Marktausblick: Gewinnmitnahmen nicht ausgeschlossen
Von Bernd Weber, Frankfurt
Das Umfeld für weitere Kursgewinne an den Aktienbörsen in dieser Woche könnte nicht besser sein. Für marktbewegende Nachrichten könnten Unternehmen wie Siemens, SAP und Nokia und sorgen. Die Skepsis gegenüber der Euro-Stärke bleibt.
Eine von der Lokomotive USA ausgehende globale Konjunkturerholung ist für die Analysten ausgemachte Sache. Die nächste Zinserhöhung sowohl in den USA als auch in der Euro-Zone ist ihrer Meinung nach noch einige Zeit entfernt und Liquidität ist reichlich vorhanden.
Gegen weitere Gewinne an den Aktienmärkten spricht nach Meinung der Experten nur, dass es nach dem deutlichen Plus in der Vorwoche zunächst zu Gewinnmitnahmen kommen könnte. "Die nächste Woche wird von Konsolidierung geprägt sein. Auf längere Sicht sind aber alle Dax-Kurse um 5200 und darunter klare Kaufkurse", sagte Christian Stocker, Aktienhändler bei der HypoVereinsbank .
Die Avancen der vergangenen Woche waren deutlich: Der Euro-Stoxx-50 legte um 1,03 Prozent zu, der Dax um 1,05 Prozent, der Dow-Jones um 1,01 Prozent und der Nikkei um 9,9 Prozent. Gleichzeitig schossen die Renditen zehnjähriger Bundesanleihen um 27 Basispunkte auf 5,18 Prozent und zehnjähriger US-Staatsanleihen um 34 Basispunkte auf 6,38 Prozent nach oben.
Positive Charttechnik
Die charttechnische Verfassung vieler Börsenindizes habe sich deutlich verbessert, schreibt Helaba Trust. Dies werde zunehmend fundamental untermauert. So schlügen sich die vermehrten Hinweise auf eine Konjunkturwende mittlerweile auch im Verlauf der Gewinnrevisionsrate der Analysten nieder. Beim Dow Jones überwiege bereits die Anzahl der Gewinnheraufstufungen, aber auch beim Dax und dem Euro-Stoxx-50 scheine sich eine Umkehr des negativen Revisionstrends abzuzeichnen.
Für die Analysten von Salomon Smith Barney sind die makroökonomischen Bedingungen günstig für den Aktienmarkt. Die weltweit lockere Geldpolitik sollte eine Erholung der Wirtschaft und der Unternehmensgewinne begünstigen. In früheren Konjunkturzyklen habe das für eine ziemlich deutliche Outperformance der Aktien gegenüber anderen Anlageklassen ausgereicht. Der wesentliche Unterschied zwischen der jetzigen Erholung und früheren Aufschwungphasen sei die Bewertung. "Wir schätzen, dass die Märkte bereits relativ nahe an ihren fairen Bewertungen sind. Obwohl wir Kursanstiege erwarten, sollten diese moderat ausfallen", so die Experten der Investmentbank.
Trendsetter Nokia
Marktbewegende Unternehmensnachrichten kommen im Laufe der Woche von einigen Trendsettern am Aktienmarkt. So wird Nokia am Dienstag auf der Computermesse Cebit einen Ausblick auf das Quartal geben. In den USA legt Oracle am Donnerstag sein Quartalsergebnis vor. Am selben Tag präsentiert sich SAP auf einer Analystenkonferenz. VW hat für Dienstag zur Jahres-Pressekonferenz eingeladen, Bayer für Mittwoch und BASF für Donnerstag zur Bilanzvorstellung.
Was gut ist für den Aktienmarkt, ist derzeit schlecht für die Zinsmärkte. Die ohnehin schon seit einiger Zeit steigenden Renditen dürften vor dem Hintergrund der unerwartet schnellen wirtschaftlichen Aufhellung besonders in den USA weiter klettern.
Pessimismus an Rentenmärkten
Unerwartet optimistisch zeigte sich auch US-Notenbankchef Alan Greenspan. Er änderte den Tenor seiner Aussagen in seiner Ansprache vor dem Bankenausschuss des Senats, verglichen mit der erst letzte Woche vor dem Repräsentantenhaus, und sagte, dass der Aufschwung bereits in vollem Gange sei. Für die Deutsche Bank Research öffnet diese Formulierung den Weg zu einer neutralen geldpolitischen Haltung bei der bevorstehenden Sitzung der Fed am 19. März. "Diese Aussichten dürften die pessimistische Stimmung an den Rentenmärkten nicht verbessern", erklärte die DB Research.
Die Konjunkturdaten dieser Woche könnten das Szenario einer einsetzenden Erholung auch für die Euro-Zone bestätigen. Erwartet werden die französische und italienische Industrieproduktion für Januar, die Verbraucherpreise in Spanien und Frankreich für Februar, sowie die deutschen Einzelhandelsumsätze im Januar. Außerdem veröffentlicht die EZB am Donnerstag ihren neuen Monatsbericht. In den USA stehen die Einzelhandelsumsätze und die Industrieproduktion für Februar, sowie das vorläufige Verbrauchervertrauen der Universität von Michigan für März zur Veröffentlichung auf der Agenda.
Am Devisenmarkt konnte der Dollar die überraschend guten US-Wirtschaftsdaten nicht mehr in nachhaltige Gewinne ummünzen. Der Euro legte ebenso wie der Yen gegenüber dem Dollar deutlich zu. Für die Analysten der Raiffeisen Zentralbank Österreich ist dies ein vorübergehendes Phänomen. "Wir bleiben für die nächsten Monate skeptisch für den Euro und sehen eine nachhaltigere Aufwertung zum Dollar erst im zweiten Halbjahr."
© 2002 Financial Times Deutschland
Von Bernd Weber, Frankfurt
Das Umfeld für weitere Kursgewinne an den Aktienbörsen in dieser Woche könnte nicht besser sein. Für marktbewegende Nachrichten könnten Unternehmen wie Siemens, SAP und Nokia und sorgen. Die Skepsis gegenüber der Euro-Stärke bleibt.
Eine von der Lokomotive USA ausgehende globale Konjunkturerholung ist für die Analysten ausgemachte Sache. Die nächste Zinserhöhung sowohl in den USA als auch in der Euro-Zone ist ihrer Meinung nach noch einige Zeit entfernt und Liquidität ist reichlich vorhanden.
Gegen weitere Gewinne an den Aktienmärkten spricht nach Meinung der Experten nur, dass es nach dem deutlichen Plus in der Vorwoche zunächst zu Gewinnmitnahmen kommen könnte. "Die nächste Woche wird von Konsolidierung geprägt sein. Auf längere Sicht sind aber alle Dax-Kurse um 5200 und darunter klare Kaufkurse", sagte Christian Stocker, Aktienhändler bei der HypoVereinsbank .
Die Avancen der vergangenen Woche waren deutlich: Der Euro-Stoxx-50 legte um 1,03 Prozent zu, der Dax um 1,05 Prozent, der Dow-Jones um 1,01 Prozent und der Nikkei um 9,9 Prozent. Gleichzeitig schossen die Renditen zehnjähriger Bundesanleihen um 27 Basispunkte auf 5,18 Prozent und zehnjähriger US-Staatsanleihen um 34 Basispunkte auf 6,38 Prozent nach oben.
Positive Charttechnik
Die charttechnische Verfassung vieler Börsenindizes habe sich deutlich verbessert, schreibt Helaba Trust. Dies werde zunehmend fundamental untermauert. So schlügen sich die vermehrten Hinweise auf eine Konjunkturwende mittlerweile auch im Verlauf der Gewinnrevisionsrate der Analysten nieder. Beim Dow Jones überwiege bereits die Anzahl der Gewinnheraufstufungen, aber auch beim Dax und dem Euro-Stoxx-50 scheine sich eine Umkehr des negativen Revisionstrends abzuzeichnen.
Für die Analysten von Salomon Smith Barney sind die makroökonomischen Bedingungen günstig für den Aktienmarkt. Die weltweit lockere Geldpolitik sollte eine Erholung der Wirtschaft und der Unternehmensgewinne begünstigen. In früheren Konjunkturzyklen habe das für eine ziemlich deutliche Outperformance der Aktien gegenüber anderen Anlageklassen ausgereicht. Der wesentliche Unterschied zwischen der jetzigen Erholung und früheren Aufschwungphasen sei die Bewertung. "Wir schätzen, dass die Märkte bereits relativ nahe an ihren fairen Bewertungen sind. Obwohl wir Kursanstiege erwarten, sollten diese moderat ausfallen", so die Experten der Investmentbank.
Trendsetter Nokia
Marktbewegende Unternehmensnachrichten kommen im Laufe der Woche von einigen Trendsettern am Aktienmarkt. So wird Nokia am Dienstag auf der Computermesse Cebit einen Ausblick auf das Quartal geben. In den USA legt Oracle am Donnerstag sein Quartalsergebnis vor. Am selben Tag präsentiert sich SAP auf einer Analystenkonferenz. VW hat für Dienstag zur Jahres-Pressekonferenz eingeladen, Bayer für Mittwoch und BASF für Donnerstag zur Bilanzvorstellung.
Was gut ist für den Aktienmarkt, ist derzeit schlecht für die Zinsmärkte. Die ohnehin schon seit einiger Zeit steigenden Renditen dürften vor dem Hintergrund der unerwartet schnellen wirtschaftlichen Aufhellung besonders in den USA weiter klettern.
Pessimismus an Rentenmärkten
Unerwartet optimistisch zeigte sich auch US-Notenbankchef Alan Greenspan. Er änderte den Tenor seiner Aussagen in seiner Ansprache vor dem Bankenausschuss des Senats, verglichen mit der erst letzte Woche vor dem Repräsentantenhaus, und sagte, dass der Aufschwung bereits in vollem Gange sei. Für die Deutsche Bank Research öffnet diese Formulierung den Weg zu einer neutralen geldpolitischen Haltung bei der bevorstehenden Sitzung der Fed am 19. März. "Diese Aussichten dürften die pessimistische Stimmung an den Rentenmärkten nicht verbessern", erklärte die DB Research.
Die Konjunkturdaten dieser Woche könnten das Szenario einer einsetzenden Erholung auch für die Euro-Zone bestätigen. Erwartet werden die französische und italienische Industrieproduktion für Januar, die Verbraucherpreise in Spanien und Frankreich für Februar, sowie die deutschen Einzelhandelsumsätze im Januar. Außerdem veröffentlicht die EZB am Donnerstag ihren neuen Monatsbericht. In den USA stehen die Einzelhandelsumsätze und die Industrieproduktion für Februar, sowie das vorläufige Verbrauchervertrauen der Universität von Michigan für März zur Veröffentlichung auf der Agenda.
Am Devisenmarkt konnte der Dollar die überraschend guten US-Wirtschaftsdaten nicht mehr in nachhaltige Gewinne ummünzen. Der Euro legte ebenso wie der Yen gegenüber dem Dollar deutlich zu. Für die Analysten der Raiffeisen Zentralbank Österreich ist dies ein vorübergehendes Phänomen. "Wir bleiben für die nächsten Monate skeptisch für den Euro und sehen eine nachhaltigere Aufwertung zum Dollar erst im zweiten Halbjahr."
© 2002 Financial Times Deutschland