04.04.2001 17:23
Am späten Nachmittag explodieren die Aktien der Comdirect Bank um mehr als 20%. Zusammen mit Consors stehen die Aktien an der Spitze der Kursgewinner im Nemax50-Index.
Nicht verwundern würde, wenn bei Comdirect ähnliche Spekulationen auftauchen wie bei Consors. Rund 60% der Comdirect-Aktien liegen bei der Commerzbank. Beide Direkt-Broker haben vergleichbare Ausgangs-Situationen: Comdirect und Consors fokussieren sich auf den Trader und haben ähnlich dimensionierte Kundenzahlen. Aufgrund ihrer großen Kunden-Reichweite bilden beide eine gute Vertriebsbasis für andere Finanzprodukte.
Neben einer Übernahme wie im Fall Allianz/Consors käme auch ein Investor in Frage, der einen Minderheitsanteil an den Quickbornern übernimmt. In Frage käme die Generali-Gruppe, die an der Commerzbank beteiligt ist. Beide Unternehmen betonen die Notwendigkeit einer umfassenden Kooperation. Und Experten betonen immer wieder, wie wichtig ein funktionierender Internet-Vertriebsarm für Finanz-Dienstleister ist.
So könnte die Comdirect-Bank als Vertriebsarm für Versicherungsprodukte von AMB dienen. AMB gehört zur Generali-Gruppe. Diese Vertriebs-Kooperation könnte durch ein Kapital-Beteiligung von Generali/AMB an der Comdirect Bank sinnvoll unterlegt werden. Gleichzeitig wäre eine Auslagerung des Commerzbank-Massengeschäftes in die Comdirect-Bank denkbar, ähnlich wie es die Deutsche Bank mit der Bank 24 vor gemacht hat.
Noch sind dies reine Spekulationen. Fest steht, dass sich der Markt der Direkt-Broker in den nächsten Monaten massiv verändern dürfte. Ähnlich wie die klassischen Banken sind die Direkt-Broker gezwungen, eine Mehrkanal-Vertriebsstrategie zu fahren. Klassische Beratungsleistungen oder übliche Bankdienstleistungen wie werden von Kunden wieder verstärkt nachgefragt werden. Einige Experten sehen bereits den Trend kommen, dass die Direkt-Bank-Töchter früher oder später wieder komplett in den Schoß der Mutterkonzerne zurück fallen werden. Oder übernommen werden, wo die Direkt-Bank nicht mehr in die Strategie des Mutterkonzerns passt. Bipop hat es mit der Entrium-Übernahme vorgemacht.