Wenig Rendite mit Hedge-Fonds-Zertifikaten

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Nassie:

Wenig Rendite mit Hedge-Fonds-Zertifikaten

 
21.05.03 12:26
Vor knapp zwei Jahren rollte die erste Welle an Hedgefonds-Zertifikaten über den deutschen Retail-Markt. Außer Spesen nichts gewesen, ist das Fazit für das Gros der Anleger, die mit den Zertifikaten Bekanntschaft gemacht haben.

Großbanken wie Deutsche Bank und Dresdner Bank machten Privatanlegern den Mund wässrig mit dem besten Argument für Alternative Investments: Performance jederzeit und unabhängig von der Marktentwicklung. Den größten kommerziellen Erfolg hatte die Deutsche Bank mit dem Xavex HedgeSelect-Zertifikat und dem Versprechen, jährliche Renditen von 12 bis 15 Prozent zu erzielen. Milliarden flossen in das Zertifikat, doch die Gewinne blieben aus. Nach der Emission ging es mit HedgeSelect zunächst einige Monate abwärts und seither hat sich kaum mehr was bewegt. Verdient hat nur die Bank, die Managementgebühr ist branchenüblich hoch.

Ein schlechter Einstand auf dem breiten Markt für eine prinzipiell sehr interessante Asset-Klasse. Die verpatzte "Premiere" vor großem Publikum ändert nämlich nichts daran, dass Hedgefonds zu den Geldanlagen mit überdurchschnittlichen Renditeaussichten und geringer Korrelation zu anderen Investments gehören. Einige Zertifikate auf dem hiesigen Markt konnten das auch beweisen, doch hat sich das nicht sonderlich weit herumgesprochen.

Eine Weile war es ob der Enttäuschung recht ruhig geworden um die Alternativen Investments, jetzt sind Hedgefonds wieder in aller Munde. Nicht zuletzt, weil Finanzminister Hans Eichel im März die Zulassung der Fonds in Deutschland ab dem kommenden Jahr angekündigt hat. Die Produkte werden dadurch unkomplizierter daher kommen und schon jetzt profitiert die Branche, da endlich der Hauch des Verbotenen bzw. Unseriösen verschwindet (wobei Eichel nicht mehr uneingeschränkt der richtige Mann ist, um einer Geldanlage zu höherem Ansehen zu verhelfen).

Die Qual der Wahl

Banken und Finanzdienstleister positionieren sich schon jetzt für die zweite Chance bei Hedgefonds, eine neue Welle von Hedge-Zertifikaten rollt auf die Privatanleger zu. Die Commerzbank hat überzeugende Argumente, mit der Comas-Reihe gehörte das Haus bislang zu den positiven Ausnahmen bei den Zertifikaten der deutschen Großbanken. Das Zertifikat Comas II hielt durch das schwierige Jahr 2002 einen konstanten Aufwärtstrend. Staatsanleihen wurden um drei Prozent in der Rendite übertroffen, Aktien um Meilen. Auch das neue Zertifikat Comas Unlimited (WKN: 716814) ist gut gestartet.

Kevin Ferro, der Stratege hinter Comas, hat sich inzwischen selbständig gemacht und für Merrill Lynch beim Hedgefonds-Portfolio des ML-Zertifikats Merrill Lynch Ferro Capital Absolut Return Zertifikat 02(10) (WKN: 865008) Hand angelegt. Das Produkt hat allerdings einen Fehlstart hingelegt und deshalb würden wir zunächst zur Zurückhaltung raten.

Die Deutsche Bank ist auch wieder mit von der Partie. Nach dem HedgeSelect-Flop startet die Bank mit neuem Namen und Konzept. In Zusammenarbeit mit den Investment-Experten von FERI Alternative Assets wird das DB ARIX TM Equity Strategies Transparent Zertifikat (WKN: 831997) gemanagt. Das Wortungetüm ließ sich wohl nicht vermeiden, weil es sich um ein Indexzertifikat auf den von FERI Alternative Assets GmbH entwickelten ARIX TM Equity Strategies Transparent USD Index handelt. Insgesamt liegen dem vierteljährlich angepassten Index mindestens acht von FERI Alternative positiv beurteilte ("top rated") Hedgefonds zugrunde. Das ist unserer Meinung nach eine recht geringe Zahl, die nur wenig Diversifikation ermöglicht. Wir raten, zunächst abzuwarten wie sich das Konzept in der Praxis bewährt.

Ein auf den ersten Blick neuer Player auf dem AI-Markt ist die HVB Alternatives, eine Tochter der HypoVereinsbank. Dabei ist das Haus schon seit 1995 im Bereich Alternative Investments tätig, lange Zeit aber nur für Institutionelle Anleger. Im Frühjahr kamen mit der Companion-Family gleich drei Zertifikate für Privatanleger auf den Markt. Das Zertifikat Companion (WKN: 783304) für den konservativen Investor, Advanced Companion (WKN: 783305), das bereits etwas wagemutigere Strategien integriert und Dynamic Companion (WKN: 783306) mit einer Zielrendite von etwa 14 Prozent p.a. bei einer Volatilität von Aktienfonds.

People, Process Performance

"Der Privatinvestor hat erstmals die Möglichkeit mit unseren Fund of Hedge Funds einfach und flexibel in den gesamten Alternative Investment Bereich zu Investieren", hebt Melanie-Karen Renner, Head of PR and Communication bei HVB Alternatives, einen Pluspunkt der Strategie hervor. Daneben sind die Companions börsennotiert und damit täglich handelbar. Für wichtiger als diese formalen Aspekte hält Renner die "inneren Werte", die bei HVB Alternatives unter den 3 P`s subsumiert sind: People, Process, Performance.

"Unser internationales Team in New York, London, Wien und München verfügt über eine mehr als 10jährige Expertise und Präsenz im Alternative Investment Bereich durch den der exzellente Zugang zu Single-Hedge Funds gesichert wird", erklärt Renner das P für People. Process bezieht sich auf den proaktiven Investmentprozess mit zahlreichen Tests und Risikoanalysen. Performance bezeichnet nicht nur die eigene Performance, sondern die Wertentwicklung der Zielfonds, die HVB Alternatives prüft, um die besten Fonds herauszupicken. "Unsere Datenbank umfasst mehr als 2500 Hedge Fund Manager, von denen rund 250 aktiv überprüft werden. Wir sind derzeit in ungefähr 70 Fonds investiert", sagt Melanie-Karen Renner.

Die besten Zielfonds werden dann zu einem Portfolio zusammen gestellt, das eine optimale Performance erwarten lässt. Klingt sehr gut, doch mit ähnlichen Argumenten werben natürlich auch die Wettbewerber. Was fehlt, ist das P wie Praxis, der Beleg, dass die Companions die angepeilten Renditen einspielen. HVB Alternative kann immerhin auf die Wertentwicklung von Value Plus verweisen, dem Produkt für Institutionelle Anleger. Seit 1997 hat Value Plus eine Gesamtperformance von 51,3 Prozent erzielt, auch in den schwierigen Jahren 2001 und 2002 schnitt Value Plus positiv ab.

Top-Performer bei Alternativen Investments

Zu den absoluten Top-Performern unter den AI-Anlagen zählt die Man IP220 Produktserie der britischen Man Group. Von Januar 2001 bis Ende März 2003 erzielte die Man IP220 Produktserie ein Plus von 37,2 Prozent. Die langfristige jährliche Wertentwicklung beträgt 19,0 Prozent. In Deutschland vertreibt der Finanzdienstleister apano die Strategie unter dem Namen Protected IP220 Strategy, gegenwärtig läuft die Zeichnungsfrist für die Protected IP220 Strategy II.

Markus Sievers, Geschäftsführer von apano, sieht zwei Hauptursachen für den Renditevorsprung vor der Konkurrenz: "Die Protected IP220 Strategy II deckt den Bereich der Hedgefonds-Anlagen restlos ab. Mit dem Man-AHL Diversified ist anders als bei den Wettbewerbern auch ein computergesteuertes Handelssystem für Terminkontrakte in der Strategie integriert." Bei Man-AHL Diversified handelt es sich um ein Trendfolge-System, dass weltweit, rund um die Uhr und sehr erfolgreich in Terminkontrakte auf Aktien, Währungen, Anleihen und auch Metalle oder Agrarprodukte investiert.

Daneben beinhaltet die Protected IP220 Strategy II das Man-Glenwood Portfolio. "Das Man-Glenwood Portfolio investiert wie andere Anbieter auch in Ziel-Hedgefonds. Die Vorteile von Man in diesem Bereich sind die langjährige Erfahrung und die ausgezeichneten Kontakte. Seit den 80er Jahren konzentriert sich Man voll auf Hedgefonds und ist in vielen Fonds investiert, die schon lange für neue Gelder anderer Hedgefonds-Manager geschlossen sind." Die Strategie wird abgerundet von einem Zerobond, der zum Ende der Laufzeit den Kapitalerhalt sichert.

Wegen des niedrigen Zinsniveaus ist die Laufzeit der Protected IP220 Strategy II mit 12 Jahren sehr lang. Anleger haben aber die Möglichkeit, ab dem 3. Jahr auszusteigen. Es ist dennoch eine bindendere Entscheidung bei apano zu investieren, als in ein börsengehandeltes Produkt, das man notfalls jederzeit verkaufen kann. Bislang dürfte bei Renditen von fast 20 Prozent jährlich trotz Kapitalsicherung freilich niemand die Entscheidung bereut haben, sein Geld in den von apano angebotenen Man-Produkten
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