Blue C: Skandalöse Entwicklung
Am Neuen Markt überschlagen sich die Ereignisse. Nun steht auch das Intenet-Unternehmen Blue C vor dem Aus. Dabei haben die Wiener erst vor sieben Monaten ihr Börsendebüt gegeben.
Das Papier kostete damals 9,50 Euro. Konsortialführer war die Commerzbank, die gleichzeitig die Funktion des Designated Sponsors übernahm. In der zweiten Februar-Hälfte kamen bei den Frankfurtern allerdings Zweifel auf, ob Blue C weiter betreut werden sollte. Die waren berechtigt, wie die gerade vorgelegten Zahlen zeigen. Danach erhöhte sich der Verlust im letzten Geschäftsjahr von 1,1 auf sage und schreibe 28,9 Millionen Euro.
Damit liegt das Minus mehr als sechs Mal so hoch wie der Umsatz von 4,7 Millionen Euro. Die Experten der Commerzbank hatten für 2000 Erlöse von 11,1 Millionen Euro hoch gerechnet. Der Fehlbetrag sollte lediglich rund zehn Millionen betragen. Dass Vorstandschef Rüdiger Nürk mit sofortiger Wirkung aus Blue C ausscheidet, ist für die Anteilseigner ein schwacher Trost. Auch die insgesamt 36-monatige Haltefrist der Altaktionäre nützt dem völlig verfallenen Kurs wenig.
Dass sich bei dem Börsenneuling innerhalb so kurzer Zeit die Entwicklung derart verschlechtert hat, ist geradezu skandalös und demonstriert, wie leichtfertig sogar Großbanken mit dem Geld der Anleger umgehen.
Viele Grüße
aus dem Ruhrpott