Web.de am Scheideweg !!
Marketing-Experten aller Welt vereinigt euch: ?...neben dem Emissionserlös erzielte das Unternehmen einen in Zahlen nicht fassbaren Gewinn und will das beliebteste, erfolgreichste...."
Diese PR-Floskel ist wörtlich auf der Investor-Relations-Seite von Web.de ( webde-ag.de/de/investor ) nachzulesen. Das Traurige daran ist, dass diese Worte der vollen Wahrheit entsprechen. Der Gewinn von Web.de ist tatsächlich nicht fassbar. Wie soll er auch, wenn das Internet-Portal bisher nur Verluste produzierte.
Nach Angaben des Unternehmens soll aber im Jahr 2002 der Break-Even erreicht werden.
Mit der bisherigen Strategie dürfte die Gewinnschwelle aber auch im Jahr 2020 noch nicht überschritten sein. Im ersten Quartal 2000 investierte Web.de rund 7,3 Millionen Mark in Marketing- und Vertriebsmaßnahmen, um sich als führendes deutsches Internet-Portal zu positionieren. Der Erfolg bleibt fragwürdig. Zwar beträgt die Anzahl der Seitenabrufe allein im Monat Mai beachtliche 135 Millionen, aber damit können die Karlsruher den Konkurrenten Yahoo und Lycos bei weitem nicht das Wasser reichen.
Die User-Statistiken von MMXI Europe belegen die Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Im März 2000 lag Web.de (1,35 Millionen Besucher) auf Platz neun der Top Global Domains in Deutschland. Yahoo belegte Rang zwei (3,44 Millionen Besucher) und Lycos Platz drei (2,95 Millionen
Besucher). Noch Schlimmeres bietet die April-Statistik. Hier ist der Wert unter den Top-Ten nicht mehr zu finden.
Von Januar bis März 2000 erzielte Web.de Umsatzerlöse von rund 1,5 Millionen Mark. 57 Prozent davon durch klassische Bannerwerbung. An diesem schwachen Niveau - im Vergleich zur hohen Marktkapitalisierung des Unternehmens - wird sich nichts ändern, sollte Web.de weiterhin auf die Erlöse als Werbeträger setzen. Nur allzu lange darf eine Neuausrichtung nicht mehr dauern. Die Verluste (7,35 Millionen Mark operativer Verlust im ersten Quartal) zehren an den flüssigen Mitteln, die nach dem Börsengang die Kasse (noch) füllen.
Auch die Verantwortlichen des Internet-Portals scheinen den Ernst der Lage erkannt zu haben. Verstärkt setzen die Manager auf die Fähigkeiten ihrer Programmierer. Anders als bei den Konkurrenten Yahoo und Lycos erstellt Web.de in Eigenregie die Seiten und Anwendungen für den eigenen Internet-Auftritt. Die Lizenz für solche Internet-Tools könnte an interessierte Firmen verkauft werden. Etwa das Verschlüsselung-Programm für E-Mails, das die Karlsruher seit kurzem ihren Usern bieten.
Heute meldet der Portal-Betreiber den Erwerb der new media AG. Auch dieser Schritt deutet auf eine Neuausrichtung hin. Die new media AG ist ein Softwarebetrieb, der sich auf die Programmierung von E-Commerce Anwendungen und internetbasierter Kommunikation spezialisiert hat. Das Entwickler- und IT-Team von Web.de wächst damit auf 125 Personen.
Die Zukunft von Web.de hängt entscheidend vom erfolgreichen Wandel ab, weg vom Online-Werbeträger, hin zum Internet-Software-Anbieter. Sollte dies gelingen, könnten aus ? in Zahlen nicht fassbaren Gewinnen" auch reale Erträge werden. Trotz des Kursverfalls von 60 auf rund 21 Euro (minus 65 Prozent) seit März 2000 ist ein Neu-Einstieg bei Web.de eher mit Roulette als mit einer vernünftigen Kapitalanlage zu vergleichen – und deshalb auch nur für nervenstarke Zocker geeignet. BÖRSE ONLINE empfiehlt deshalb abzuwarten, und die Entwicklung des Unternehmens genau zu beobachten. Erst wenn eine nachhaltige Existenzgrundlage für Web.de sichtbar wird, lohnt es sich wieder, einen Blick auf das Unternehmen zu werfen.
Marketing-Experten aller Welt vereinigt euch: ?...neben dem Emissionserlös erzielte das Unternehmen einen in Zahlen nicht fassbaren Gewinn und will das beliebteste, erfolgreichste...."
Diese PR-Floskel ist wörtlich auf der Investor-Relations-Seite von Web.de ( webde-ag.de/de/investor ) nachzulesen. Das Traurige daran ist, dass diese Worte der vollen Wahrheit entsprechen. Der Gewinn von Web.de ist tatsächlich nicht fassbar. Wie soll er auch, wenn das Internet-Portal bisher nur Verluste produzierte.
Nach Angaben des Unternehmens soll aber im Jahr 2002 der Break-Even erreicht werden.
Mit der bisherigen Strategie dürfte die Gewinnschwelle aber auch im Jahr 2020 noch nicht überschritten sein. Im ersten Quartal 2000 investierte Web.de rund 7,3 Millionen Mark in Marketing- und Vertriebsmaßnahmen, um sich als führendes deutsches Internet-Portal zu positionieren. Der Erfolg bleibt fragwürdig. Zwar beträgt die Anzahl der Seitenabrufe allein im Monat Mai beachtliche 135 Millionen, aber damit können die Karlsruher den Konkurrenten Yahoo und Lycos bei weitem nicht das Wasser reichen.
Die User-Statistiken von MMXI Europe belegen die Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Im März 2000 lag Web.de (1,35 Millionen Besucher) auf Platz neun der Top Global Domains in Deutschland. Yahoo belegte Rang zwei (3,44 Millionen Besucher) und Lycos Platz drei (2,95 Millionen
Besucher). Noch Schlimmeres bietet die April-Statistik. Hier ist der Wert unter den Top-Ten nicht mehr zu finden.
Von Januar bis März 2000 erzielte Web.de Umsatzerlöse von rund 1,5 Millionen Mark. 57 Prozent davon durch klassische Bannerwerbung. An diesem schwachen Niveau - im Vergleich zur hohen Marktkapitalisierung des Unternehmens - wird sich nichts ändern, sollte Web.de weiterhin auf die Erlöse als Werbeträger setzen. Nur allzu lange darf eine Neuausrichtung nicht mehr dauern. Die Verluste (7,35 Millionen Mark operativer Verlust im ersten Quartal) zehren an den flüssigen Mitteln, die nach dem Börsengang die Kasse (noch) füllen.
Auch die Verantwortlichen des Internet-Portals scheinen den Ernst der Lage erkannt zu haben. Verstärkt setzen die Manager auf die Fähigkeiten ihrer Programmierer. Anders als bei den Konkurrenten Yahoo und Lycos erstellt Web.de in Eigenregie die Seiten und Anwendungen für den eigenen Internet-Auftritt. Die Lizenz für solche Internet-Tools könnte an interessierte Firmen verkauft werden. Etwa das Verschlüsselung-Programm für E-Mails, das die Karlsruher seit kurzem ihren Usern bieten.
Heute meldet der Portal-Betreiber den Erwerb der new media AG. Auch dieser Schritt deutet auf eine Neuausrichtung hin. Die new media AG ist ein Softwarebetrieb, der sich auf die Programmierung von E-Commerce Anwendungen und internetbasierter Kommunikation spezialisiert hat. Das Entwickler- und IT-Team von Web.de wächst damit auf 125 Personen.
Die Zukunft von Web.de hängt entscheidend vom erfolgreichen Wandel ab, weg vom Online-Werbeträger, hin zum Internet-Software-Anbieter. Sollte dies gelingen, könnten aus ? in Zahlen nicht fassbaren Gewinnen" auch reale Erträge werden. Trotz des Kursverfalls von 60 auf rund 21 Euro (minus 65 Prozent) seit März 2000 ist ein Neu-Einstieg bei Web.de eher mit Roulette als mit einer vernünftigen Kapitalanlage zu vergleichen – und deshalb auch nur für nervenstarke Zocker geeignet. BÖRSE ONLINE empfiehlt deshalb abzuwarten, und die Entwicklung des Unternehmens genau zu beobachten. Erst wenn eine nachhaltige Existenzgrundlage für Web.de sichtbar wird, lohnt es sich wieder, einen Blick auf das Unternehmen zu werfen.
