stand am Sonntag vor einer Woche in EURO am Sonntag:
"Von dieser Flut liest und hört man nirgends: Dem amerikanischen Staatshaushalt fließt ein kontinuierlich zunnehmender Strom an Steuereinkünften zu. Im April war die Summe um 70 Milliarden US-Dollar höher als im April 2006. Die Einnahmen für die ersten sieben Monate des Steuerjahres 2007 sind um 11,3% oder 153 Milliarden Dollar höher. Durch dieses unerwarteten Zustrom kann das prognostizierte Staatshaushaltsdefizit im Vergleich zum Vorjahr mehr als halbiert werden. Über die vergangenen drei Jahre sind im April die Staatsschulden um fast 300 Milliarden geschrumpft. In diesem Jahr könnten sie auf 150 Milliarden oder ökonomisch belanglose ein Prozent des BIP fallen."
Das erklärt auch relativ einfach, warum die Chinesen bei Blackstone einsteigen mussten: Wenn die Amis kaum noch Schulden machen (in diesem Jahr nur noch in Höhe von 1% des BIP), dann gibt es eben kaum noch US-Schuldtitel zu kaufen.
Wohin also mit der China-Kohle (das ist Geld, kein Gemüse)? Da bleiben nur Blackstone und/oder Aktien. Und Blackstone kauft auch wiederum Aktien bzw. Unternehmen.
Fazit: Die Nachfrage nach Aktien steigt und gleichzeitig sinkt das Angebot, da die Private Equities auch viele Unternehmen von der Börse nehmen.
Und das Ergebnis versteht auch schon ein nicht ganz ausgeschlafener Handelsschüler in seinem ersten Schuljahr im Gegensatz zu so manchem selbst ernannten Boardkatastropheten: Steigende Nachfrage bei sinkendem Angebot bedeuten steigende Preise.
Und da sind ja nicht nur die Chinesen: Die Norweger machen das schon lange, die Singapurer auch und neben den Chinesen neuerdings auch die Russen. Und von den Ölis aus dem Nahen Osten wollen wir gar nicht erst anfangen.
Oder ganz einfach: Die Welt hat riesige Sparüberschüsse, von den von den Katastropheten herbeigelogenen Verschuldungsexzessen ist nichts zu entdecken. Und da kommt wieder der Markt ins Spiel, denn auch der Zins ist ja ein Preis, einer fürs Kapital - wenn viel Kapital aufgrund der hohen Ersparnisse (Chinesen sparen z.B. 40% des Einkommens) da ist, gibt es niedrige Kapitalmarktzinsen.
Und wer jetzt auch nur Ansäthe der Investitionsrechnung beherrscht, weiss, dass der Wert eines Zahlungsstromes, die Summe der auf den heutigen Tag abgezinsten künftigen Kapitalzuflüsse ist. Jährliche Zahlungen von 100 Euro sind nun einmal bei einem Kapitalmarktzins von 10% nur 1000 Euro wert: 100 + 90 + 81 + 72,9 (diese geometrische Reihe konvergiert gegen den Wert 1000). Bei einem Kapitalmarktzins von 5% ergibt sich eine Wert von 2000: 100 + 95 + 90,25 + 85,74 + 81,45 (diese geomentrische Reihe konvertiert gegen den Wert 2000). Und übrigens: Auch eine Aktie ist nichts anderes als ein Strom künftiger Zahlungen.
Wir Ihr seht, nachdenken und nachrechnen rentiert sich, z.B. auch das Nachdenken über die Marktkapitalisierung in China. Die beträgt gerade einmal 10% der US-Marktkapitalisierung, sodass ein Crash in China von den Fundamental her so ist, als ob in China der berümte Sack Reis umfällt. Und die atmosphärischen Störungen sind in die heutigen US-Kurse längst eingepreist.
Was ich allerdings für sinnvoll halte: Aus China und Rohstoffen komplett aussteigen, denn die sind kurz- und mittelfristig überzockt, und rein in US-Techs, die völlig unterbewertet sind und zudem Währungsgewinne versprechen.