Ich bin in Wirecard investiert und glaube an das Unternehmen bzw. an das Geschäftsmodell.
Glaube sollte nicht der primäre Ansatz für eine Investition sein. Es beinhaltet viel mehr Wissen, nachdem man die grundlegenden Daten gelesen hat.
Nun ist es aber nunmal so, dass das ‚Geldgeschäft‘, insbesondere bei immateriellen Gütern (hier Finanzwesen) auf Vertrauen basiert. Vertraue ich Unternehmen X, dass es realistische Buchungen/Geschäfte sind oder glaube ich die Höhe der Buchungen (Umsatz/Gewinn) nicht, bzw. entspricht es dem Aktienkurs usw.
Dann reichen ein paar - nicht bewiesene, sondern in den Raum gestellte - Behauptungen und schon geht es richtig bergab. Welche möglichen Interessen dahinter stehen könnten, sind bereits mehrfach thematisiert worden.
Im Gegensatz dazu z.B Boeing. Da waren in letzter Zeit, erhebliche Bad News zu lesen, aber der Kurs ist nicht so ‚dramatisch‘ abgestürzt, weil das Unternehmen anfassbare Güter produziert, oder Tesla...wie viel Geld hat das Unternehmen verbrannt und trotzdem, ist der Kurs letztens von knapp 225€ auf knapp 300€ gestiegen, nur weil ein minimaler Quartalsgewinn bekanntgegeben wurde, egal wie es zustande kam. Aber auch hier wird was anfassbares produziert.
Es sind mehrere Schritte notwendig, um Wirecard wieder in ruhiges und sicheres Fahrwasser zu bringen. Ich weiß nicht, ob z.B. der Vorstand selbst bei der BaFin vorstellig geworden ist, um gemeinsam mit den Punkten Sonderprüfung und der staatsanwaltschaftlichen Untersuchung - bis zur vollständigen Klärung - um staatliche Einschränkung der LV Aktivitäten gebeten hat.
Man hat zumindest erkannt, dass es wichtig ist, den Free Float zu reduzieren. Wirecard hat nach meiner Meinung zu viele Aktien auf dem Markt.
Auf die LV zu schimpfen, ist zu billig. Jeder, der die Möglichkeit dazu hätte (Summen, ab denen es sich lohnt), würde es auch machen. Es wird erst kritisch bis kriminell, wenn Medien im Zusammenspiel mit Leerverkäufern handeln.
Dies wird man nicht abstellen können, aber die Aufsichtsbehörden können mit Regeln/Gesetzen entgegen wirken, ohne LV zu verbieten.
Die Frage ist: Akzeptiert der Markt und insbesondere FT und Andere, die KPMG Untersuchung?
Kommt es durch die Anwaltskanzlei doch noch zu einer zusätzlichen Sonderuntersuchung?
Wird KPMG der neue Bilanzprüfer für die nächsten 10 Jahre?
Alle zusätzlichen Belastungen kosten eins und das ist: Zeit
Das bedeutet aber weitere Unsicherheit und die Aktie wird im Bereich 110 bis 120 pendeln.
Das Einzige, was zurzeit zu einem sprunghaften Anstieg führen würde, wäre - und das ist nur als Beispiel geschrieben - wenn Apple oder ein anderer Big Player die Mehrheit der Aktien/Übernahme bekanntgeben würde.