Hallo Schwarzer-Lord (thanxs 1Mio€),
das mit dem Call-by-Call und der europäischen Öffnung stimmt schon, aber auf der anderen Seite muss man auch sehen, dass es in kaum einem anderen Land der EU Call-by-Call oder Preselction gibt. Deutschland ist da zumindest führend.
Man hat an der TAL-Entscheidung gesehen (Teilnehmeranschlussleitung), dass die Entgelthöhe der springende Punkt für die Unternehmen ist, ob sie im Ortsbereich tätig werden oder nicht. Das selbe wird bei der Flatrate passieren. Aber dies ist m. E. schon alles zu spät, denn wenn die Leute erst einmal DSL-Geschwindigkeit hatten bzw. gesehen haben, dann will keiner mehr eine langsame ISDN-Flatrate zu fast dem gleichem Preis. Da ist die Telekom den wettbewerber (bis auf ARCOR) einiges voraus. Nur die bieten der Telekom auf der Infrastrukturseite noch wirklich Konkurrenz. Was NGI u.a. sogenannte Provider machen bezeichne ich als Wadenbeisserei (schreibt man das so?). Die unterhalten ja nicht einmal ein eigenes Backbone, sonder nbeziehen von der Einwahlnummer bis zum Internet-Transit alles von der Telekom. Deshalb wundert es mich auf der einen Seite schon, weshalb die Telekom überhaupt eine ISDN-Flatrate eingeführt hat. Sie legt dabei nämlich nur drauf wegen der Interconnection. Die gibt es ja bekanntlich bei DSL nicht. Viel schlimmer sehe ich die Situation bei der Verzögerung der TAL. Ohne die können Wettbewerber wie ARCOR keine eigene DSL anbieten. Dies ist viel viel schlimmer. Denn mit jedem Tag, wo die Telekom die TAL-Anschaltung bzw. Kollokation verzögert, kann sie die Kunden vom Markt ganz einfach einsammeln, bedingt durch das fehlende Konkurrenzangebot.
Die Auswirkungen werden noch viel schlimmer sein für die anderen ISP wie heute. Denn letztendlich wird DSL DIE Zukunftstechnik sein, und es wir wie beim Handy sein: wer keins hat, der wird irgendwann mal nicht dazu gehören.
In der theorie funktionieren die Alternativen wie Kabel-TV, Satellit und Strom ja auch schon ganz gut, aber vielleicht mal ein paar m.E. akutelle Zahlen zum Entwicklungsstand:
1. Kabel-TV-Zugang
z. Zt. gibt es rund 300.000 Kabel-TV-Haushalte, die das Angebot eines breitbandigen Internet-Zugangs haben. Die tatsächlichen Nutzungszahlen dürften dann noch etwas niedriger liegen.
2. Satelliten-Zugang
Es gibt ja schon seit ca. 2 Jahren satellitengestütze "Zugangs"techniken, wie z. B. SkyDSL von Strato. Diese hatten bis vor kurzem noch den Nachteil, dass nur der Downstream über den Satelliten lief, der Upstream, also die Informationsanforderung des Nutzers, über die herkömmliche Telefonleitung lief; d. h. der Nutzer kam um die minutenabhängigen Ortsgebühren oder Zugangsgebühren seine Providers nicht umhin. In diesem Jahr gab es nun die ersten Zweiweg-Systeme; die aber nur auf den klein- bis mittelständischen unternehmermarkt ausgerichtet sind. Bei einmaligen Kosten von ca. 3000 DM auch verständlich. Neben dem finanziellen Aufwand kommt auch der Installationsaufwand hinzu, der wohl den Großteil der Normalnutzer überfordern dürfte.
Nächstes Jahr planen EUTELSAT und die SES (die betreiben das Astra-Satelliten-System) auch Zweiwegdienste für Endkunden. Jedoch sind die dafür notwenigen entgeräte noch immer in der Entwicklung, und gesehen hat die auch noch keiner.
3. Stromnetz
Seit zwei, drei Jahren laufen ca. 4 Pilotprojekte in diesem Bereich, alle unter Teilnahme der grossen Lieferanten (E.On, RWE, usw.) Alle planen den kommerziellen Start für Anfang 2001. was mich bedenklich stimmt ist, dass fast ausnahmslos die selben Unternehmen den Start schon für 2000 angekündigt haben. VIAG Interkom hat sich z. B. aus einem der Projekte zurück gezogen, da zwar die letzte Meile zum Kunden (hier: Transformatorstation bis zur Steckdose in der Wohnung) durch das Stromnetz ersetzt werden kann, jedoch müsste man dann erhebliche Investitionen für die Verkabelung der einzelnen Transformatorstationen tätigen (an jedem Trafo hängen gerdae einmal 200 Haushalte). Da macht VIAG lieber in WLL, dem ich wohl noch das meiste Potential zurechne.
Zum Bereich Kabel-TV und Satellit noch ein Nachtrag: Die Käufer der Telekom-Kabelnetze (Callahan, Klesch, usw.) haben zwar das Angebot von Internetzugängen erwähnt, aber auch nur unter vielen anderen dingen. was die Kabelnetzbetreiber planen geht eher in Richtung Pay-TV. Angebote wie das von Primacom zeigen in diese Richtung: Verschlüsselung von Pro7 neben anderen Programmen. Die zeigen nur die Must-Carry-Programme für umsonst (RTL, Sat1, ZDF,ARD, die Dritten und sowas, bitte berichtigt mich, falls ich da falsch liege).
Auch die Telekom hat das erkannt, und erweitert den Frequenzbereich in ihrem Kabelnetz in Berlin mit 680.000 Haushalte, um weitere Programme gegen entgelt anbieten zu können. Internetzugang wird zwar auch getestet, aber nur in 10.000 Haushalten. es wird im Rundfunkbereich m. E. in diese Richtung gehen. Nur mit Telekommunikation Geld zu verdienen wird beim Margenverfall immer schwieriger. ich möchte nicht wissen, wieviel Leute sich eine "Mediabox" geholt haben, um 20 Stunden Big Brother live zu sehen.
So, war aber ganz schön lang jetzt.
Grüße aus Mainz
m o t o r m a n