Mit schweren Anschuldigungen reißt eine Studie von Zatarra Research die WireCard-Aktie nach unten. Allerdings ist der Angreifer sehr undurchsichtig. Dass die TecDAX-Aktie die Verluste zusehends reduziert, zeigt, dass die Anleger den Beteuerungen des Zahlungsabwicklers Glauben schenken.
Um bis zu 25 Prozent auf 32 Euro war die Wirecard-Aktie am Mittwoch, 24. Februar, aufgrund einer Studie von Zatarra Research eingebrochen: Das war das niedrigste Niveau seit November 2014. Der oder die Verfasser der Studie werfen dem Zahlungsabwickler Geldwäsche sowie Betrug der US-Kreditkartenfirma Mastercard und Visa vor.
Die angeblichen „illegalen Praktiken“ würden zu Sanktionen der US- und der europäischen Behörden, sowie der Kreditkartenfirmen führen. Daher liege das Kursziel für Wirecard bei null Euro. Wirecard hat die Vorwürfe scharf zurückgewiesen. Die Behauptungen seien „kompletter Schwachsinn.“ Der Konzern werde dagegen mit juristischen Mitteln vorgehen.
WireCard-Papiere
Inzwischen hat die Aktie aber einen erheblichen Teil der Verluste wieder aufgeholt und notiert in der Nähe der Marke von 37 Euro.
Wire Card Diskontzertifikat
XM0Y6POpen End Turbo Put Optionsschein auf Wirecard AG
UT8PBPWirecard Discounter Cap 34 Euro
HU2S6EWirecard Open End Turbo Bull
CC3VH2Open End Turbo Call Optionsschein auf Wire Card
UZ1TVQZweifelhafte Studie
Für zunehmende Zuversicht bei Anlegern dürfte sorgen, dass die Internetseite, auf der die Studie von Zatarra Research veröffentlicht worden war, nicht mehr funktioniert. Experten hatten sich zudem gewundert, dass in der Studie keinerlei Autor zu finden ist. Damit ist völlig klar, wer die Studie überhaupt verfasst hat. Zudem ist völlig unklar, wer hinter Zatarra Research steht. Wir haben die Studie glücklicherweise besorgen können.
Wirecard2402
Ein paar Sätze aus dem Disclaimer vom Anfang der Studie sollten Anleger aufhorchen lassen. „Indem Sie diese Studie herunterladen, stimmen Sie ausdrücklich dem Disclaimer zu, inklusive der Risiken von Finanzverlusten, Betrug und Falschdarstellung.“ Es sollte klar sein, dass etwas Derartiges in einer „normalen“ Studie nicht steht. Ein paar Absätze weiter steht dann, dass Anleger davon ausgehen sollten, dass Zatarra Research Positionen eingegangen sei, wie über Aktien oder andere Finanzprodukte, die von der Bewegung der Aktie profitieren würden.
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Bei etlichen Investoren dürfte der Verdacht aufkeimen, dass es sich erneut um einen Versuch gehandelt haben dürfte, den Aktienkurs von Wirecard nach unten zu manipulieren. Heftige Vorwürfe gegen Wirecard sind nicht neu. Im Sommer 2008 hatte die Schutzgemeinschaft der Kapitalanlager (SdK) und ihr damaliger Vizechef Markus Straub Wirecard falsche beziehungsweise irreführende Bilanzierung vorgeworfen. Später wurde bekannt, dass Mitglieder der SdK auf fallende Kurse bei Wirecard gewettet hatten. Am 6. April 2010 ist der nächste Angriff auf Wirecard gestartet worden: Aufgrund einer Falschmeldung des Nachrichtendienstes „Goldman, Morgenstern & Partners“ (GoMoPa) brach das Papier ein.
www.feingold-research.com/...aus-der-studie-lassen-aufhorchen/Börsenaufsicht gefordert
Die Folgen der Studie von Zatarra Research sind zweifellos massiv: Am Mittwoch ist das Handelsvolumen auf dem Xetra-Handelssystem der Deutschen Börse auf 341,3 Mio. Euro nach oben geschnellt. In den vergangenen zwölf Monaten hatte der Schnitt bei lediglich 24,1 Mio. Euro gelegen, in den vergangenen fünf Tagen war er aber auf 88,7 Mio. geklettert.
Nun liegt es an der deutschen Börsenaufsicht schnellstmöglich zu untersuchen, ob es in den vergangenen Tagen und Monaten verdächtige Handelsbewegungen in der Aktie, oder bei entsprechenden Put-Optionen, mit denen man von einem Kursrückgang der Aktie profitiert, gegeben hat. In der Zwischenzeit könnte sich die Wirecard-Aktie weiter deutlich erholen.