Internet-Provider PSINet vor der Pleite
PSINet, einer der größten Internet-Provider und Backbone-Betreiber der Welt, ist in schweren finanziellen Schwierigkeiten. Das Unternehmen kann mit seinen Einnahmen die laufenden Ausgaben nicht mehr decken. Bereits im vergangenen Monat warnte PSINet die Investoren davor, dass PSINet-Aktien möglicherweise wertlos sind, obwohl das Unternehmen über ein Kapital von 3,6 Milliarden US-Dollar verfügt. Nun droht dem Internet-Provider die Streichung aus dem Nasdaq Stock Market. Die Nasdaq forderte jedoch zunächst den angeschlagenen Provider auf, weitere Informationen zur Lage des Unternehmens zur Verfügung zu stellen. Solange diese Informationen nicht vorliegen, kann am Nasdaq mit PSINet-Wertpapieren (PSIX und PSIXP) nicht gehandelt werden; der Handel mit diesen Papieren wurde bereits am gestrigen Dienstag um 9.04 Uhr (Ortszeit New York) suspendiert.
Der Provider strebt nun unter Berufung auf Chapter 11 des Federal Bankruptcy Code Gläubigerschutz für eine Reorganisation des Unternehmens an. Das Unternehmen berief sich dabei auf einen Finanzberater von Dresdner Kleinwort, der mit dem Unternehmensvermögen die Rückzahlung der Schulden an die Gläubiger gesichert sieht.
PSINet selbst beurteilt die zukünftige Entwicklung des Unternehmens sehr skeptisch. Die Aktien des außerhalb der USA sehr erfolgreichen Internet-Providers – nach eigenen Angaben betreibt PSINet "das leistungsmäßig größte IP-Netzwerk der Welt" – würden selbst für den Fall einer gelungenen Restrukturierung entweder unterhalb des Nennwertes bleiben oder sogar völlig wertlos sein. Ebenso ist nicht gesichert, dass PSINet weiterhin zahlungsfähig bleibt. Anteile von PSINet, die im vergangenen Jahr noch einen Wert von 35 US-Dollar besaßen, liegen zurzeit bei nur 19 Cent.
Nach Auskunft von PSINet Deutschland sind deutsche Kunden und Lieferanten von den Problemen der amerikanischen Muttergesellschaft vorerst nicht betroffen. (Holger Bruns) / (jk/c`t)