Zwei auf einen Streich//Worldcom-Krise trifft ....

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proxicomi:

Zwei auf einen Streich//Worldcom-Krise trifft ....

 
07.07.02 20:28
endlich trifft es mal die richtigen. ein betrügerbranche zieht die andere betrügerbranche mit in den sumpf:)

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Aus der FTD vom 5.7.2002  
Worldcom-Krise trifft Lebensversicherer
Von Herbert Fromme, Köln

Die Krise des Telekommunikationsunternehmens Worldcom hinterlässt ihre Spuren in der Versicherungsbranche. Vor allem die Lebensversicherer sind betroffen, weil Kapitalanlagen in Worldcom-Aktien und Anleihen drastisch an Wert verloren haben.

Weniger dramatisch schätzen die Spezialversicherer für Managerhaftung (Directors’ and Officers’ oder D&O) die Lage ein. Hier werden eher geringe Verluste erwartet, weil durch Betrug hervorgerufene Schäden grundsätzlich ausgeschlossen sind. Worldcom hatte am 26. Juni bekannt gegeben, dass das Management die Gewinne der letzten fünf Quartale um 3,8 Mrd. $ aufgebläht hatte. Als Folge stürzten die Aktien und Anleihen des Konzerns ab.

Der kleine US-Lebensversicherer London Pacific Life & Annuity musste am Mittwoch das Neugeschäft einstellen. Die hohen Verluste bei Aktien und Anleihen hätten die Kapitalbasis der Gesellschaft untergraben, sagte ein Sprecher. "Dazu hat Worldcom entscheidend beigetragen. "Zwar halte der Versicherer nur 10,5 Mio. $ in Worldcom-Anleihen, deren rapider Wertverfall habe aber gereicht, die Krise auszulösen, sagte der Sprecher.


Die Rating-Agentur AM Best senkte ihre Bewertung der London Pacific Life von B (ausreichend) auf C++ (marginal). Die Versicherungsaufsicht des US-Bundesstaates stellte die Gesellschaft unter Zwangsverwaltung. Am Mittwoch setzte die New Yorker Börse die Notierung der Aktien der Muttergesellschaft London Pacific Group aus, die auf der Kanalinsel Jersey beheimatet ist.



Hohe Risiken bei Anleihen


Seit Anfang 2001 sind die Börsen auf Talfahrt, entsprechend leiden die Kapitalanlagen der Versicherer in Aktien. Daran haben sich die meisten Gesellschaften mehr recht als schlecht gewöhnt. Neu für die meisten ist die Erfahrung, dass auch die vermeintlich deutlich sichereren festverzinslichen Wertpapiere, vor allem Anleihen, hohe Risiken enthalten.


Die Rating-Agenturen achten deshalb sehr genau darauf, wie die Versicherungsbranche bei Worldcom und anderen Problemfällen exponiert ist. Die Agentur Fitch glaubt, dass nur wenige Versicherer und Rückversicherer durch Worldcom so bedroht sind, dass sich ihr Rating signifikant ändert. "Wir machen uns mehr Sorgen um die allgemeine Auswirkungen der Worldcom-Krise auf die Kapitalmärkte", sagte ein Sprecher. "Die Solvabilitätsmargen der Versicherer sinken ohnehin. Wenn die Märkte weiter verfallen, verstärkt das den Druck weiter."


Ähnlich argumentiert Moody’s Investor Services. "Die Branche wird die Worldcom-Verluste tragen können. Aber die Kreditverluste steigen stark an, und damit sinkt ganz allgemein die Fähigkeit der Versicherungswirtschaft, sie aufzufangen", heißt es in einer Stellungnahme.



Auch europäische Branchengrößen betroffen


Moody’s hat in den Kapitalanlagen der US-Lebensversicherer Worldcom-Anleihen im Gesamtwert von 5,3 Mrd. $ ausgemacht. Das ist deutlich mehr als die 3,9 Mrd. $, die sich Enron bei Versicherern geliehen hatte, macht aber nur 2,4 Prozent des Eigenkapitals der Branche von 198 Mrd. $ aus. Insgesamt sind Worldcom-Anleihen von 30 Mrd. $ auf dem Markt.


Hauptbetroffene sind laut Moody’s die American International Group mit 415 Mio. $, Prudential Financial mit 321 $, Aegon USA mit 317 Mio. $, Northwestern Mutual mit 285 Mio. $ und Metlife mit 277 Mio. $.


Auch europäische Branchenriesen müssen mit Worldcom-Verlusten rechnen. Die Münchener Rück beziffert ihren möglichen Abschreibungsbedarf auf deutlich unter 80 Mio. Euro, die Axa nennt bis zu 40 Mio. Euro. Die Allianz gibt als Bandbreite den unteren dreistelligen Millionenbereich an, das dürften zwischen 100 Mio. Euro und 200 Mio. Euro sein.


Worldcom wird wohl auch zu einem bedeutenden Schadensfall in der Managerhaftpflicht werden. Der Konzern hat nach Branchenangaben eine D&O-Deckung über 100 Mio. $ mit einem Selbstbehalt von 10 Mio. $. American International ist der Hauptversicherer, beteiligt sind Hartford, XL CNA und Swiss Re. Bei allen D&O-Policen sind Betrugsschäden ausgeschlossen, deshalb ist es unwahrscheinlich, dass die Versicherer die volle Summe zahlen müssen.



© 2002 Financial Times Deutschland




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