sind mehr als die Hälfte der deutschen Erwachsenen übergewichtig, und 19% gelten als adipös.
Mounjaro ist allerdings als Lifestyle-Medikament eingestuft, was bedeutet, dass die Kosten – 259,48 Euro für eine 28-tägige Dosierung – von den Patienten selbst getragen werden müssen. Dies unterscheidet sich von der Übernahme der Kosten durch die Krankenkasse im Falle der Typ-2-Diabetesbehandlung.
Trotz der positiven Aspekte gibt es Herausforderungen. Die hohe Nachfrage nach Mounjaro und ähnlichen Produkten wie Ozempic und Wegovy von Novo Nordisk hat zu erheblichen Lieferengpässen geführt. Lilly Deutschland bestätigt, dass Mounjaro derzeit kontingentiert ist, und nur bestimmte Dosierungen verfügbar sind. Die Hauptproduktion findet in Indianapolis, USA, statt, wo derzeit eine Erweiterung der Produktionsstätte erfolgt. Lilly plant zudem den Aufbau neuer Produktionskapazitäten in Deutschland mit einer Investition von 2,3 Milliarden Euro in Alzey bei Mainz.
Trotz dieser Engpässe erzielte Mounjaro in den ersten neun Monaten des Jahres 2023 einen Umsatz von fast drei Milliarden Dollar (Dollarkurs). Novo Nordisk, der Hersteller von Ozempic und Wegovy, verzeichnete ebenfalls starke Umsatzzuwächse, wodurch das Unternehmen im September 2023 zum wertvollsten börsennotierten Konzern Europas aufstieg.
Analysten prognostizieren für Mounjaro potenzielle Umsätze von bis zu 20 Milliarden Euro. Der Markt für Abnehmmedikamente könnte in einigen Jahren einen Umsatz von 100 Milliarden Dollar erreichen, da die Prävalenz von Übergewicht und Adipositas weltweit zunimmt. Der World Obesity Atlas prognostiziert, dass bis 2035 mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung übergewichtig sein könnte, falls keine effektiven Präventionsmaßnahmen ergriffen werden.
Die Wirkstoffe von Lilly und Novo Nordisk sind sogenannte Inkretin-Mimetika, die den Körper nachahmen und nach der Nahrungsaufnahme die Insulinproduktion regulieren und das Sättigungsgefühl fördern. Allerdings weisen diese Medikamente auch Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall auf, und es besteht ein Risiko für Entzündungen der Bauchspeicheldrüse.
Abschließend ist es wichtig zu betonen, dass der Erfolg dieser Medikamente eine sorgfältige Abwägung von Nutzen und Risiken erfordert, insbesondere im Hinblick auf die langfristige Gesundheitsversorgung und -prävention.
Quellen: bloomberg.com, handelsblatt.de
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