WTC-Terroranschlag
Makabres Zahlenwerk
Wie viel kostet der Wiederaufbau von Manhattan? Was waren die mehr als 5000 Terroropfer volkswirtschaftlich wert? Der New Yorker Rechnungshof versucht, die Katastrophe in
nüchterne Zahlen zu fassen.
Durch den Terroranschlag auf das World Trade Center sollen nach offiziellen New Yorker Angaben Gesamtschäden von 105 Milliarden Dollar verursacht worden sein. Die am
Freitag veröffentlichte Summe setzt sich nach Angaben des Präsidenten des Rechnungshofes der Stadt, Alan Hevesi, aus Kosten für den Wiederaufbau von Gebäuden sowie mittelfristigen Verlusten und Mehraufwendungen zusammen. Für die Rechnung haben New Yorks Controller alle wirtschaftlichen Auswirkungen der Anschläge minutiös in einer enzyklopädischen Studie aufgelistet. Die Aufstellung reicht von den Kosten für den Neubau der Zwillingstürme (6,7 Milliarden Dollar) bis hin zu Einnahmeverlusten durch weniger Strafzettel für Falschparker (82 Millionen Dollar).
New Yorker Zahlen sind mit Vorsicht zu genießen
Es sei klar, dass die Stadt "ein Interesse hat, die Summe so groß wie möglich zu machen", schreibt die "New York Times". New York könne dann mehr Gelder aus dem Bundestopf in Washington verlangen. Hevesi soll seine Leute dazu gedrängt haben, eine möglichst große Schadensumme zu produzieren. "Schließlich haben wir den Schlag für Amerika eingesteckt",
soll der Rechnungshofpräsident zur Begründung gesagt haben. New York rechnet als direkte Folge der Terroranschläge mit dem Verlust von mehr als 115.000 Jobs. Den größten Einbruch erwartet die Stadt im Dienstleistungsbereich (28.717). Auch den Handel wird es nach Ansicht des Rechnungshofes hart treffen. Mehr als 17.000 Entlassungen werden prognostiziert.
Durch die Entlassungen fielen Lohnzahlungen in Höhe von 9,6 Milliarden Dollar aus, so der Rechnungshof weiter. Der größte Brocken sind Gehälter von Wall-Street-Angestellten, die mit einem Minus von 3,4 Milliarden Dollar zu Buche schlagen. Dies wird sich aller Voraussicht nach auch auf die
Steuereinnahmen der Stadt auswirken. Die Haushaltsberechnungen des Gouverneurs George Pataki
gehen davon aus, dass der Metropole in diesem Haushaltsjahr eine bis drei Milliarden Dollar entgehen könnten. Für das nächste Jahr rechnen die Stadtkämmerer mit Ausfällen von bis zu sechs Milliarden Dollar.
Wie viel ist ein Menschenleben wert?
Der Hevesi-Bericht wirft zudem die kontroverse Frage auf, welcher Schaden der Stadt durch denVerlust von "Humankapital" entstanden ist. Hevesi gesteht ein, dass es "unmöglich ist, dem Verlust und dem Schmerz, der durch den Tod eines Menschen hervorgerufen wird, einen realen Wert beizumessen." Der Vollständigkeit halber haben die Kassenwarte den Wert der mehr als 5000 Opfer trotzdem quantifiziert: elf Milliarden Dollar.
Grundlage der perfiden Kalkulation sind Berechnungen von Volkswirtschaftlern. Für die Studie wurde von 5600 Toten ausgegangen. Ihre verbleibende Lebensarbeitszeit wurde auf 20 Jahre, ihr Einkommen auf jeweils 100.000 Dollar geschätzt.
Bisher hat der amerikanische Kongress 20 Milliarden Dollar für den Wiederaufbau freigegeben. Diese Summe muss sich New York allerdings mit Pennsylvania und Washington D.C. teilen, wo ebenfalls entführte Flugzeuge abstürzten. "Bei Betrachtung der Kosten", so Hevesi, "wird das nicht reichen."
Makabres Zahlenwerk
Wie viel kostet der Wiederaufbau von Manhattan? Was waren die mehr als 5000 Terroropfer volkswirtschaftlich wert? Der New Yorker Rechnungshof versucht, die Katastrophe in
nüchterne Zahlen zu fassen.
Durch den Terroranschlag auf das World Trade Center sollen nach offiziellen New Yorker Angaben Gesamtschäden von 105 Milliarden Dollar verursacht worden sein. Die am
Freitag veröffentlichte Summe setzt sich nach Angaben des Präsidenten des Rechnungshofes der Stadt, Alan Hevesi, aus Kosten für den Wiederaufbau von Gebäuden sowie mittelfristigen Verlusten und Mehraufwendungen zusammen. Für die Rechnung haben New Yorks Controller alle wirtschaftlichen Auswirkungen der Anschläge minutiös in einer enzyklopädischen Studie aufgelistet. Die Aufstellung reicht von den Kosten für den Neubau der Zwillingstürme (6,7 Milliarden Dollar) bis hin zu Einnahmeverlusten durch weniger Strafzettel für Falschparker (82 Millionen Dollar).
New Yorker Zahlen sind mit Vorsicht zu genießen
Es sei klar, dass die Stadt "ein Interesse hat, die Summe so groß wie möglich zu machen", schreibt die "New York Times". New York könne dann mehr Gelder aus dem Bundestopf in Washington verlangen. Hevesi soll seine Leute dazu gedrängt haben, eine möglichst große Schadensumme zu produzieren. "Schließlich haben wir den Schlag für Amerika eingesteckt",
soll der Rechnungshofpräsident zur Begründung gesagt haben. New York rechnet als direkte Folge der Terroranschläge mit dem Verlust von mehr als 115.000 Jobs. Den größten Einbruch erwartet die Stadt im Dienstleistungsbereich (28.717). Auch den Handel wird es nach Ansicht des Rechnungshofes hart treffen. Mehr als 17.000 Entlassungen werden prognostiziert.
Durch die Entlassungen fielen Lohnzahlungen in Höhe von 9,6 Milliarden Dollar aus, so der Rechnungshof weiter. Der größte Brocken sind Gehälter von Wall-Street-Angestellten, die mit einem Minus von 3,4 Milliarden Dollar zu Buche schlagen. Dies wird sich aller Voraussicht nach auch auf die
Steuereinnahmen der Stadt auswirken. Die Haushaltsberechnungen des Gouverneurs George Pataki
gehen davon aus, dass der Metropole in diesem Haushaltsjahr eine bis drei Milliarden Dollar entgehen könnten. Für das nächste Jahr rechnen die Stadtkämmerer mit Ausfällen von bis zu sechs Milliarden Dollar.
Wie viel ist ein Menschenleben wert?
Der Hevesi-Bericht wirft zudem die kontroverse Frage auf, welcher Schaden der Stadt durch denVerlust von "Humankapital" entstanden ist. Hevesi gesteht ein, dass es "unmöglich ist, dem Verlust und dem Schmerz, der durch den Tod eines Menschen hervorgerufen wird, einen realen Wert beizumessen." Der Vollständigkeit halber haben die Kassenwarte den Wert der mehr als 5000 Opfer trotzdem quantifiziert: elf Milliarden Dollar.
Grundlage der perfiden Kalkulation sind Berechnungen von Volkswirtschaftlern. Für die Studie wurde von 5600 Toten ausgegangen. Ihre verbleibende Lebensarbeitszeit wurde auf 20 Jahre, ihr Einkommen auf jeweils 100.000 Dollar geschätzt.
Bisher hat der amerikanische Kongress 20 Milliarden Dollar für den Wiederaufbau freigegeben. Diese Summe muss sich New York allerdings mit Pennsylvania und Washington D.C. teilen, wo ebenfalls entführte Flugzeuge abstürzten. "Bei Betrachtung der Kosten", so Hevesi, "wird das nicht reichen."