Ex-MobilCom-Chef Gerhard Schmid und seine Ehefrau Sybille Schmid-Syndram haben den Aktienkurs des eigenen Unternehmens offenbar über Jahre hinweg durch gewaltige Kauf-und Verkaufsaufträge an den Börsen manipuliert. Das ergibt sich auf Ermittlungsakten der Kieler Staatsanwaltschaft.
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Nach internen Bankanalysen war Millennium damit für gut 26 Prozent des gesamten Handelsvolumens mit MobilCom-Aktien verantwortlich. An Spitzentagen wurden sogar mehr als 64 Prozent aller MobilCom-Papiere von Millennium umgesetzt. Um das gewaltige Auftragsvolumen von bis zu 400 Orders pro Tag abzuwickeln, arbeiteten bei der Dresdener Bank in Hamburg bis zu acht Mitarbeiter im Schichtbetrieb.
Auch die von Schmid aus der Firmenkasse für ein umstrittenes Aktien-Optionsprogramm abgezweigten 70 Millionen Euro sind nach Ermittlungen der Kieler Staatsanwaltschaft nahezu komplett in den Aktienhandel von Millennium geflossen. Im Laufe des Jahres 2002 habe Schmid zunehmend Probleme mit den Banken bekommen, weil er Kredite in einer Gesamthöhe von rund 270 Millionen Euro hauptsächlich über Aktien abgesichert habe. Mit zunehmendem Kursverfall der Papiere seien die Geldhäuser mit zusätzlichen Krediten vorsichtiger geworden und hätten alte Kreditverträge sogar aufgekündigt.
Aus diesem Grund seien die von der Staatsanwaltschaft vermuteten Stützungskäufe schließlich auch eingestellt worden. Millennium hat die Käufe und Verkäufe von MobilCom-Papieren gegenüber dem SPIEGEL eingeräumt. Allerdings habe es sich um ganz normale Börsengeschäfte gehandelt. Stützungskäufe, gar Manipulationen des Kurses habe es nicht gegeben.