Wie bestimmt man den fairen Unternehmenswert?

Beiträge: 25
Zugriffe: 986 / Heute: 2
Doc Tom:

Wie bestimmt man den fairen Unternehmenswert?

 
11.12.01 10:36
An alle BWLer unter den ARIVAnern.
Ich möchte ein kleines Dienstleistungs-Unternehmen übernehmen. Der Jahresumsatz beträgt ca. 300000 DM, der Gewinn vor Steuern 80000DM. Wie berechnet man daraus den fairen Betrag, den ich für eine Übernahme zu zahlen hätte?
Vielen Dank im Voraus für Eure Hilfe!
Falcon2001:

Ich bin zwar kein BWLer,

 
11.12.01 10:47
aber ich würde sagen, die Bilanz anschauen. Die Aktiva abzüglich des Fremdkapitals (Kurz und Langfristige Forderungen) gibt den Buchwert. Dazu kommt dann der durchschnittliche Wertzuwachs des Unternehmens. Wenn das Unternehmen so ca 15% im Jahr stabil wächst und sich die investition in sagen wir 5 Jahren auszahlen soll, kann man durchaus nochmal zum Buchwert 70% drauf packen.
Das ganze hängt natürlich auch vom Management Team ab, dem Umfeld, der Auftragslage ect. Wahrlich keine leichte Entscheidung.

ICh hoffe ein wenig helfen zu können - Gruss Falcon2001 -
Doc Tom:

und wenn es nicht wächst?

 
11.12.01 10:51
Angenommen es würde sich stabil auf diesem Niveau halten. Kein Zuwachs bei Umsatz und Gewinn. Dann wird man es mir doch wahrscheinlich nicht zum Buchwert verkaufen. Was wäre z.B. die Stammkundschaft und das etablierte Geschäftsmodell wert?
Falcon2001:

Hi Doc

 
11.12.01 11:03
Du schreibst doch, das es 80000 DM im Jahr Gewinn macht. Damit wächst es doch. Würde es überhaupt kein Wachstumspotential haben, gäbe es doch auch keinen Grund ein Unternehmen zu kaufen. Dann könntest Du Dein Geld auch gleich auf ein Sparbuch legen. Stammkundschaft und Geschäftsmodell ect. findest Du in der Aktiva unter dem Posten Immaterielles Vermögen. Der Wert ist also in der Bilanz drin. Wenn nicht, sofort einen besseren Buchhalter anstellen :-)
Wie die Bewertung des ganzen ist, kann ich im Detail natürlich nicht beurteilen. Dafür gibt es genaue gesetzliche Vorschriften. Natürlich ist in jedem Unternehmen ein wenig Fantasie mit drin. Man hofft ja, mit einem Kauf das Unternehmen noch mehr voran zu bringen. Aber nicht übertreiben. Der Schuss kann auch nach hinten los gehen. Wie ich oben schon geschrieben habe sind natürlich auch die sog. Weichen Faktoren wie Management, Know-How der Arbeiter ect. ein Aufwertungsgrund. Wie würdest Du denn das derzeitige Vermögen (die Assets) des Unternehmens beurteilen (incl. Immaterielle Vermögenswerte wie Kundenstamm ect.)? Dann kannst Du anhand des Gewinns das Wachstum berechnen. Dann solltest Du mit Dir einig sein, in wievielen Jahren sich das ganze für Dich armortisieren soll und so kommt man dann in etwa auf den fairen Wert. Ich denke nicht, das Du 30 Jahre warten willst, bevor die Investition erste Früchte trägt. Und bedenke auch, das es auch schlechte Jahre geben wird. Als Anlagehorizont würde ich höchstens 10 Jahre rechnen. Und das ist viel.
Ich freue mich schon auf die Antwort :-)  
Doc Tom:

Danke! Das klingt allerdings reichlich kompliziert

 
11.12.01 11:16
Logisch, wenn man den Gewinn reinvestiert, sollte das Unternehmen auch wachsen können.
Ich hatte aber (ehrlich gesagt) größtenteils an Gewinnausschüttung (an mich als Eigner) gedacht.
Um mal ein paar weitere Zahlen auf den Tisch zu bringen: Der Firmenbesitzer verlangt als Übernahmepreis 450000DM. Das ist mehr als der Jahresumsatz um 5.5 mal so viel wie der Gewinn.
Da ich den Übernahmepreis zu 80% finanzieren will, reduziert sich mein Gewinn vor Steuern fast um die Hälfte (ich rechne mal mit 8% Zins).  Meine Investition würde sich damit erst nach knapp 10 Jahren amortisieren. Allerdings dürfte ich dann keinerlei Privatentnahmen tätigen. Das war aber eigentlich der Grund meines Investments. Hm...???
FMF2000:

Wenn das keine Verarsche ist bin ich der Enkel von

 
11.12.01 11:23
Warren Buffet!

Nix für unguat Doc Tom, aber mit dieser Naivität ist man wohl nicht in der Lage ein Unternehmen zu übernehmen bzw. frage ich mich, wie Du zu der Kohle gekommen bist.

Auch ein Enkel von Warren?

Ciao

FMF2000
Doc Tom:

An FMF200

 
11.12.01 11:26
OK. Kannst Du in Deiner Kritik etwas konstruktiver werden? Worin besteht meine Naivität?
Thomastrada.:

Es zeugt mE schon von ziemlicher

 
11.12.01 11:31
Naivität, am ARIVA-Board mangelndes Wissen kompensieren zu wollen - insbesondere bei solchen Angelegenheiten.
Aber für manche spielt Geld keine Rolex...

Mein Rat: Such' Dir besser fachkundigen Rat.
Gruß,
T.
Falcon2001:

Hi Doc,

 
11.12.01 11:35
Schick mir mal eine Mail an Falcon2001@111.com. Am besten mit einer Bilanz als PDF File. Die wird der Besitzer doch hoffentlich haben (oder?).
Mit Geld aus dem Unternehmen ziehen wäre ich in den ersten Jahren noch etwas zurückhaltend. Zuerst musst Du ein Gespür für das Unternehmen entwickeln, die Entwicklung abwarten ect. Was Du allerdings darft, ist Dir selbst ein Lohn auszahlen. Der ist sogar Steuerlich absetzbar und mindert den zu versteuernden Gewinn. Wenn Deine Holde noch mit im Unternehmen arbeitet, darf Sie natürlich auch was verdienen. Allerdings Privatentnahmen sind steuertechnisch absolut tödlich. Die 450000 hören sich im Ersten Moment eigentlich ganz moderat an. Aber genaueres kann ich Dir nur sagen, wenn ich wirklich eine Bilanz sehe, und dann auch nur unter dem Vorbehalt, das ich kein Profi binn und somit nur Tips ohne gewähr geben kann.  
Doc Tom:

Trotzdem danke.

 
11.12.01 11:39
Ihr werdet doch nicht ernsthaft glauben, daß ich 450 TDM ausgebe, und dabei vorher nur hier im Bord ein bischen rumfrage.
Hätte je sein können, es gibt ein paar allgemeine Richtlinien in Bezug auf Jahresumsatz und -gewinn, nach dem man über den Daumen abschätzen kann, wann ein Kaufpreis eher hoch oder eher fair ist.
FMF2000:

@Doc Tom

 
11.12.01 11:41
Ich wollte Dich wirklich nicht beleidigen - Entschuldigung!

Von welchem Geschäft reden wir hier eigentlich?
Wie ist die Konkurrenzsituation vor Ort etc. etc.?

Du solltest doch wohl als Branchenkenner und Geschäftsmann den Wert von Kunden etc. selbst beurteilen können. Was sagt Dein Anlage- bzw. Steuerberater?
So eine Sache ist doch viel zu komplex um eine sinnvolle konstruktive Antwort auf eine derart kurze Situationsbeschreibung zu bekommen.

Ciao

FMF2000
mod:

Was wird hier für ein Mist

 
11.12.01 11:43
erzählt!

Halbwahrheiten, falsche Auskünfte ersetzen keine

fundierte Beratung.

Selbst an einfachen buchhalterischen Kenntnissen mangelt es in diesem Thread.

Kopfschüttelnd; such bitte einen qualifizierten Steuerberater auf.

Die übernehmen auch eine betriebswirtschaftliche Beratung.
Allerdings kostet das einige Märker!
Doc Tom:

An Falcon2001

 
11.12.01 11:43
Vielen Dank für das Angebot. Ich schick Dir die Bilanz. Kann allerdings noch ein paar Tage dauern.
Thomastrada.:

Diese Richtlinien kann es nicht geben, da

 
11.12.01 11:46
die jeweilige Situation und Komplexität damit nicht berücksichtigt werden kann. In Unternehmen werden dafür sogar eigene M&A-Abteilungen beschäftigt, die nach eingehender Due Dilligence entscheiden - das lässt sich als Außenstehender nur unzureichend beurteilen. Ein paar Zahlen (Bilanz) reichen da bei weitem nicht.

Gruß,
T.
ChaosBroker:

Die beratung eines Profis sollte dir

 
11.12.01 11:50
ja wohl zumindest ein paar Tausender wert sein, dann weißt du es auch ganz exakt. Selbst wenn dich das 5000 Mark kosten sollte wären das grade mal 1% der möglichen Kaufsumme...
Falcon2001:

@mod

 
11.12.01 11:51
natürlich, das ist ja klar. Fundierte Beratung ist allemal notwendig. Ich würde auch nie wagen zu behaupten ich hätte die Weisheit mit Löffeln gefressen. Aber Halbwahrheiten? Falsche Auskünfte? Ich meine es durchaus ernsthaft. Wenn ich mich irre, dann raus mit der Spracht, wo liegen meine Denkfehler?
Es geht doch nur um einen groben ersten Eindruck, bevor man die Märker für den Profi ausgibt. Das ist natürlich dann unumgänglich. Ich werde sicher nicht Wirtschaftsberater spielen. Keine Sorge. Aber nett, das Du Dir Sorgen machst.  
Thomastrada.:

Ich habe allerdings auch den gleichen

 
11.12.01 11:58
Eindruck wie mod. Stammkundschaft und Geschäftsmodell als immaterielles Vermögen zu bezeichen kommt mir seltsam vor. Unter immateriellem Vermögen verstehe ich Lizenzen, Software, etc. Alles andere sehe ich als Goodwill an.

Vielleicht findet sich ja noch ein Steuerberater oder ähnliches hier an Board! :-)

Gruß,
T.
mod:

@Falcon

 
11.12.01 12:15
Dollpunkt dieser Investitionsentscheidung ist doch wohl DocToms persönliche Zielsetzung:
Was will er eigentlich erreichen? Z.B.:
- Hohe Rendite seiner Kapitalanlage?
- Unternehmerische Freiheit?
usw.

Folgende offensichtliche Kritikpunkte fallen mir spontan auf:


"Stammkundschaft und Geschäftsmodell ect. findest Du in der Aktiva unter dem Posten Immaterielles Vermögen."

- Auch beim originären Firmenwert?
.. oder nur beim derivativen Firmenwert.
______
"Du schreibst doch, das es 80000 DM im Jahr Gewinn macht. Damit wächst es doch. "

- Wieso das? Ohne zu wachsen kann doch der Gewinn jedes Jahr gleich hoch ausfallen.
________
"Was Du allerdings darft, ist Dir selbst ein Lohn auszahlen. Der ist sogar Steuerlich absetzbar und mindert den zu versteuernden Gewinn."

- Auch bei einem Einzelunternehmen oder einer Personengesellschaft?
.. oder nicht vielmehr nur bei einer Kapitalgesellschaft.

- und wie wirkt sich das letztlich bei einer Kapitalgesellschaft steuerlich aus?
.. gibt es nicht das Anrechnungsverfahren im Zusammenhang "Körperschaftssteuer - Einkommensteuer".
-------------
"Allerdings Privatentnahmen sind steuertechnisch absolut tödlich"

- Wieso sind Privatentnahmen z.B. bei einem Einzelunternehmen oder einer Personengesellschaft nicht erlaubt und steuerlich "tödlich"?
.. handelt es sich doch nur um vorweggenommene Gewinnauszahlung bzw. Eigenkapitalentnahme.

Viele Grüsse
ichlachmichts.:

zu immaterielles Vermögen ! ! ! ! !

 
11.12.01 12:19



nur zur Info ! ! ! ! !

nach  § 248 HGB darf für imm.Verm. d. AV, die

                      n i c h t

entgeltlich erworben worden sind, ein Aktivposten nicht angesetzt werden

und noch etwas

es kommt auf die Gesellschaftsform an, ob man sich Gehalt ausbezahlen
kann oder nicht ! ! ! ! !


    also,   alles nicht so einfach

     
Falcon2001:

Ok Ok

 
11.12.01 12:24
Touchet :-)

Ich schätze ich brauche wirklich noch einen Haufen Infos. Gesellschaftsform ect.
Mit dem Imm. Verm. habt Ihr auch recht. Stammkundschaft = Goodwill.
Beim Gewinn gehe ich von einer Reinvestition aus. Das würde Wachstum bedeuten.

Ich warte mal die Bilanz ab. Und bevor ich antworte lege ich es noch unserem Bilanzbuchhalter zur prüfung vor. Versprochen.  
hude:

Keine Ahnung oder was???

 
11.12.01 12:25
He Leute, mich verwundern Börsencrash und pleitegegangene Börsianer überhaupt nicht mehr, wenn ich hier am Board Aussagen lese wie ... die Aktiva abzüglich des Fremdkapitals (kurz und langfr. Forderungen) ... selten so einen Schwachsinn gelesen - empfehle BWL-Grundkurs I

Zur Bewertung allgemein: ein mehrstufiges Bewertungsverfahren mit den unterschiedlichsten Multiples sollte zusätzlich zu einer DCF-Methode verwendet werden - ERGEBNIS: es ergibt sich eine Bewertungsbandbreite von - bis, die als Richtwert zur Preisfindung herangezogen wird!!! Kaufpreis und Unternehmenswert ist ein Unterschied!!!

- stimme Posting oben zu, der gesamte Prozess sollte von Profis durchgeführt werden - kostet zwar etwas, aber dafür in der Regel keine negativen Überraschungen im nachhinein

Viele Grüsse
ichlachmichts.:

zu Firmenwert ! ! !! ! ! ! !

 
11.12.01 12:31


originären Firmenwert -  Aktivierungsverbot gem. § 248 (2) HGB
                                                 §   7 (1) EStG


 
mod:

Etwas Grundsätzliches zur Bilanzierung (auch NM):

 
11.12.01 12:36
Eine Bilanz (nehme an, hier handelt es sich um eine Steuerbilanz)
als Zeitpunktrechnung ist im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten immer von den Interessen des Bilanzierenden her manipulierbar.
Stichwort: Bilanzkosmetik.
"Am nächsten Tag ist vieles anders."

Konkret heisst das hier:
Höchstwahrscheinlich wusste der "Verkäufer" schon etwas länger, dass er seinen Laden verkaufen will.
Also hat er höchstwahrscheinlich ein "gutes" Geschäftsjahr hingelegt, um so einen u.Ust. überhöhten Preis zu erzielen.

Ansonsten empfehle ich die Artikel in der Presse über NM-Unternehmen und deren Rechnungswesen-Praxis.
ztlanger:

Firmenleitung ohne Profis?

 
11.12.01 12:56
Bitte nicht vergessen: Auch zur Leitung der Firma braucht man Profis! Wenn's die im Unternehmen nicht (oder nach dem Verkauf nicht mehr) gibt, könnt ihr deren Gehalt und Honorare gleich vom theoretischen Gewinn abziehen!
Kritiker:

An Doc Tom = Firmenwert

 
11.12.01 14:33
Die meisten Betrachtungen hier sind zu abstract und oberflächlich!
Geschäfte in dieser Größe sind keine Mietshäuser mit regelmäßigen Einnahmen und Substanzen; sondern alles bleibt in Bewegung. Die Frage ist nach unten oder nach oben. Kardinalfrage: WARUM verkauft er?? Wenn er zu alt ist okay!
Wenn er jedoch glaubt, daß die 450' ihm lieber sind, dann sollten sie auch Dir lieber sein. Dann zu den 80': brutto oder netto. Also Dein Einstand kostet p.a. schon zinsmäßig ca. 45ooo pa., bleiben noch 35ooo Gewinn und dafür kaufst Du Dir eine Arbeit !?! Jetzt: Welche Branche? Braucht das Zeug noch jemand in 3 Jahren, wie stark ist die Konkurrenz, wie sind die Kunden? wenig Große oder viele Kleine. Wenn Große? Was machst Du, wenn einer abspringt, dann gehst Du pleite. usw. Ich habe solche Sachen, auch für mich schon kalkuliert, aber Deine Angaben sind zu sehr auf Buchwerte bezogen und die sind wie schon erwähnt sehr dehnbar. Grob gesagt, ginge ich bis 320ooo,- als Verhandlungsbasis darüber wird es Reue geben. Und noch deutlicher: Mit Deinem Geld gründe ich selbst 3 Unternehmen da brauche ich kein altes- Sorry - Kritiker!

onkurrenz machen, aber wenn ich alle Unterlagen hätte  
Es gibt keine neuen Beiträge.


Börsen-Forum - Gesamtforum - Antwort einfügen - zum ersten Beitrag springen
--button_text--