Das kanadische Unternehmen Western GeoPower Corp.
aus Vancouver hat am 12. Oktober 2006 bekannt gegeben, dass es auf seinem
Unit-15-Pachtgebiet auf dem Geysers Geothermalfeld in Kalifornien ein
Geothermie-Kraftwerk mit einer Leistung von 25,5 MW bauen wird. Das geplante
Kraftwerk mit dem Namen Western GeoPower Unit 1 wird nach Projektionen ab Ende
2009 pro Jahr ungefähr 200.000 Megawatt-Stunden an sauberer
Grundlast-Elektrizität in das kalifornische Stromnetz liefern.
Das Geysers Feld, 120 km nördlich von San
Francisco, Kalifornien, gilt mit aktuell 900 MW Produktion als der größte
zusammenhängende Standort für die Erzeugung geothermischer Energie. In Geysers
wird Erdwärme bereits seit 1960 zur Stromgewinnung genutzt. Nach einem steilen
Anstieg der Produktion durch eine Vielzahl von Kraftwerken wurde Mitte der 80er
Jahre eine fortschreitende Ermüdung des geothermischen Reservoirs festgestellt.
Es stellte sich heraus, dass die Kapazität nicht nachhaltig kalkuliert worden
war. Deshalb wurde rund die Hälfte der Stromerzeugung eingestellt. Seit den 90er
Jahren ist der Rückgang der Produktivität stark verringert worden und der Druck
im geothermischen Reservoir hat sich auf einem konstanten Niveau eingepegelt.
Dies ist in den vergangenen Jahren vor allem deshalb gelungen, weil die Gemeinde
Santa Rosa ihr gereinigtes Klärwasser in das Reservoir pumpt.
Eine von der renommierten kalifornischen
Beratungsgesellschaft GeothermEx Inc. angefertigte Machbarkeits- und
Wirtschaftlichkeits-Studie zeigt, dass das Unit-15-Pachtgebiet für mindestens 20
Jahre ein kommerzielles Kraftwerk mit einer Leistung von 25,5 MW ermöglicht,
wonach 30 Jahre lang auf etwas geringerem Niveau Elektrizität erzeugt werden
kann.
"Die Voraussetzungen für den erfolgreichen Betrieb
eines 25,5-MW-Kraftwerks sind auf Unit 15 vorhanden. Es existieren ausreichende
Heißdampfvorräte, die Produktion der Quellen ist ausreichend, es liegen
ausreichend große produktive Landflächen vor, um die notwendigen
Heißdampfquellen zu bohren, und die chemische Zusammensetzung des Heißdampfes
ist einwandfrei," erklärte Dr. Subir Sanyal, Präsident der
GeothermEx.
Es wird erwartet, dass das geplante
25,5-MW-Kraftwerk einen Verfügbarkeitsfaktor von 95% haben wird. Die gesamten
Entwicklungskosten, einschließlich Kraftwerk, Sammelsysteme für den Heißdampf,
Hochspannungsleitungen, Verwaltungs- und Finanzierungsaufwendungen, wurden mit
90 Mio. USD veranschlagt. Western GeoPower hat damit begonnen, die Finanzierung
für die Entwicklung des gesamten Feldes und des Kraftwerks zu
sichern.
Der Zeitpunkt für dieses Projekt ist gerade
richtig, da am 26. September 2006 die Regierung von Kalifornien den Renewables
Portfolio Standard (RPS) beschlossen hat, wonach die Elektrizitätsversorger bis
2010 mindestens 20% der Elektrizität aus erneuerbaren Quellen erzeugen müssen.
Dieses Ziel sollte ursprünglich erst 2017 erreicht werden. Western GeoPower hat
auf Verlangen von mehreren kalifornischen Elektrizitätsversorgern
Elektrizitätsversorgungsangebote abgegeben. Diese Versorger werden
voraussichtlich Anfang 2007 entsprechende Verträge abschließen.
Eine weitere gute Nachricht ist, dass die
Bush-Regierung die Finanzierung von geothermischen Projekten in Form von so
genannten "Tax Credits" massiv unterstützt. Unternehmen können Investitionen in
Geothermie steuerlich geltend machen. Da jetzt GeothermEx für das
25,5-MW-Kraftwerk auf der Unit-15-Pachtgebiet eine positive Machbarkeitsstudie
vorgelegt hat, sollte die Finanzierung jetzt kein größeres Hindernis darstellen.
Der erzeugte Strom kann später statt für 0,07 USD pro Kilowattstunde im
Durchschnitt für 0,09 USD verkauft werden. Das allein ist ein großes
Sicherheitspolster für die Internal Rate of Return. Zum Vergleich: In Kanada
würde Western GeoPower für die Kilowattstunde gerade einmal 0,07 CAD erhalten -
ein riesiger Unterschied.
Die Chancen, dass Western GeoPower in den kommenden
drei Jahren zu einem Unternehmen mit eigener Stromproduktion heranwächst, stehen
jetzt besser denn je. Deshalb sollte die Talfahrt an der Börse beendet sein. Mit
0,16 CAD notierte Western GeoPower am 11. Oktober 2006 noch nahe den
Tiefstkursen vom Ende vergangenen Jahres. Das Unternehmen war damals von 1,80
CAD bis auf 0,15 CAD gefallen. Bei zügiger Entwicklung des Unit-15-Pachtgebietes
und Bau des Kraftwerks sollte die Aktie den Turnaround des Unternehmens mit
vollziehen. Ein wichtiger Faktor dürfte sein, dass Western GeoPower durch seine
Präsenz auf dem amerikanischen Markt für viele amerikanische Privatinvestoren
wesentlich interessanter geworden ist.
Sollten obendrein die anstehenden Tests der
Bohrungen auf Western GeoPowers zweitem Geothermie-Projekt, dem
South-Meager-Creek-Projekt, ungefähr 170 Kilometer nördlich von Vancouver in der
Nähe des Wintersportortes Whistler, British Columbia, noch gute Ergebnisse
bringen, könnte das der Aktie einen zusätzlichen Auftrieb geben.
Sven
Olsson - GOLDINVEST.de
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