WestLB verkauft Odeon
Die WestLB steht einem Zeitungsbericht zufolge kurz vor dem verlustreichen Verkauf ihrer Beteiligung an der britischen Kinokette Odeon. Damit würde die angeschlagene Bank einen weiteren Schritt auf dem Weg ihrer Restrukturierung vorankommen.
Die WestLB habe sich bereit erklärt, Odeon mit einem Kredit über 250 Mio. Pfund zu refinanzieren und werde einen erheblichen Teil der 50 Mio. Pfund abschreiben, die sie selbst in Odeon investiert habe, berichtete der "Sunday Telegraph" am Sonntag unter Berufung auf einen an der Transaktion beteiligten Manager.
Die übrigen Anteilseigner hätten der Bank ein Angebot zur Übernahme ihrer Anteile vorgelegt, hieß es weiter. Die Transaktion solle im März vollzogen werden.
Ein Sprecher der WestLB wollte sich am Sonntag nicht zu Odeon äußern. Er bekräftigte lediglich, dass die Bank weiterhin das Ziel verfolge, ihr Beteiligungsportfolio zu verkleinern.
Die WestLB hatte im März vergangenen Jahres die Übernahme der größten britischen Kinokette Odeon durch ein Konsortium mit Krediten von insgesamt 290 Mio. Pfund ermöglicht. Zugleich war die WestLB selber mit 50 Mio. Pfund bei Odeon eingestiegen.
Das Konsortium hatte der Beteiligungsgesellschaft Cinven insgesamt 431 Mio. Pfund für Odeon bezahlt. Eingefädelt hatte das Geschäft die für den Bereich Principal Finance zuständige Londoner WestLB-Managerin Robin Saunders, die Ende des Jahres ihren Posten verließ.
Der Verkauf der Odeon-Beteiligung ist Teil der Restrukturierung der WestLB, die 2002 einen Vorsteuerverlust von 1,7 Mrd. Euro verbucht hatte und nach Vorstandsangaben auch im vergangenen Jahr rote Zahlen geschrieben hat. Neben den möglichen Abschreibungen auf die Odeon-Beteiligung könnten auch Wertberichtigungen unter anderem beim US-Flugzeugverleiher Boullioun tiefe Spuren in der Bilanz hinterlassen. Angesichts der Verluste ist eine Debatte um eine erneute Kapitalerhöhung bei dem Institut entbrannt.
Quelle: www.n-tv.de/5205822.html