Das Fraunhofer-Institut für Siliziumtechnologie in Itzehoe arbeitet an Chips, bei denen ein angeschlossener Computer die Gene in der Blutprobe ohne Umweg direkt erkennt. Diese Methode ist noch schneller und weniger störanfällig. Das Institut kooperiert mit Siemens und dessen Tochter, um die Chips serienreif zu machen.
Die Tüftler von Genescan, die bereits mit einem Gen-Chip am Markt sind, tupfen die Erbgutschnipsel mit relativ einfachen Mitteln auf ein Glasplättchen. Das Freiburger Unternehmen, das am 21. Juli erstmals am Neuen Markt notierte, ermöglicht Schnelltests, die innerhalb weniger Stunden Lebensmittel-Grundstoffe wie Milch auf schädliche Keime hin überprüfen. Herkömmliche Untersuchungen dieser Art dauern rund 48 Stunden. Bis da die Ergebnisse vorliegen ist die Milch längst weiter verarbeitet. Bei einem negativen Befund müssten dann ganze Joghurtladungen vernichtet werden. Ein teures Unterfangen.
Mit Hilfe der Chips, die gegenwärtig für die medizinische Diagnostik entwickelt werden, wollen die Freiburger künftig Infektionen rascher aufdecken. Innerhalb weniger Stunden wüsste der Arzt dann bereits, welche Antibiotika er verschreiben muss.
Für den quirligen, technikverliebten Febit-Spezialisten Patrik Scholler aus Mannheim sind solche Lösungen nur halbe Sachen: "Viel zu kompliziert in Herstellung, Handhabung und Auswertung", lächelt er überlegen. Bislang muss der Kunde die Gen-Chips beim Produzenten bestellen. Die Kosten belaufen sich je nach Aufwand auf 50 $ bis 2000 $. Sobald eine neue Genvariante entdeckt wird oder ein Erreger sich verändert hat, sind die Chips nutzlos.
Das Febit-Team hat daher alle bisherigen Ansätze über Bord geworfen und einen programmierbaren Chip entwickelt. Wie ein CD-Rohling kann er vom Anwender unmittelbar vor Gebrauch mit der DNA beschrieben werden. Der Kunde muss am Bildschirm nur noch auswählen, ob er seinen Patienten auf Krebs-, Arthritis- oder Allergie-Gene testen will. Den Rest erledigt das Gerät. Binnen fünf Stunden liefert der Chip die nötigen Informationen.
Vor Marktführer Affymetrix fürchtet sich Febit-Experte Scholler nicht: "Wir haben eine Menge Material zusammengetragen, das den breiten Patentansprüchen den Boden entzieht."
Jetzt können die Deutschen nur hoffen, dass die Kunden den Mut haben, sich vom übermächtigen Affymetrix-Konzern loszureißen, und in Scharen zu ihnen überlaufen.
© 2000 Financial Times Deutschland
ganzer Artikel unter
www.ftd.de/tm/te/FTD965763628326.html?nv=cpwd
blaubärgrüsse
Die Tüftler von Genescan, die bereits mit einem Gen-Chip am Markt sind, tupfen die Erbgutschnipsel mit relativ einfachen Mitteln auf ein Glasplättchen. Das Freiburger Unternehmen, das am 21. Juli erstmals am Neuen Markt notierte, ermöglicht Schnelltests, die innerhalb weniger Stunden Lebensmittel-Grundstoffe wie Milch auf schädliche Keime hin überprüfen. Herkömmliche Untersuchungen dieser Art dauern rund 48 Stunden. Bis da die Ergebnisse vorliegen ist die Milch längst weiter verarbeitet. Bei einem negativen Befund müssten dann ganze Joghurtladungen vernichtet werden. Ein teures Unterfangen.
Mit Hilfe der Chips, die gegenwärtig für die medizinische Diagnostik entwickelt werden, wollen die Freiburger künftig Infektionen rascher aufdecken. Innerhalb weniger Stunden wüsste der Arzt dann bereits, welche Antibiotika er verschreiben muss.
Für den quirligen, technikverliebten Febit-Spezialisten Patrik Scholler aus Mannheim sind solche Lösungen nur halbe Sachen: "Viel zu kompliziert in Herstellung, Handhabung und Auswertung", lächelt er überlegen. Bislang muss der Kunde die Gen-Chips beim Produzenten bestellen. Die Kosten belaufen sich je nach Aufwand auf 50 $ bis 2000 $. Sobald eine neue Genvariante entdeckt wird oder ein Erreger sich verändert hat, sind die Chips nutzlos.
Das Febit-Team hat daher alle bisherigen Ansätze über Bord geworfen und einen programmierbaren Chip entwickelt. Wie ein CD-Rohling kann er vom Anwender unmittelbar vor Gebrauch mit der DNA beschrieben werden. Der Kunde muss am Bildschirm nur noch auswählen, ob er seinen Patienten auf Krebs-, Arthritis- oder Allergie-Gene testen will. Den Rest erledigt das Gerät. Binnen fünf Stunden liefert der Chip die nötigen Informationen.
Vor Marktführer Affymetrix fürchtet sich Febit-Experte Scholler nicht: "Wir haben eine Menge Material zusammengetragen, das den breiten Patentansprüchen den Boden entzieht."
Jetzt können die Deutschen nur hoffen, dass die Kunden den Mut haben, sich vom übermächtigen Affymetrix-Konzern loszureißen, und in Scharen zu ihnen überlaufen.
© 2000 Financial Times Deutschland
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