Türkische Aktien letztmals am 28. Dezember in Deutschland gehandelt
[17:15, 21.12.05]
Von Robert Greil
Spätestens seit der faktischen Enteigung der Demirbank-Aktionäre vor fünf Jahren ist klar, dass Aktienengagements in der Türkei eine hochriskante Sache sind. Jetzt kommt der nächste Hammer: In Deutschland werden voraussichtlich ab 29. Dezember keine türkischen Aktien mehr gehandelt. Grund ist die eventuelle Einführung eines neuen Steuersystems in der Türkei zum 1. Januar 2006.
Wer türkische Aktien hat, sollte einen ganz schnellen Verkauf erwägen. Denn die Deutsche Börse teilt heute in einem Rundschreiben an alle an der Frankfurter Wertpapierbörse zugelassenen Handelsteilnehmer, das BÖRSE ONLINE vorliegt, mit:
"Aufgrund der zu erwartenden Einführung eines neuen Steuersystems in der Türkei mit Wirkung zum 1. Januar 2006 und der damit verbundenen Erweiterung der Meldepflicht für Endbegünstigte bei Transaktionen ist die Abwicklung von im Freiverkehr an der Frankfurter Wertpapierbörse gehandelten türkischen Aktienwerten nicht mehr möglich." Der Handel soll ab 29. Dezember "bis auf Weiteres" ausgesetzt werden. Es handelt sich dabei zwar noch um eine Ankündigung, die noch der Bestätigung bedarf. Dennoch ist davon auszugehen, dass die Börse damit Ernst macht.
Auch wenn uns von den anderen deutschen Börsen dazu noch nichts vorliegt, rechnen wir dort mit einem ähnlichen Schritt. Denn Deutschlands größter Freimakler Baader, gleichzeitig führender deutscher Makler bei türkischen Aktien, hatte gegenüber BÖRSE ONLINE bereits die Einstellung des Handels angedeutet.
Hintergrund ist ein Gesetzespaket, das unter anderem vorsieht, dass jedem Geschäft in türkischen Aktien, egal ob An- oder Verkauf und egal in welchem Land, eine türkische Steuernummer des Begünstigten, also etwa des deutschen Anlegers (die er sich erst wohl bei der türkischen Finanzverwaltung besorgen müsste), beigefügt werden müsste. Dies würde, vor allem wo dies noch nicht endgültig genau entschieden ist, schon aufgrund der extrem kurzfristigen Einführung zum 1. Januar 2006 von den Börsen über die Makler bis zu den Abrechnungsstellen sowie den Banken wohl alle vor kaum oder nur schwer lösbare Probleme stellen.
HypoVereinsbank-Wertpapierexperte Bernd Kalis glaubt aber nicht, dass diese Aussetzung von Dauer sein wird: "Ich glaube, dass sich die Gesetzeslage ändern wird, wenn im Ausland keine oder kaum noch türkische Aktien gehandelt werden." Diese Prognose trifft zwar früher als erwartet ein. Denn laut dem Abwickler Clearstream und der Deutschen Börse hat der der türkische Ministerpräsident sein Veto eingelegt dieses Gesetzesvorhaben, das auch die Einführung einer 15-prozentigen Spekulationssteuer beinhalten sollte (wofür die Steuernummer die Basis gewesen wäre), an das Parlament zur Überprüfung zurückgegeben.
www.boerse-online.de/aktien/deutschland_europa/481497.html
[17:15, 21.12.05]
Von Robert Greil
Spätestens seit der faktischen Enteigung der Demirbank-Aktionäre vor fünf Jahren ist klar, dass Aktienengagements in der Türkei eine hochriskante Sache sind. Jetzt kommt der nächste Hammer: In Deutschland werden voraussichtlich ab 29. Dezember keine türkischen Aktien mehr gehandelt. Grund ist die eventuelle Einführung eines neuen Steuersystems in der Türkei zum 1. Januar 2006.
Wer türkische Aktien hat, sollte einen ganz schnellen Verkauf erwägen. Denn die Deutsche Börse teilt heute in einem Rundschreiben an alle an der Frankfurter Wertpapierbörse zugelassenen Handelsteilnehmer, das BÖRSE ONLINE vorliegt, mit:
"Aufgrund der zu erwartenden Einführung eines neuen Steuersystems in der Türkei mit Wirkung zum 1. Januar 2006 und der damit verbundenen Erweiterung der Meldepflicht für Endbegünstigte bei Transaktionen ist die Abwicklung von im Freiverkehr an der Frankfurter Wertpapierbörse gehandelten türkischen Aktienwerten nicht mehr möglich." Der Handel soll ab 29. Dezember "bis auf Weiteres" ausgesetzt werden. Es handelt sich dabei zwar noch um eine Ankündigung, die noch der Bestätigung bedarf. Dennoch ist davon auszugehen, dass die Börse damit Ernst macht.
Auch wenn uns von den anderen deutschen Börsen dazu noch nichts vorliegt, rechnen wir dort mit einem ähnlichen Schritt. Denn Deutschlands größter Freimakler Baader, gleichzeitig führender deutscher Makler bei türkischen Aktien, hatte gegenüber BÖRSE ONLINE bereits die Einstellung des Handels angedeutet.
Hintergrund ist ein Gesetzespaket, das unter anderem vorsieht, dass jedem Geschäft in türkischen Aktien, egal ob An- oder Verkauf und egal in welchem Land, eine türkische Steuernummer des Begünstigten, also etwa des deutschen Anlegers (die er sich erst wohl bei der türkischen Finanzverwaltung besorgen müsste), beigefügt werden müsste. Dies würde, vor allem wo dies noch nicht endgültig genau entschieden ist, schon aufgrund der extrem kurzfristigen Einführung zum 1. Januar 2006 von den Börsen über die Makler bis zu den Abrechnungsstellen sowie den Banken wohl alle vor kaum oder nur schwer lösbare Probleme stellen.
HypoVereinsbank-Wertpapierexperte Bernd Kalis glaubt aber nicht, dass diese Aussetzung von Dauer sein wird: "Ich glaube, dass sich die Gesetzeslage ändern wird, wenn im Ausland keine oder kaum noch türkische Aktien gehandelt werden." Diese Prognose trifft zwar früher als erwartet ein. Denn laut dem Abwickler Clearstream und der Deutschen Börse hat der der türkische Ministerpräsident sein Veto eingelegt dieses Gesetzesvorhaben, das auch die Einführung einer 15-prozentigen Spekulationssteuer beinhalten sollte (wofür die Steuernummer die Basis gewesen wäre), an das Parlament zur Überprüfung zurückgegeben.
www.boerse-online.de/aktien/deutschland_europa/481497.html