Wellenreiter Frühausgabe

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tom68:

Wellenreiter Frühausgabe

 
12.02.03 10:08
Wellenreiter Frühausgabe    
   
Mittwoch, den 12. Februar 2003

Guten Morgen! Bush setzt alles auf eine Karte. Auf die Irak-Karte. Er ist ein größerer Spieler als die meisten Trader. Und dabei ist die Chance gross, daß er verliert, egal ob er sich für oder gegen den Krieg entscheidet. Ein Nachgeben gegenüber wachsendem Druck der Weltgemeinschaft zugunsten nachhaltigerer UN-Inspektionen würde ihn vor den Falken in seiner Regierung und vor mindestens 50% seines Volkes als „Wimp“ dastehen lassen. Er wäre - wie Clinton zum Ende seiner Amtszeit - eine „lame duck“. Ein amerikanischer Präsident schickt nicht 150.000 Soldaten in eine bestimmte Region, nur um sie wieder abzuziehen.

Gibt er den Befehl für den Krieg, ist der Ausgang ungewiss. Es gibt keine Garantie für ein „best case szenario“, der Eroberung des Irak und dessen Ölfelder ohne nennenswerte Verluste. Sobald die ersten Gefallenen von CNN gefilmt werden, wird sich das Wehklagen der Amerikaner zu einer patriotischen Massenpsychose ausbreiten. Sie werden gelbe Kränze um die Bäume binden und beten, dass ihre Söhne und Töchter bald wieder nach Hause kommen. Irgendwann muss Bush die Gebete erhören.

Wenn es seine Truppen schaffen, den Krieg schnell und ohne nennenswerte Verluste zu gewinnen, hat er dennoch die finanziellen Folgekosten zu tragen. Militär in großer Zahl wird im Irak stationiert bleiben. Nach einigen Monaten wird die Bevölkerung fragen, wie die weitere Finanzierung erfolgen soll. Dringend für die Ankurbelung der Wirtschaft benötigte Gelder werden für militärische Zwecke abgezweigt, und für seinen US-Dollar kann sich Bush immer weniger kaufen.

Bush hätte den Krieg gegen den erklärten Willen von Deutschland, Frankreich, Russland und wahrscheinlich auch China begonnen. Die anti-amerikanische Stimmung würde unkontrollierbar wachsen. Anti-Kriegs-Demos würden die USA an den Pranger stellen. Anders als zur Zeit des Nato-Doppelbeschlusses Anfang der 80er Jahre, wo eine Million Deutsche im Bonner Hofgarten die größte deutsche Friedensdemonstration nach dem zweiten Weltkrieg veranstalteten, ist die jetztige Situation keine regionale, sondern eine weltweite Angelegenheit. Der Protest würde von Japan und Südkorea über die gesamte islamische Welt bis nach Moskau und die westeuropäischen Hauptstädte reichen.

Wie auch immer man es sieht: Die Situation scheint für Bush unschön zu werden.

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Die spanische Zeitung „El Pais“ schreibt in ihrer gestrigen Ausgabe: „Hätte Bush wie Hitler 1939 einen „fait accompli“ (vollendete Tatsachen) geschaffen und den Irakkrieg im Sinne eines „Blitzkrieges“ geführt, hätte die Welt kaum Zeit gehabt, sich zu sammeln und zu protestieren. Bush sei wie ein Neureicher, der erst einmal überall vorsichtig anklopft und um soziale Anerkennung bettelt. Bei der UNO, der NATO, der EU. Jetzt haben sich die Proteste dermaßen ausgeweitet, dass der Krieg seine Präsidentschaft kosten wird, genauso wie es für Blair und Aznar das Ende bedeutet.“

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Korrektur: In der gestrigen Ausgabe habe ich Gold in einem „primären Bärenmarkt“ gesehen; bitte ersetzten Sie „primären Bärenmarkt“ durch „primären Bullenmarkt“

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Ein Gedanke: Was bedeutet Wirtschaft? Das abgeleitete Verb heißt „wirtschaften“. Das Pronomen heisst „wirtschaftlich“. Entspricht der Kauf eines Viertwagens in Form eines SUV’s mit Hilfe eines Bankkredits gesundem wirtschaftlichen Verhalten? Entspricht der Kauf eines Hauses zu überhöhten Preisen auf Pump diesem Anspruch? Entspricht die Nutzung möglichst vieler Kreditkarten unter Ausnutzung der jeweiligen Kreditrahmen wirtschaftlichem Verhalten? Ist der Krug, der zum Brunnen gehen soll, bereits gebrochen?

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Das Chart des Dow Jones Transportation Average ist ein Indikator für die Gesundheit der US-Wirtschaft. Ziehen die Verkäufe an, werden viele Waren bewegt; ein hoher Warenumschlag wird erzielt. Dies drückt sich oft in einem erhöhten Auftragsvolumen für die Transporteure aus, bevor es sich in den Gewinnmargen der Warenanbieter niederschlägt.

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Das Chart zeigt keinerlei Hinweise auf eine Erholung der US-Wirtschaft. Im Gegenteil: Seit Mitte 2001 ist eine inverse Tasse/Henkel-Formation in der Entstehung begriffen, die vollendet wird, sobald die rote Linie durchbrochen wird. Das Ziel dieser Formation wären 1.300 Punkte. Für den weiteren Verlauf des Dow Industrial wäre dieser Bruch ein ominöses Zeichen.

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Zu den Märkten.

Gestern wurden an der NYSE 1323 Gewinner und 1914 Verlierer gezählt. Das Aufwärtsvolumen betrug 384 Mio., das Abwärtsvolumen 883 Mio. gehandelte Aktien. Insgesamt wechselten an der New York Stock Exchange 1,29 Mrd. Aktien den Besitzer. Das Abwärtsvolumen betrug 68% vom Gesamtvolumen. Das Volumen bleibt gering.

Der Dow schloss mit 7843,11 Punkten um 77 Zähler niedriger.

Der S&P 500 fiel um 6,76 auf 829,21 Punkte. Die Nasdaq schloss mit 1295,51 Punkten um 1,17 Punkte niedriger.

Der Transport-Index endete bei 2128,28 Punkten. Er verlor 16,46 Punkte.

Die Versorger fielen um 3,92 auf 196,85 Punkte.

Größter Gewinner: Gold, Halbleiter, Hausbau. Größte Verlierer: Banken, Versorger

Der Dollar Index endete bei 100,62 Punkten. Der Euro fiel um 14 Cents auf 107,18 US-Dollar. Der Yen stieg auf 82,65 Dollar.

Der Dax schloss bei 2627 Punkten.

Der Nikkei endete heute früh bei 8664,17 Punkten. Er gewann 179,24 Punkte.

US-Anleihen fielen. Der T-Bond Future endete bei 112,10 Punkten, was einer Rendite von 4,86% entspricht.

Crude Öl schloss in New York bei 35,53 Dollar.

Der Goldpreis endete mit 363 Dollar/Unze. Unterstützung bei 350 (50-Tages-Durchschnitt) und dann bei 340.

Silber schloss bei 4,59 Dollar.

Der Gold Bugs Index HUI stieg um 3,4% auf 137,76 Punkte. Der Gold/Silber Index XAU legte ebenfalls um 3,4%. Er endete bei 74,56 Punkten.

Wellenreiter-Aus

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Der Markt driftet Richtung Süden. Morgen und übermorgen liegen zwei Mehrfachprojektionstage hintereinander vor. Das ist eine seltende Kombination, die eine mittelfristige Investmentmöglichkeit auslösen sollte.

Sieht man sich diese Tag auf dem Zeitprojektionschart an, so sind solche Tage oft mit langen Kerzen verbunden. Das heißt, der Markt folgt in die eine oder andere Richtung durch, es gibt einen Trendtag. Das Volumen war in den vergangenen Tagen und Wochen schwach. Der Markt signalisiert wenig Investitionsbereitschaft. Aber das bleibt nicht ewig so. Sobald das Volumen steigt, sollte man bereit sein, in die Richtung des Marktes zu investieren.

Die Indikatoren? Der Volatilitätsindex (VIX) fiel um 0,9% auf 37,35 Punkte. Und das, obwohl der Dow fiel. Der VXN fiel ebenfalls um 0,9% auf 46,90 Punkte. Das Put/Call-Verhältnis endete bei 0,85 Punkten. Der bullische Prozentsatz des Nasdaq 100 schloß bei 37 Prozent. Der McClellan Oszillator endete bei minus 37,87 Punkten.

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Die Aussichten? Der Dow hat die Möglichkeit, im 60min Chart einen doppelten Boden zu formen. Ob er sie nutzt ist eine andere Frage. Lassen wir uns vom Volumen leiten.

Absacker

Die USA hätten gern einen Regierungswechsel in Deutschland. Bush möchte Schröder „zerstören“. So jedenfalls sieht‘s die International Herald Tribune. www.iht.com/articles/86241.html

Ausserdem lesenwert: Paul Krugman’s Editorial „The Wimps of War“ in der New York Times (kostenlose Registrierung erforderlich) www.nytimes.com/2003/02/11/opinion/11KRUG.html

Bis morgen

Ihr Robert Rethfeld

Feedback an: rrethfeld@wellenreiter-invest.de

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