Im letzten Jahr hatte ich hier massiv und im Januar nochmal zu Kursen unter 40 zum Einsiteg geblasen. Das sollte sich für alle, die es mir nachgemacht haben, ausreichend gelohnt haben. Nach meinem Ausstieg Anfang März (leider etwas zu früh) kamen zwar etliche positive Meldungen, die den Kurs fast bis auf utopische 200€ katapultierten, bei Poet selbst trat jedoch bereits zunehmend Ernüchterung ein. Einige Grossunternehmen, die auf CMS setzen wollten, hatten nämlich inzwischen realisiert, dass die Software allein noch lange nicht die Lösung aller Probleme ist, sondern erst massiv Arbeit in neue logische Strukturierung ihrer Daten und vor allem Lexikonmanagement gesteckt werden muss, um einen Zusatznutzen zu haben!
Im übrigen ist die Software überhaupt nicht geeignet für riesige Datenmengen, wie sie z.B. ein Kaufhaus/Versandunternehmen a la Quelle, Otto etc. hat. Hier kommt es auf ganz andere Eigenschaften an, z.B. um konsistenzwahrend arbeiten zu können.
M.E. hat Poet das auch erst in diesem Frühjahr verstanden, eben aus diesen Erfahrungen; das Management hat offenbar realisiert, dass die notwendigen Arbeiten die Kapazitäten und das Know-How von Poet weit überschreiten, deshalb will man die CMS-Schiene nicht weiter verfolgen! Das ist natürlich sehr schade, denn hier liegt die eigentliche Zukunft der wissensbasierten Verarbeitung von Informationen. Dem Anleger gibt das natürlich auch einigen Einblick in die strategische Orientierung von Poet. Hier hätte man natürlich zu Zeiten der Höchstkurse ein, zwei kleine Softwareschmieden kaufen müssen, die im Bereich des Knowledgeprocessing aktiv sind! Dumm gelaufen, würde ich sagen und vor allem kurzsichtig gedacht!
Aus meiner Sicht ist Poet damit wieder auf Startposition, da die grossen DB-Anbieter inzwischen auch Tools entwickelt haben, die Catalogmanagement auf XML-Basis beherrschen und über kurz oder lang wird Poet sich deren Marketingpower nicht mehr widersetzen können (z.B. Oracle).
Poet ist aus meiner Sicht damit uninteressant geworden, die Spekulation wird angesichts des tiefen Falls heute möglicherweise das Feuer noch ein paarmal aufflackern lassen, aber ich gebe vorerst dem Kurs keine Chance mehr.
Anders könnte es aussehen, wenn Poet wider Erwarten von einem Grossen übernommen wird oder es doch noch zu einer Übernahme/Kooperation mit einer KM-Firma kommt. Ich glaube allerdings nicht daran, die Marktbewertung für (1) ist immer noch zu hoch, für (2) zu gering...
Gruss,
Schtonk
und wird einige Monate, wenn nicht Jahre benötigen, in diesem Bereich