Wachwechsel bei der WTO
31. Aug. 2002 Supachai Panitchpakdi ist ab dem 1. September neuer Generaldirektor der WTO. Wie vor drei Jahren vereinbart, löst er den bisherigen Chef Michael "Mike" Moore ab und wird bis zum Jahr 2005 die Geschicke der Welthandelsorganisation leiten.
Ein historischer Tag - vor allem für die Entwicklungsländer. Denn mit dem gebürtigen Thailänder übernimmt erstmals ein Vertreter eines Entwicklungslandes den Vorsitz über eines der drei wichtigsten Weltwirtschaftsorganisationen WTO, IWF oder Weltbank. Und die Hoffnungen und Erwartungen, die vor allem die vermeintlichen Globalisierungsverlierer an ihn richten, sind enorm.
Supachai soll die WTO neu strukturieren und die Kluft zwischen Industrie- und Entwicklungsländern wieder schließen. Größer könnte die Aufgabe kaum sein, denn schon vor der Wahl des neuen WTO-Vorsitzenden im Jahr 1999 hatte der Thailänder einen mächtigen Gegner: die USA.
Eine Bilderbuchkarriere
Der 1946 geborene Supachai gilt in seinem Heimatland Thailand als Prototyp des Erfolgsmenschen mit einem Händchen für das Richtige. Sein Aufstieg beginnt bereits im Alter von 27 Jahren. Mit Ehrendoktorwürden der heutigen Erasmus Universität in Rotterdam gekürt, vollendet er unter Aufsicht des Nobelpreisträgers Jan Tinbergen seine vielbeachtete Dissertation "Human Resource Planning and Developement".
1974 zieht es Supachai in die Wirtschaft. Durch sein Engagement bei der Bank of Thailand erarbeitet er sich auch in politischen Kreisen den Ruf eines ausgezeichneten Wirtschafts- und Finanzexperten. 1986 wechselt er in die Politik. Als stellvertretender Finanzminister setzt er sich für die Einführung der Mehrwertsteuer, die Schaffung einer thailändischen Im- und Exportbank sowie für eine disziplinierte Fiskalpolitik ein, was zu Jahren wirtschaftlichen Wachstums in Thailand beiträgt.
Mit der Auflösung des Parlaments 1988 endet zunächst das politische Engagement Supachais. Nach einem Gastspiel bei der Militäry Bank of Thailand kehrt er als stellvertretender Premierminister 1992 bis 1995 zurück in die Politik und trägt in diesen Jahren die Verantwortung für die thailändische Wirtschafts- und Handelspolitik. Während dieser Zeit gewinnt der Wirtschaftsexperte durch seine führende Rolle in der asiatischen Handelsorganisationen Apec und Asean sowie durch sein Engagement für die Ratifizierung der Ergebnisse der Uruguay-Runde durch das thailändische Parlament (1993) vor allem auf internationalem Parkett an Ansehen.
Mit dem Regierungswechsel 1997 kehrt Supachai bis 2001 als stellvertretender Ministerpräsident und Handelsminister zurück in die Politik und führt Thailand aus der schwelenden Finanzkrise.
Supachais Kampf gegen die Windmühlen
Ungeachtet seiner wirtschaftspolitischen Kompetenz, dürfte es der neue WTO-Lenker schwer haben, seine hehren Ziele zu verwirklichen. Zu machtvoll scheinen seine Gegner. Vor allem die USA, die schon bei Wahl des WTO-Generaldirektors im Jahr 1999 Supachais Gegenkandidaten und bisherigen Generaldirektor Mike Moore nach Rat und Tat unterstützten, dürfte dem Thailänder schwer zu schaffen machen.
Seine Bemühungen, den Einfluss transnationaler Konzerne und deren Interessenvertretern durch die Schaffung von Verhaltensregeln einzuschränken und den durch die Globalisierung generierten Wohlstand gerechter verteilen zu wollen, dürften auf Seiten der Industrienationen auf harten Widerstand treffen. Auch sein Eintreten für ein Abbau von Agrarsubventionen in den Industrieländern dürfte angesichts neuer Milliardenzuschüsse für amerikanische Farmer oder der zähen Verhandlungen innerhalb der EU um eine Agrarreform kaum mit schnellem Erfolg gekrönt werden.
31. Aug. 2002 Supachai Panitchpakdi ist ab dem 1. September neuer Generaldirektor der WTO. Wie vor drei Jahren vereinbart, löst er den bisherigen Chef Michael "Mike" Moore ab und wird bis zum Jahr 2005 die Geschicke der Welthandelsorganisation leiten.
Ein historischer Tag - vor allem für die Entwicklungsländer. Denn mit dem gebürtigen Thailänder übernimmt erstmals ein Vertreter eines Entwicklungslandes den Vorsitz über eines der drei wichtigsten Weltwirtschaftsorganisationen WTO, IWF oder Weltbank. Und die Hoffnungen und Erwartungen, die vor allem die vermeintlichen Globalisierungsverlierer an ihn richten, sind enorm.
Supachai soll die WTO neu strukturieren und die Kluft zwischen Industrie- und Entwicklungsländern wieder schließen. Größer könnte die Aufgabe kaum sein, denn schon vor der Wahl des neuen WTO-Vorsitzenden im Jahr 1999 hatte der Thailänder einen mächtigen Gegner: die USA.
Eine Bilderbuchkarriere
Der 1946 geborene Supachai gilt in seinem Heimatland Thailand als Prototyp des Erfolgsmenschen mit einem Händchen für das Richtige. Sein Aufstieg beginnt bereits im Alter von 27 Jahren. Mit Ehrendoktorwürden der heutigen Erasmus Universität in Rotterdam gekürt, vollendet er unter Aufsicht des Nobelpreisträgers Jan Tinbergen seine vielbeachtete Dissertation "Human Resource Planning and Developement".
1974 zieht es Supachai in die Wirtschaft. Durch sein Engagement bei der Bank of Thailand erarbeitet er sich auch in politischen Kreisen den Ruf eines ausgezeichneten Wirtschafts- und Finanzexperten. 1986 wechselt er in die Politik. Als stellvertretender Finanzminister setzt er sich für die Einführung der Mehrwertsteuer, die Schaffung einer thailändischen Im- und Exportbank sowie für eine disziplinierte Fiskalpolitik ein, was zu Jahren wirtschaftlichen Wachstums in Thailand beiträgt.
Mit der Auflösung des Parlaments 1988 endet zunächst das politische Engagement Supachais. Nach einem Gastspiel bei der Militäry Bank of Thailand kehrt er als stellvertretender Premierminister 1992 bis 1995 zurück in die Politik und trägt in diesen Jahren die Verantwortung für die thailändische Wirtschafts- und Handelspolitik. Während dieser Zeit gewinnt der Wirtschaftsexperte durch seine führende Rolle in der asiatischen Handelsorganisationen Apec und Asean sowie durch sein Engagement für die Ratifizierung der Ergebnisse der Uruguay-Runde durch das thailändische Parlament (1993) vor allem auf internationalem Parkett an Ansehen.
Mit dem Regierungswechsel 1997 kehrt Supachai bis 2001 als stellvertretender Ministerpräsident und Handelsminister zurück in die Politik und führt Thailand aus der schwelenden Finanzkrise.
Supachais Kampf gegen die Windmühlen
Ungeachtet seiner wirtschaftspolitischen Kompetenz, dürfte es der neue WTO-Lenker schwer haben, seine hehren Ziele zu verwirklichen. Zu machtvoll scheinen seine Gegner. Vor allem die USA, die schon bei Wahl des WTO-Generaldirektors im Jahr 1999 Supachais Gegenkandidaten und bisherigen Generaldirektor Mike Moore nach Rat und Tat unterstützten, dürfte dem Thailänder schwer zu schaffen machen.
Seine Bemühungen, den Einfluss transnationaler Konzerne und deren Interessenvertretern durch die Schaffung von Verhaltensregeln einzuschränken und den durch die Globalisierung generierten Wohlstand gerechter verteilen zu wollen, dürften auf Seiten der Industrienationen auf harten Widerstand treffen. Auch sein Eintreten für ein Abbau von Agrarsubventionen in den Industrieländern dürfte angesichts neuer Milliardenzuschüsse für amerikanische Farmer oder der zähen Verhandlungen innerhalb der EU um eine Agrarreform kaum mit schnellem Erfolg gekrönt werden.