Worum geht es eigentlich in Wirklichkeit beim gegenwaertigen Irak-Krieg? Geht es tatsaechlich nur darum, den irakischen Diktator zu entwaffnen? So, wie es in beinahe unzaehligen UN-Resolutionen gefordert wurde? Oder um Demokratie, Freiheit und Selbstbestimmung, wie die US-Amerikaner und Briten es stets behaupten?
NEIN! sagen die meisten Menschen hierzulande und woanders in der westlichen Welt – von den anderen Hemisphaeren ganz zu schweigen. Und dieses Urteil scheint voellig unabhaengig davon zu sein, ob sie zur Intelligenz zu rechnen, gar Kuenstler sind oder sich vielmehr als voellig platt im Kopf erweisen, was ja leider nur allzu oft identisch ist. Und warum NEIN? Weil die ganze Geschichte ansonsten keinen Sinn macht! werfen sie unisono ein.
Wie zum Beispiel Ralf Flierl vom GoingPublic Magazin, der sich im Vorfeld des Krieges in seiner „SmartInvestor“-Kolumne laufend ueber die mangelnden Beweise der Alliierten hinsichtlich des Schurkentums von Saddam Hussein beschwert hat, um daraufhin ueber die USA zu schreiben: „Ich sage Ihnen, das ist Propaganda von der uebelsten Sorte, mit dem Ziel einen laengst gefassten Plan in die Tat umzusetzen. Sehr verehrte Leserinnen und Leser, ueber das, was in der Weltpolitik derzeit geschieht, kann man nur sagen: Da stimmt was nicht!“
Da stimmt also etwas nicht? So macht die Sache keinen Sinn? Doch anstatt wie der Koenig in Lewis Carrols „Alice im Wunderland“ zu reagieren und zu schliessen, dass dann, wenn es keinen anderen Sinn gibt, man sich viel Arbeit ersparen kann, weil man dann auch keinen suchen muss, wird nun ueberall fleissig nach einem hoeheren oder tieferen, auf jeden Fall nach einem hinter der Oberflaeche liegenden Sinn gesucht. Doch was durch die Erwaehnung von „Alice im Wunderland“ auf den ersten Blick vielleicht humorig aussehen koennte, ist mir bitterer Ernst.
Denn Geschichte macht niemals Sinn! Das ist einer der wichtigsten Saetze, den es ueberhaupt gibt. So etwas wie einen Sinn koennen wir in die Geschichte stets nur „hereinlegen“, selbst kennt die Geschichte jedoch keinen Sinn. So ist es denn auch das groesste Missverstaendnis nicht nur aller Verschwoerungstheoretiker, sondern schlichtweg aller Zeitgenossen, die versuchen, das Chaos der taeglichen Bilder, die unglaubliche Vielfalt und Komplexitaet der Welt, wie sie taeglich auf unsere Sinne herniederprasselt, in ein stimmiges Bild einzupassen. Es gibt so etwas nicht wie ein "stimmiges Bild". Die Tatsache, dass sich nicht alles schluessig zusammenfuegt, hat Methode. Es ist der Normalfall. Niemals wird es uns gelingen, alle Beobachtungen auf ein und den selben Nenner zu bringen. Es sei denn, unsere Beobachtung ist rein selektiv. Das heisst: Wir haben ein vorgefasstes Bild und registrieren jeweils nur diejenigen Tatsachen, die dieses Bild auch stuetzen, und die anderen lassen wir geflissentlich weg.
Etwas anderes ist es natuerlich, wenn wir ausschliesslich isolierte menschliche Handlungen beobachten. Denn waehrend die Natur kein Ziel und keinen Sinn kennt, handeln Menschen durchaus zielorientiert und keinesfalls sinnlos. In diesem Zusammenhang kann man nun allerdings auch kontrafaktische Fragen stellen, wie beispielsweise die folgenden: Wenn es den USA im Irak nur ums Oel und die Vormacht geht, wenn die USA also tatsaechlich die wirklichen Schurken sind, die nach Ansicht vieler sogar den 11. September billigend in Kauf genommen haben, um ihre Vormachtziele durchzusetzen, warum haben sie dann das Oel nicht bereits 1991 genommen?
Warum sind sie den quaelend langen Weg durch die UNO gegangen und dabei sogar gescheitert – und haben nicht einfach ein paar Inspektoren umbringen lassen? Das waere doch ein wunderbarer Kriegsgrund gewesen. Warum gibt es keine Nachrichten ueber den Einsatz von chemischen und biologischen Waffen? Die ganze Weltgemeinde waere sofort auf Seiten der Amerikaner. Und warum lassen sie sich auf Schritt und Tritt im Krieg von Kameras beobachten? Die Fragen sind beinahe endlos – und selbstverstaendlich gibt es auf sie keine Antwort. Ausser vielleicht diese: Die Amerikaner sind einfach trottelige Demokraten. Jedenfalls erscheinen sie so in einem Land, in dem den Quellen des irakischen Informationsministerium prinzipiell der gleiche Wahrheitswert zugebilligt wird wie denjenigen des Pentagon.
Das Geschehen an den Boersen ist natuerlich ebenfalls "sinnhaft", obwohl es auf den ersten Blick nicht danach aussieht. Das liegt daran, dass die Boerse ein nur zweidimensionales Gebilde ist. Die Kurse koennen im Zeitablauf immer nur steigen oder fallen – und regulieren damit gleichsam wie ein „Thermostat“ die Wirtschaft. Die Boerse bezieht ihren Sinn also ausschliesslich aus ihrer Einfaeltigkeit. Und ich kann mich des Eindruckes nicht erwehren, dass dies bei den meisten Glaeubigen einer Verschwoerung ebenfalls der Fall ist.
(Quelle: Doersam-Briefe)
So long,
Calexa
www.investorweb.de
NEIN! sagen die meisten Menschen hierzulande und woanders in der westlichen Welt – von den anderen Hemisphaeren ganz zu schweigen. Und dieses Urteil scheint voellig unabhaengig davon zu sein, ob sie zur Intelligenz zu rechnen, gar Kuenstler sind oder sich vielmehr als voellig platt im Kopf erweisen, was ja leider nur allzu oft identisch ist. Und warum NEIN? Weil die ganze Geschichte ansonsten keinen Sinn macht! werfen sie unisono ein.
Wie zum Beispiel Ralf Flierl vom GoingPublic Magazin, der sich im Vorfeld des Krieges in seiner „SmartInvestor“-Kolumne laufend ueber die mangelnden Beweise der Alliierten hinsichtlich des Schurkentums von Saddam Hussein beschwert hat, um daraufhin ueber die USA zu schreiben: „Ich sage Ihnen, das ist Propaganda von der uebelsten Sorte, mit dem Ziel einen laengst gefassten Plan in die Tat umzusetzen. Sehr verehrte Leserinnen und Leser, ueber das, was in der Weltpolitik derzeit geschieht, kann man nur sagen: Da stimmt was nicht!“
Da stimmt also etwas nicht? So macht die Sache keinen Sinn? Doch anstatt wie der Koenig in Lewis Carrols „Alice im Wunderland“ zu reagieren und zu schliessen, dass dann, wenn es keinen anderen Sinn gibt, man sich viel Arbeit ersparen kann, weil man dann auch keinen suchen muss, wird nun ueberall fleissig nach einem hoeheren oder tieferen, auf jeden Fall nach einem hinter der Oberflaeche liegenden Sinn gesucht. Doch was durch die Erwaehnung von „Alice im Wunderland“ auf den ersten Blick vielleicht humorig aussehen koennte, ist mir bitterer Ernst.
Denn Geschichte macht niemals Sinn! Das ist einer der wichtigsten Saetze, den es ueberhaupt gibt. So etwas wie einen Sinn koennen wir in die Geschichte stets nur „hereinlegen“, selbst kennt die Geschichte jedoch keinen Sinn. So ist es denn auch das groesste Missverstaendnis nicht nur aller Verschwoerungstheoretiker, sondern schlichtweg aller Zeitgenossen, die versuchen, das Chaos der taeglichen Bilder, die unglaubliche Vielfalt und Komplexitaet der Welt, wie sie taeglich auf unsere Sinne herniederprasselt, in ein stimmiges Bild einzupassen. Es gibt so etwas nicht wie ein "stimmiges Bild". Die Tatsache, dass sich nicht alles schluessig zusammenfuegt, hat Methode. Es ist der Normalfall. Niemals wird es uns gelingen, alle Beobachtungen auf ein und den selben Nenner zu bringen. Es sei denn, unsere Beobachtung ist rein selektiv. Das heisst: Wir haben ein vorgefasstes Bild und registrieren jeweils nur diejenigen Tatsachen, die dieses Bild auch stuetzen, und die anderen lassen wir geflissentlich weg.
Etwas anderes ist es natuerlich, wenn wir ausschliesslich isolierte menschliche Handlungen beobachten. Denn waehrend die Natur kein Ziel und keinen Sinn kennt, handeln Menschen durchaus zielorientiert und keinesfalls sinnlos. In diesem Zusammenhang kann man nun allerdings auch kontrafaktische Fragen stellen, wie beispielsweise die folgenden: Wenn es den USA im Irak nur ums Oel und die Vormacht geht, wenn die USA also tatsaechlich die wirklichen Schurken sind, die nach Ansicht vieler sogar den 11. September billigend in Kauf genommen haben, um ihre Vormachtziele durchzusetzen, warum haben sie dann das Oel nicht bereits 1991 genommen?
Warum sind sie den quaelend langen Weg durch die UNO gegangen und dabei sogar gescheitert – und haben nicht einfach ein paar Inspektoren umbringen lassen? Das waere doch ein wunderbarer Kriegsgrund gewesen. Warum gibt es keine Nachrichten ueber den Einsatz von chemischen und biologischen Waffen? Die ganze Weltgemeinde waere sofort auf Seiten der Amerikaner. Und warum lassen sie sich auf Schritt und Tritt im Krieg von Kameras beobachten? Die Fragen sind beinahe endlos – und selbstverstaendlich gibt es auf sie keine Antwort. Ausser vielleicht diese: Die Amerikaner sind einfach trottelige Demokraten. Jedenfalls erscheinen sie so in einem Land, in dem den Quellen des irakischen Informationsministerium prinzipiell der gleiche Wahrheitswert zugebilligt wird wie denjenigen des Pentagon.
Das Geschehen an den Boersen ist natuerlich ebenfalls "sinnhaft", obwohl es auf den ersten Blick nicht danach aussieht. Das liegt daran, dass die Boerse ein nur zweidimensionales Gebilde ist. Die Kurse koennen im Zeitablauf immer nur steigen oder fallen – und regulieren damit gleichsam wie ein „Thermostat“ die Wirtschaft. Die Boerse bezieht ihren Sinn also ausschliesslich aus ihrer Einfaeltigkeit. Und ich kann mich des Eindruckes nicht erwehren, dass dies bei den meisten Glaeubigen einer Verschwoerung ebenfalls der Fall ist.
(Quelle: Doersam-Briefe)
So long,
Calexa
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