Gestern Abend habe ich infolge der Ereignisse viel Bier und Obstler getrunken, muss dann wohl im Sessel eingenickt sein. Ich habe geträumt, der Traum war schön, ich will ihn euch nicht vorenthalten (keine Sorge, jugendfrei):
Dr. MB und sein langjähriger Gefährte Jan M. litten schon seit Langem unter Hedgefonds und Leerverkäufern. Insbesondere MB. Nicht nur, dass diese immer wieder seine Unternehmensvision torpedierten. Auch und insbesondere fand er deren Geschäfte unmoralisch und asozial, da insbesondere Kleinanleger häufig darunter litten. Man muss wissen, MB ist nicht nur Visionär, sondern auch ein sehr sozialer und warmherziger Mensch, manchmal weint er in der Oper.
Er und Jan M. heckten den vernichtenden Plan aus. Über ehem. Agenten wurden Gerüchte über Bilanzierungsprobleme und Scheinumsätze an die FT und diverse Leerverkäufer lanciert. Aus seiner Jugend kannte MB noch die Hitler-Tagebücher und wusste, wie bereitwillig sich manche Presse auf vermeintliche Sensationen stürzt.
Die KPMG-Prüfung wurde genutzt, weitere Zweifel zu streuen, indem intern die Order erging, möglichst zögerlich oder verweigernd mit den Prüfern zusammenzuarbeiten. Für FT und Shorter fügte sich ein Bild.
EY jedoch avisierten ein uneingeschränktes Testat und äußerten sich intern lobend über die hervorragenden Zahlen und den Super-Ausblick. Mist, was tun, der Plan drohte zu scheitern. Also jubelte man EY über einen vermeintlichen Whistleblower mehrere dermassen stümperhaft gefälschte Saldenbestätigungen unter, dass auch der bräsigste Prüfer misstrauisch werden musste.
MB sorgte sich um die Kleinanleger, sie würden zunächst massive Verluste erleiden, was wenn sich jemand etwas antun sollte. Er musste die Folgen für die einfachen Menschen da draußen mildern (ja, weint manchmal in der Oper). Als komischer Bär meldete er sich in einem grossen Forum an und gab eine Warnung ab. Er hoffte das reichte, mehr ging nicht, um den Plan nicht zu gefährden.
Der Plan mit den Fälschungen gelang, EY stoppte den Termin am 18.06., der Rest ist bekannt.
Nach ein paar Tagen mit vorgetäuschten Rauswürfen und Rücktritten ging es weiter. Erst wartete man noch erste Übernahmeangebote ab. Angenehmer Beifang, um zukünftig das Umfeld besser abschätzen zu können.
Dann wurde EY informiert. Die waren not amused, machen aber mit, da sie den guten Kunden nicht verlieren wollten. Sonntags Nachmittags wurde mitgeteilt, dass der testierte Abschluss am nächsten Montag um 7.30 präsentiert würde. Es habe ein Irrtum vorgelegen, die Zahlen seien deutlich besser als erwartet und der Ausblick sehr sehr gut.
Präsentation am Montag morgens 7.30, erste Kursstellung danach bei 250€. Im Traum hatte ich vergessen, wie viele Stücke short waren....aber es war ein historisches Gemetzel.
Aber die gebeutelten Kleinanleger, MBs größte Sorge? Er wandte sich in einer Videobotschaft an sie: unter Tränen ( weint nicht nur in der Oper) bat er um Verzeihung und hoffte, dass ausser finanziellen Verlusten nichts geschehen sei. Es sei die einzige Möglichkeit gewesen, die Shorter endgültig loszuwerden und in Ruhe an der Zukunft bauen zu können. Alle würden ihre Shares nach Vorlage der Verkaufsbestätigung direkt von Wirecard wiederbekommen, zu diesem Zweck habe man das ARP durchgeführt.
Dann bin ich leider in der ätzenden Realität aufgewacht, verkatert, zu viel Obstler.