Baumhäuser - Traumstätten für Groß und Klein
Wer in seinem Garten einen großen Nußbaum, eine Kastanie, Eiche, Buche oder eine kräftige Süßkirsche stehen hat, kann darauf seinen Kindern ein Baumhaus errichten (lassen), das sogar vor Blitzeinschlägen sicher ist. Aber längst sind Baumhäuser nicht mehr nur kleine selbstgebaute Festungen, die von den eigenen vor fremden Kindern verteidigt werden müssen. Auch für die Erwachsenen sind Kindheitsträume realisierbar geworden. Baumhäuser haben Konjunktur, wenn auch nur eine kleine, denn Baugenehmigungen sind dafür in Deutschland (leider) selten zu bekommen.
Baumhäuser sind fast so alt wie die Menschheit. In Malaysia leben einige Stämme in Baumhäusern - siehe unteres Foto. Die (ehemaligen) Menschenfresser in Neuguinea waren so dumm auch nicht: Drohte Gefahr, kletterten sie in ihre "Dobbos", zogen die Leitern ein und warteten, bis sich der Feind davongemacht hatte. Captain Cook brachte Ende des 17. Jahrhunderts nach England die Entdeckung mit, daß in Tasmanien die Einwohner in Baumhäusern lebten und sich in Körben hochziehen ließen.
Die uralten Sehnsüchte der Menschen, sich in einen Baum zurückzuziehen und damit sozusagen vom Erdboden abzuheben, haben sich die "Touristiker" zunutze gemacht und Baumhäuser an den verschiedensten Stellen der Welt errichtet. Was als "Baumhotel" in aller Munde ist, ist in Wirklichkeit aber nur ein Hotel aus Baumstämmen: "The Ark" im Aberdare Nationalpark in Kenia. Die Inder sind da etliche Schritte weiter bzw. höher gegangen. In Kerala in Südindien wird der Gast mit dem Lift 30 m hochgehivt und gelangt so ganz bequem in seine Behausung in einem tropischen Riesenbaum. Eine Leiter ist aber auch vorhanden, denn der Lift könnte ja einmal ausfallen. Da Tiger in Kerala selten sind und diese auch ungern 30 m hoch klettern, um nach Chanel oder Joop duftende Touristen zu verzehren, dürfte die Sicherheitslage befriedigend sein. Der Besuch von Affen hingegen gibt jedem die Gelegenheit, seine Vorfahren dort zu begrüßen, wo wir womöglich alle hergekommen sind: von den Bäumen.
Wer nicht bis Indien fliegen will, kann sich auch in einem schwedischen Baumhaus einquartieren. Allerdings ist hier der Aufenthalt nur in den Sommermonaten ratsam. Im Winter, wenn der Laubbaum kahl in der Landschaft steht und Sturmböen der Windstärke 10 das Baumhaus bei Temperaturen unter 20° ächzen und beben lassen, wird sich allenfalls ein Extremsportler hierhin verirren.