Zinsen lügen nicht! Von Dr. Georg Thilenius

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rosch:

Zinsen lügen nicht! Von Dr. Georg Thilenius

 
22.08.01 10:49
Dr. Georg Thilenius

Zinsen lügen nicht!

Wer in der gegenwärtigen Zeit der Unsicherheit an den Aktienmärkten nach Wegweisern sucht, kann sich an die Zinsentwicklung in USA halten. Kurz- und Langfristige Zinsen befinden sich auf Tiefständen. Die staatliche Schuldverschreibung mit 2 Jahren Laufzeit rentiert derzeit mit 3,6 %. Das ist das niedrigste Zinsniveau seit Oktober 1992, unmittelbar nach der letzten Rezession. Bei den langen Laufzeiten sieht es ähnlich aus. Die Dreißigjährige US-Staatsanleihe rentiert jetzt mit ziemlich genau 5 %. Ein ähnlich tiefes Niveau wurde gegen Ende des Jahres 1998 erreicht.

Das Bemerkenswerte an dieser Betrachtung ist, daß sich in beiden Fällen an das Erreichen eines besonders niedrigen Zinsniveaus kräftige Börsenaufschwünge angeschlossen haben. Der Dow Jones Index hat Ende 1992 ziemlich genau im Moment des Erreichens dieses Tiefkurses gedreht auf einer Kursbasis, die bei etwa 3200 Punkten lag. Bis zum Ende des Jahres 1993 ist er bis auf 4000 gestiegen. Im Jahr 1998 lagen die Verhältnisse ähnlich. Der Herbst 1998 markierte den Höhepunkt der Rußland und Hedgefonds Krise. Nachdem, unter anderem auch durch beherzte Zinssenkungen in USA die Gefahr eines weltweiten Einbruchs im Finanzsystem gebannt war, ergab sich seit Oktober 1998 der bekannte Aufschwung.

Der langfristige Investor sieht darin trotz der gegenwärtigen Schwäche der Aktenmärkte eine Kaufgelegenheit. Der kurzfristige Investor sollte noch warten bis möglicherweise sich noch niedrigere Notierungen ergeben. Es ist durchaus denkbar, daß es noch zu Marktturbulenzen kommt im Zuge der Greenspan-Rede am nächsten Dienstag. Damit dürfte dann der tiefste Punkt aber erreicht sein.

Dr. Georg Thilenius

20.08.2001
nachrichten.boerse.de/anzeige_kolumne.php3?id=39642
fiberoptics:

@ rosch.....

 
22.08.01 11:13
Artikel gefällt mir sehr gut. Nicht zustimmen kann ich beim Vergleich mit 1998. Die Situation damals war eine völlig andere.
Im Gegensatz zu 1998 haben die USA derzeit eine wirkliche Wirtschaftskrise, und zwar eine saftige noch dazu.
Solange die Zinssenkungen keine Verbesserungen der Unternehmensergebnisse bewirken, werden die Börsen schwach bleiben. Da kann Greenspan die Zinsen noch weiter senken, entscheidend wird die Auswirkung der Zinssenkungen sein.
Das abschreckenste Beispiel für ein völliges Verpuffen von Zinssenkungen ist Japan.
So lange wirds bis zum nächsten Aufschwung in den USA hoffentlich nicht dauern.

Fiber  
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