Chiphersteller ST trotzt Branchentrend
Von Sven Clausen, München
Europas größter Chiphersteller STMicroelectronics (ST) hat der Branche Hoffnung auf ein Ende der Talfahrt gemacht. Vorstandschef Pistorio wagt bis Jahresende und für 2003 eine optimistische Prognose.
"Das Schlimmste ist vorbei", sagte Vorstandschef Pasquale Pistorio am Mittwoch nach Bekanntgabe der Zahlen für das dritte Quartal. Für die vergangenen drei Monate des Jahres erwartet der Italiener ein Umsatzwachstum seines Konzerns von vier bis sechs Prozent.
Damit zeichnet Pistorio ein positiveres Bild als noch vor kurzem Texas Instruments und Intel. Die Amerikaner hatten für das laufende Quartal einen rückläufigen Umsatz vorhergesagt. "Die Prognose von ST bewegt sich am oberen Ende unserer Erwartungen", schrieb am Mittwoch Andrew Griffin, Analyst bei Merrill Lynch. Die ST-Aktie legte um 4,4 Prozent auf 17,75 Euro zu. ST produziert Halbleiter für Mobiltelefone ebenso wie für Unterhaltungselektronik und Autos.
Berüchtigte Branchenzyklen
Auch für 2003 lieferte Pistorio ein optimistisches Bild: Er erwarte für die Branche ein Wachstum von mehr als zehn Prozent und für sein Unternehmen einen überdurchschnittlichen Zuwachs. Die Investitionen werde ST bei etwa 1 Mrd. $ stabil halten. Der Münchner Konkurrent Infineon hatte jüngst 1 Mrd. Euro als seine Obergrenze beziffert. Pistorio arbeitet seit 35 Jahren in der Halbleiterindustrie und gilt als einer der Kenner der berüchtigten Branchenzyklen.
Nach einem Boom zur Jahrtausendwende leidet die Branche derzeit unter der schwersten Krise ihrer Geschichte. STMicroelectronics gilt als eines der stabilsten Unternehmen der Branche. Mit einem Quartalsumsatz von gut 1,6 Mrd. $ und einem operativen Gewinn von knapp 185 Mio. $ erfüllte der Konzern die Erwartungen der Finanzmärkte.
Gute Kundenbindung und breite Produktpalette
Die Rendite liegt damit deutlich über den Zahlen der europäischen Konkurrenten: Infineon etwa, die Nummer zwei, lieferte im Sommer-Quartal einen operativen Verlust von 107 Mio. Euro ab, bei einem Umsatz von 1,4 Mrd. Euro. Der Konzern informiert am 8. November über das vierte Quartal des Infineon-Geschäftsjahres. Philips, Europas Nummer drei, beendete das Quartal mit einem operativen Verlust von 58 Mio. Euro bei einem Umsatz von 1,1 Mrd. Euro.
STMicroelectronics helfen die breite Produktpalette und enge Beziehungen zu seinen Kunden durch die Krise. Größter Einzelkunde ist der Mobilfunkkonzern Nokia, der als besonders treuer und fairer Geschäftspartner gilt. ST beliefert die Finnen etwa mit so genannten Flash-Chips, die Daten speichern, wenn die Energieversorgung ausgestellt ist. Anders als einige der Konkurrenten versucht ST, Standardprodukte zu vermeiden, um so Preiskämpfen zu entgehen. Knapp 70 Prozent des Umsatzes stammen derzeit aus diesen speziellen Produkten.
Von Sven Clausen, München
Europas größter Chiphersteller STMicroelectronics (ST) hat der Branche Hoffnung auf ein Ende der Talfahrt gemacht. Vorstandschef Pistorio wagt bis Jahresende und für 2003 eine optimistische Prognose.
"Das Schlimmste ist vorbei", sagte Vorstandschef Pasquale Pistorio am Mittwoch nach Bekanntgabe der Zahlen für das dritte Quartal. Für die vergangenen drei Monate des Jahres erwartet der Italiener ein Umsatzwachstum seines Konzerns von vier bis sechs Prozent.
Damit zeichnet Pistorio ein positiveres Bild als noch vor kurzem Texas Instruments und Intel. Die Amerikaner hatten für das laufende Quartal einen rückläufigen Umsatz vorhergesagt. "Die Prognose von ST bewegt sich am oberen Ende unserer Erwartungen", schrieb am Mittwoch Andrew Griffin, Analyst bei Merrill Lynch. Die ST-Aktie legte um 4,4 Prozent auf 17,75 Euro zu. ST produziert Halbleiter für Mobiltelefone ebenso wie für Unterhaltungselektronik und Autos.
Berüchtigte Branchenzyklen
Auch für 2003 lieferte Pistorio ein optimistisches Bild: Er erwarte für die Branche ein Wachstum von mehr als zehn Prozent und für sein Unternehmen einen überdurchschnittlichen Zuwachs. Die Investitionen werde ST bei etwa 1 Mrd. $ stabil halten. Der Münchner Konkurrent Infineon hatte jüngst 1 Mrd. Euro als seine Obergrenze beziffert. Pistorio arbeitet seit 35 Jahren in der Halbleiterindustrie und gilt als einer der Kenner der berüchtigten Branchenzyklen.
Nach einem Boom zur Jahrtausendwende leidet die Branche derzeit unter der schwersten Krise ihrer Geschichte. STMicroelectronics gilt als eines der stabilsten Unternehmen der Branche. Mit einem Quartalsumsatz von gut 1,6 Mrd. $ und einem operativen Gewinn von knapp 185 Mio. $ erfüllte der Konzern die Erwartungen der Finanzmärkte.
Gute Kundenbindung und breite Produktpalette
Die Rendite liegt damit deutlich über den Zahlen der europäischen Konkurrenten: Infineon etwa, die Nummer zwei, lieferte im Sommer-Quartal einen operativen Verlust von 107 Mio. Euro ab, bei einem Umsatz von 1,4 Mrd. Euro. Der Konzern informiert am 8. November über das vierte Quartal des Infineon-Geschäftsjahres. Philips, Europas Nummer drei, beendete das Quartal mit einem operativen Verlust von 58 Mio. Euro bei einem Umsatz von 1,1 Mrd. Euro.
STMicroelectronics helfen die breite Produktpalette und enge Beziehungen zu seinen Kunden durch die Krise. Größter Einzelkunde ist der Mobilfunkkonzern Nokia, der als besonders treuer und fairer Geschäftspartner gilt. ST beliefert die Finnen etwa mit so genannten Flash-Chips, die Daten speichern, wenn die Energieversorgung ausgestellt ist. Anders als einige der Konkurrenten versucht ST, Standardprodukte zu vermeiden, um so Preiskämpfen zu entgehen. Knapp 70 Prozent des Umsatzes stammen derzeit aus diesen speziellen Produkten.
