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DEMONSTRATIONEN
Tausende protestieren gegen Krieg und Atomkraft
Mehrere tausend Menschen haben in Lüneburg und Karlsruhe gegen die weitere Nutzung der Atomenergie demonstriert. Besonders durch den Terrorismus habe sich das Risko Atomkraft deutlich erhöht. Bundesweit gingen zudem Tausende für Frieden in Afghanistan auf die Straße.
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Demonstration gegen Castor-Transport in der Lüneburger Innenstadt
Lüneburg/Berlin - Im niedersächsischen Lüneburg trafen sich nach Polizeiangaben am Samstag rund 5000 Demonstranten, um vor den Gefahren der Atomenergie zu warnen. Die Veranstalter nannten eine Teilnehmerzahl zwischen 8000 und 10 000. Bis zum Nachmittag gab es nach Polizeiangaben keine Zwischenfälle.
Der nächste Castor-Transport wird voraussichtlich Montagfrüh von der Wiederaufarbeitungsanlage La Hague (Frankreich) starten und am Mittwoch in Gorleben eintreffen. Die Polizei wird den Castor-Transport wie in der Vergangenheit mit einem Großaufgebot abschirmen. Allein im Wendland sollen über 18.000 Beamte für eine reibungslose Abwicklung des Transportes sorgen. Atomkraftgegner haben erneut Proteste massive angekündigt.
"Die Terroranschläge von New York und Washington haben vor Augen geführt, welche Gefahren von Atomanlagen ausgehen", sagte Renate Backhaus vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) bei der Demo in Lüneburg. Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) habe eingestanden, dass kein deutsches Atomkraftwerk gegen Terroranschläge gesichert sei. Gleichwohl habe sich nach dem 11. September nichts geändert. Backhaus warnte vor den Folgen eines Angriffs etwa mit panzerbrechenden Waffen. Diesen würden die Castor-Behälter nicht standhalten.
4000 Friedensdemonstranten in Berlin
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Friedensdemonstranten in Berlin
Mehr als 4000 Demonstranten aller Altersgruppen forderten zur gleichen Zeit am Samstag in Berlin ein Ende des Krieges in Afghanistan. Auf Plakaten und Transparenten forderten sie "Bombenstopp sofort" sowie "Arbeitsplätze statt Militäreinsätze". Für die Aktion unter dem Motto "Stoppt den Krieg! Kampf der Armut - nicht den Armen" hatten über 20 Friedensgruppen, Gewerkschaften, die PDS und Jusos aufgerufen.
Bei der Auftaktkundgebung in Berlin-Neukölln forderten mehrere Redner die Bundesregierung auf, sich nicht an dem Krieg zu beteiligen. "Deutlich ruft Schröder die Terroristen auf, nach Berlin, München und Frankfurt zu kommen", warnte ein Vertreter der Labour-Partei Pakistans. Auch in seinem Land formiere sich ein breiter Protest, der sich gegen die Taliban und die USA richte.
Sabour Zamani vom afghanischen Kulturzentrum in Berlin sagte: "Alle die diesen Bombenkrieg unterstützen, sind moralisch verantwortlich für die unschuldigen Toten."
In 30 Städten Proteste gegen Krieg und Armut
Aus Protest gegen die Konferenz der Welthandelsorganisation (WTO) in Katar haben Globalisierungsgegner für den heutigen Samstag deutschlandweit zu mehr als 30 Aktionen gegen Krieg und Armut.
Auch in Rostock demonstrierten mehrere Hundert Menschen unter dem Motto "Solidarität und Gerechtigkeit weltweit statt Krieg". Der Rektor der Musikhochschule, Hartmut Möller, forderte bei der Abschlusskundgebung ein Ende des "Kreislaufs von Terror, Gewalt und Krieg".
Die Wurzeln des Terrorismus lägen vor allem in der immer größeren Ungleichheit von Reich und Arm, sagte Möller. Die Globalisierung sei nur wirtschaftlich erreicht. Der Austausch von Kulturen werde dabei vernachlässigt. Der Rektor forderte, persönliche Kontakte zu Moslems zu nutzen, um "Unkenntnis und Unverständnis gegenüber dem Islam" zu überwinden.