Was haltet Ihr vom Fleischpfennig?

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Was haltet Ihr vom Fleischpfennig?

 
07.02.01 11:33
Ist ja jetzt in der Diskussion auf ein Kilo Rindfleich 30Pf. aufzuschlagen für die Kosten der BSE Tests und Vernichtung des Tiermehl!
Esst Ihr überhaupt noch Rindfleich?

Also ich finde die Idee nicht so schlecht weil wir ja auch zum Teil selber Schuld sind am BSE Skandal!
Was haben wir Verbraucher immer nachgefragt? Billiges Fleisch !
Lest mal in den Statistiken nach wo am meisten Fleisch über die Theken ging.
Nicht beim Ökobauer und Metzger sondern im Supermarkt!!!!

Also was haltet Ihr von der Sache?

Gruss Mio.
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taos:

Warum soll teures Fleisch BSE frei sein? o.T.

 
07.02.01 16:32
Kicky:

Seit Jahren wurde versucht,die ökologische Nutzung

 
07.02.01 17:04
landwirtschaftlicher Flächen vorrangig zu bezuschussen,was nach den EG -Richtlinien nicht möglich war.Im Land Brandenburg wurde gegen den Willen der Landwirtschaftsverwaltung versucht solche Flächen in Landschaftsschutzgebieten,die einschränkende Vorschriften zu Dünge-und Herbizideinsätzen haben,zu bezuschussen,was meines Wissens allenfalls bei der Schafhaltung einvernehmlich gelang.                                    

Als jetzt Staatssekretär Wille endlich das heisse Eisen angehen wollte ,geriet er typischerweise wieder mit dem Landwirtschaftsminister in Konflikt.Dieser mustte ja dann gehen,was mich zumindest nicht erstaunt hat und auch andere Gründe noch hat.

Ich weise hier nur darauf hin,weil natürlich eine naturgemässe Grünlandnutzung Voraussetzung ist für gesunde Kühe,aber deutlich höhere Kosten für denm Landwirt mit sich bringt.Diese müssen auf irgendeine Weise aufgefangen werden,und Entschädigung für einschränkende Bestimmungen sieht eigentlich die Rechtsprechung zu Schutzgebieten auch vor.

Es hat meines Erachtens keinen Sinn,eine generelle Abschaffung der Subventionen zu verlangen.Die Bauern haben auch die Aufgabe ,die Landschaft zu pflegen und wo kommen wir hin,wenn wir nur noch riesige Produktionsbetriebe wie in den Neuen Ländern haben,die schon eher als Industrielle Agrarproduktion zu bewerten sind.Man sehe sich mal die Grösse der Flurstücke mit bis zu 5km Schlaglänge hier an,völlig ausgeräumte Landwirtschaft für riesige Maschinen.Dieser Zwang zum kostengünstigen Produzieren hat  auch zur Verarmung der Landschaft beigetragen und im erheblichen Umfang zum Artenschwund.Oder die Gülleausbringung bei den Schweinemastbetrieben in Oldenburg,den Maisanbau auf hängigem Gelände mit hoher Erosion der Böden,alles eine indirekte Folge des Zwangs zum kostengünstigen Erzeugen.
Wenn wir also auf naturgemässe Weise gesunde Kühe haben wollen,kommen wir um eine Bezuschussung der Landwirtschaftsbetriebe überhaupt nicht herum.Die Schweizer haben dies in überzeigender Weise bei den Bergbauern demonstriert.
Und auch eine Umstellung auf Bioland ist mit hohen Anfangskosten verknüpft.Ich komme aus der Naturschutzverwaltung und mein Mitgefühl gilt in dieser Situation eindeutig den Bauern!

Karlchen_I:

@Kicky:

 
07.02.01 17:22
1. Generell gibt es viel Vertrauen in die Marktwirtschaft, bloß bei der Landwirtschaft soll das nicht funktionieren? Natürlich müssen bestimmte gesetzliche Qualitätsstandards für die Produkte und die Produktion gesetzt werden - aber das macht man ja in anderen Sektoren auch, etwa bei der Automobilproduktion.

2. Daß die Natur durch die Landwirtschaft vor sich selbst geschützt werden muß ("Landschaftspflege"), halte ich für absurd. Die ökologischsten Gebiete gibt es entlang der früheren Zonengrenze, weil da über Jahrzehnte die Natur in Ruhe gelassen wurde.

3. Vielleicht brauchen wir in der Bundesrepublik nicht so viel Landwirtschaft wie heute. Die Blockierung von Importen verhindert in erheblichem Maße, das ärmere Länder Einkommen erzielen, die sie etwa zur Einfuhr von Industriegütern aus Deutschland einsetzen.

4. Um es klar zu sagen: Die Landwirtschaftspolitik in der EU ist zu einem großen Teil nichts anderes als Sozialpolitik. Das sollte man auch klar aussprechen.
DarkKnight:

Heute brutzel ich mir erstmal ein Steak, ich hab

 
07.02.01 17:30
noch ein Stück tiefgefroren, vom 13.12., Schlachthof Kempten (erster BSE-Fall in Bayern), weil's eh' schon egal ist ... und weil ich einfach keine Meinung dazu habe, die ich mit 100%em Nachdruck vertreten könnte
gut-buy:

@DK ... ganz schön mutig ! o.T.

 
07.02.01 17:37
Hiob:

"Ganz schön mutig" würde ich nicht sagen.

 
07.02.01 17:41
Denn das eigentliche Problem dürfte das Fleisch sein, das wir in den letzten 10-15 Jahren in uns reingeschaufelt haben. Auf ein Steak mehr oder weniger kommt es nun wirklich nicht mehr an.
Bronco:

@Karlchen: Die religiöse Verehrung der gnadenlosen

 
07.02.01 18:29
und uneingeschränkten Marktwirtschaft hilft hier leider keinen Schritt weiter, auch wenn die Gurus der ökonomischen "Wissenschaften" meinen, sie könnten uns das durch gebetsmühlenhaftes Wiederholen ihrer Phrasen eintrichtern. Die Marktwirtschaft versagt konsequent genau an den Knackpunkten, bei denen es um nicht beliebig vermehrbare Güter geht, also der Wachstumswahn schon heute an seine Grenzen stößt. Das sind die nicht regenerativen Energiequellen, der Landschaftsfraß (dazu gehört auch die weiter betriebene und von IWF und Weltbank indirekt forcierte Abholzung der tropischen Regenwälder), die landwirtschaftlichen Produkte, Rohstoffe ...
Um beim Beispiel der Landwirtschaft zu bleiben: Die Produktivität des Bodens läßt sich nicht beliebig steigern, sie wird letztlich limitiert durch die Energieeinstrahlung pro Flächeneinheit. Maschinenbearbeitung mag zwar (in begrenztem und heute schon lange mehr als ausgeschöpftem Maße) die Arbeitsproduktivität erhöhen können - ein betriebswirtschaftliches Plus entsteht daraus aber auch nur, weil der dafür erforderliche Energieeinsatz nicht aus regenerativen Energien stammt (die Energiebilanz unserer Landwirtschaft ist sogar negativ, d.h. es wird mehr fossile Energie hineingesteckt als an Energieinhalt der landw. Produkte zurückgeliefert wird). Produktivitätserhöhung ist hier also kein Mittel des marktwirtschaftlichen Selektionsprozeßes mehr. Höhere Wertschöpfung durch Erhöhung einer wie auch immer definierten Qualität setzt, wenn sie für alle Produktionseinheiten möglich sein soll, ein stetiges Wachstum des Volkseinkommen-Anteils landwirtschaftlicher Güter voraus (wohlgemerkt nicht nur ein Wachstum im Rahmen des Volkseinkommens, sondern ein Wachstum darüber hinaus). Findet dieses nicht statt (und das ist die Realität), so wird der Konkurrenzkampf über den Preis geführt - und da gewinnt der, der die wenigsten Skrupel hat. Wenn Du also einen Mindestqualitätslevel für landwirtschaftliche Produkte sichern willst, so muß das aktiv über entsprechende überprüfbare Normen und Vorschriften passieren - und Du mußt gleichzeitig sicherstellen, daß Produkte von aussen, die diesen Mindestlevel nicht erfüllen, auch nicht auf den heimischen Markt gelangen können. In diesem Rahmen kannst Du den Rest der Regelung im wesentlichen dem Markt überlassen. Was den Landschaftsschutz betrifft, gibt es ebenfalls zwei Möglichkeiten: Entweder die öffentliche Hand kauft im großen Maßstab Flächen auf, um sie unter Schutz zu stellen, oder sie bezahlt dafür, wenn Landwirte auf die Nutzung bestimmter Flächen verzichten oder diese nur eingeschränkt nutzen. Denn Marktwirtschaft erzwingt rauszuholen, was geht und soweit das Gesetz es zuläßt, oder soweit man nicht erwischt wird.
Prinz:

60 % des Einkommens in bäuerlichen Familienbetrieb

 
07.02.01 18:29
en stammt aus Subventionen.Es ist an der Zeit das sich viele Landwirte mal nach Einkommensalternativen außerhalb der Landwirtschaft umsehen und die anderen können meinetwegen den Kampf mit den normalen Weltmarktpreisen aufnehmen.
Die oben angesprochene autarke Versorgung Deutschlands mit Lebensmitteln ist nun wirklich kein Grund für das Beibehalten der Subventionen. wir sind eh als rohstoffarme  Industrienation auf Importe angewiesen.....Die Bauern sind nunmal nicht mehr der "Reichsnährstand"

Und noch ne Frage : was ist denn ein bäuerlicher Familienbetrieb,wie gross ist der? Die Frontmänner der Bauernlobby reden viel davon..aber deren eigenen Betriebe gehören aber meist zu den grösseren.

Ich denke da an die Vorsitzenden unseres örtlichen Kreislandvolkverbandes und andere ...Die pachten sich hier bei uns 300-400 ha Flächen zusammen...kaufen sich Milchquote ohne Ende haben zum Teil 150-200 Kühe im Stall...Dann verkaufen sie sich als bäuerliche Familienbetriebe.........

Gruss

Prinz
1Mio.€:

Bin ja echt BAFF über die Resonanz auf diesen

 
07.02.01 18:49
Thread!
Eure Diskussionen hier finde ich absolut fundiert und sachlich.
Da kann ich mit meinem Wissen nicht mithalten.
Ich weiss schon warum ich bei Ariva bin und wenn es Ariva nicht gäbe dann müsste man es erfinden!

Gruss @all Mio.

Umfrage zu diesem Thema bei N-TV :

Auf die Frage

Bundeslandwirtschaftsministerin Renate Künast erwägt nun offenbar doch, Verbraucher und Hersteller direkt an den Folgekosten der Rinderseuche BSE zu beteiligen. Was halten Sie von einem "Rinderpfennig"?

haben die n-tv online Nutzer folgendermaßen geantwortet:
     
A:  Finde ich gut. Die BSE-Krise ist so außerordentlich, dass dafür einen Sonderopfer angemessen ist.    
  21%
 
 
B:  Abzulehnen. Der Staat belastet seine Bürger und die Unternehmen durch Steuern schon genug.    
  67%
 
 
C:  Abgabe oder nicht, Hauptsache ist doch, dass die Politik das Thema BSE wieder in den Griff bekommt.    
  12%

Abgegebene Stimmen: 412
 


Nobody II:

BSE

 
07.02.01 18:56
Ich bin zwar juristisch nicht so bewandert, aber ich weiß, dass es ein Produkthaftungsgesetz gibt. Und wenn erwiesen ist, dass das Tiermehl der Verursacher ist, dann sind diese Leute auch dafür verantwortlich und haften dafür.
Das Problem des zukünftigen Absatzes liegt an der Öffentlichkeit. Es ist zwar im Moment sehr einfach zu erzählen, die Grünen und Roten regieren und haben Schuld, aber das Problem existiert doch schon seit gut 15 Jahren und da haben noch die Schwarzen regiert. D.h. für mich für die öffentliche Debatte ist die Politik verantwortlich und da jeder Politiker, in wessen Macht es stand Einfluß zu nehmen !

Ein weiteres Problem sind die 400.000 Rinder. Hier spielt die Wirtschaft wieder eine Rolle und da sollte sich der Staat raushalten. Haftbar sind die Tiermehlproduzenten !!!

Aber der Vorwurf als Verbraucher schuld zu sein, weil man Nachfrage erzeugt ist doch schwachsinnig !Und für den Preis ist auch nicht der Verbraucher sondern der Anbieter verantwortlich - viele Anbieter - große Menge -> fallender Preis ! Bsp : Post - einzigster Briefanbieter - stabiler bzw steigender Preis !!!

Problemlösung : Keine - Problem existiert seit 15 Jahren (siehe Bayernskandal) und da hat es keinen interessiert !

Für die Bauern tut es mir leid, aber die sollen dann die Verantwortlichen verklagen sich ihr Geld holen und zur Ruhe setzen.
Agrarsektor ist seit Jahren rückläufig und viele Bauern haben sich an der Rindfleischnachfrage und Subventionen gesundgestoßen, klar viele leben auch von der Hand im Mund aber das ist wie überall im Leben !

Seht euch die NewEconomy an ! Wer subventioniert Letsbuyit ! Oder Gigabell -die haben halt Pech !

Das Nachfrage-Problem regelt der Markt und die "Rinder"-Bauern gehen pleite - die "Schweine"-Bauern werden reich ! Wenn Rinderthema verschwunden orientieren sich wieder einige auf Rinder und werden reich !

Das Fazit ist wie immer Leben ! Jeder muß für sich selbst entscheiden und sehen wie er am besten kommt.

PS: zu meinem ersten Posting :

Wo ich meinte die überschüssigen Rinder an die 3.Welt zu geben - da kam, dass man dann die örtlichen Fleischproduzenten pleite machen würde. Wenn aber viele Deutsche jedes Jahr Milliarden an Kleidung und Lebensmittel spenden, schadet denen das nicht !
Die haben doch nicht das Problem das die dortigen Hersteller auf ihrer Ware sitzen und nichts verkaufen, weil da kein Geld ist ! Da besteht Nachfrage, welche nicht befriedigt werden kann und wird, da die Gegenleistung für die Befriedigung nicht wirtschaftlich ist.
Außerdem muß man ja nicht 400.000 Rinder nur einem Land geben !

Gruß
Nobody II
TamerJ:

die aidsrate in africa beträgt zzt. 50mio menschen

 
07.02.01 19:09
das ist der j´hintergedanke warum die dritte land läder das fleisch bekommen sollen.. die werden so oder so in 10-20 jahren sterben.. statt zu verhungern sollen die eben das fleisch bekommen.. das ist der hintergedanke..
von diesem fleischpfennig halte ich garnix.. aber auch wirklich garnix.. futtermittelhersteller sollen die quittung dafür bekommen..die sollen zahlen
Nobody II:

@TamerJ

 
07.02.01 19:14
Die 400.000 Rinder sind nicht krank. Die sind nur zuviel und noch nicht geschlachtet, weil die Gesamtnachfrage gesunken ist.
Rinder werden doch so nach gut 1,5 Jahren geschlachtet und die 400.000 sind halt "Schon über Verfallsdatum" und lassen sich aufgrund der schlechten Nachfrage nicht abschlachten !!!!

Außerdem hat sich bis jetzt jeder gewehrt die Rinder an die 3.Welt zu liefern!!!
Also ist deine Aids-Theorie nicht so ganz logisch !!!

Gruß
Nobody II
TamerJ:

mhh schaun wir mal wie sich das weiter entwickelt o.T.

 
07.02.01 19:33
Redrock:

Ein paar Anmerkungen hätt ich noch................

 
07.02.01 22:02
@ Logain
Die 2,50 DM/kg habe ich bei meinem Beispiel abgezogen, weil das der jetzige Marktpreis für Kuhfleisch ist, das in den Handel geht.
Ich wollte damit verdeutlichen, daß dieses 400.000er Programm für den Landwirt nicht der Megadeal ist, obwohl der volle Ankaufspreis eine Art der Subvention ist.
Ich wollte mit meinem Beitrag nur ein paar Sachverhalte aufzeigen. Es wird in der letzten Zeit sehr viel über die Landwirtschaft diskutiert, mich verwundert dabei immer wieder, wie wenig die Bevölkerung in Deutschland über ihre Landwirtschaft weiß.
Ich kann die Verunsicherung der Verbraucher derzeit gut nachvollziehen. Die Medien, mit ihrem professionell aufbereitetem Halbwissen tragen auch nicht gerade zu einer Versachlichung bei.
Die Interessen von Landwirten und Verbrauchern sind doch im Grunde identisch. Landwirtschaft kann und möchte das produzieren was nachgefragt wird, ob biologisch oder konventionell. Auch Kontrollen und gläserne Produktion stellen kein Problem dar. Nur muß man dann auch akzeptieren, daß Lebensmittel einen bestimmten Preis haben. Ob eine Industrienation sich eine Landwirtschaft leistet muß sie selbst entscheiden, bei einer Versorgung auf dem Weltmarkt sind Umwelt-, Qualitäts- Hygiene- und Tierschutzbelange wohl aber kaum zu beeinflussen. - Übrigens wird jeder amerikanische Weltmarktfarmer von Washington mit durchschnittlich 50.000 US Dollar subventioniert, ein Hormonimplantat zur Mastbeschleunigung ist in den USA Standard - in der EU aber verboten, wird auch kontrolliert.

Zum Schluß möchte ich noch anmerken - auch Landwirte sind Verbraucher, sind auch Steuerzahler, haben auch Kinder und Familie und sind somit auch Teil der Gesellschaft in der wir leben.
Ich hoffe das die Probleme dieser "Englischen Krankheit" zu lösen sind.
Man hat ein Jahrzehnt lang nur getrickst, gelogen, verschwiegen und beschwichtigt - in England, in Brüssel und bei uns.
Im Grunde kann es nur noch besser werden.
Mit freundlichen Grüßen    REDROCK
taos:

Drastische Einschnitte für Bauern.

 
07.02.01 22:27
Die Bundesregierung plant unterdessen angeblich einen radikalen Umbau der Landwirtschaft. Nach einem Bericht der Tageszeitung TAZ soll es künftig keine Subventionen mehr für Bauern geben ohne gesellschaftliche Gegenleistung. Die TAZ beruft sich auf ein Strategiepapier des Kanzleramts, das mit dem Verbraucherschutzministerium zusammen erarbeitet wurde. Gefördert werden solle nur, was gesunden Lebensmitteln und einer artenreichen Landschaft nütze. Das beschränke sich aber nicht auf den Ökolandbau. Morgen wird Verbraucherschutzministerin Künast eine Regierungserklärung im Bundestag abgeben.


gonzague:

@prinz

 
07.02.01 22:33
Du hast mit deiner Meineung nur teilweise Recht. Oder besser gesagt berücksichtigst Du dabei nur ein teil des Ganzes in diesem irrsinnig komplexen bewordenen Bereich . Die Landwirtschaft wird nicht nur subventioniert, um die Bauer zu schützen, oder den Bauern zuliebe, sondern auch um unsere Landwirdschaft zu schützen. Sollten wir die Subventionen abbauen, laufen wir Gefahr, uns von dem Ausland abhängig zu machen, da die meisten Länder billiger produzieren können als Deutschland, bzw. Westeuropa. Das wäre z.B. in Klonfliktsituationen ziemlich gefährlich. Das Problem liegt hauptsächlich nicht bei den Bauern sondern bei den skruppelosen Händlern. Und es viel Geld im Spiel. Der Durchschnittbürger im Westen der Republik verdient ca. 5500,--DM brutto im Monat! Vor 30 war es ca. 750,-- (frag deine Bekannten).  Vor 30 Jahren haben die Bürger ca. 40% Ihres Einkommens für Lebensmitteln ausgewendet. Heute sind es gerade noch 14! (Aber von 5500 und von 750). Dazu kommt, daß vor 30 Jahren eine Durchnittfamilie 3 bis 4 Kinder gehabt hat. Heute haben sich die Menschen - Gott sei Dank - von dieser Enge befreien können und wende mehr Mitteln für andere Bereiche aus: Ausbildung, Reise, ..... Auf einer Siete, eine sehr positive Entwicklung , von der viele anderen Sektoren profitieren (u.a. die Freitzeitindustrie).  Wir werden als Konsumenten und solvente Menschen von allen Seiten angeworben und verführt. Die Angebotspalette ist schier unübersichtlich geworden. Auch der Sozialdruck spielt dabei eine Rolle (Wie reagierst Du wenn dein Nachbar behauptet, er habe im Schwarzwald Urlaub gehabt.) Also macht der Nachbar Urlaub in den Karibik... hat aber zum Schluß weniger Geld fürs gute Fleisch.
Fazit: Wenn wir diese komplexen Probleme lösen wollen, müssen wir nicht nur das System reformieren, sondern auch unsere Kinder anders erziehen.... ein Sysyphus Arbeit...

Gonza  
Karlchen_I:

Es wird immer toller..............................

 
07.02.01 22:52
Jetzt kommen auch noch die abgedroschensten Argumente auf den Tisch.

Dazu gehört: Wenn wir nicht die Landwirtschaft massiv subventionieren, dann werden wir immer mehr vom Ausland abhängig.

Auslandsabhängigkeit ein Problem? Für mich nicht.

Niemand hat argumentiert, daß wir mit hoehn Subventionen unsere Textil-, Bekleidungs- und Schuhindustrie erhalten müßten, um nicht vom Ausland abhängig zu werden.

Bei der Landwirtschaft gilt dieses Argument aber - ebenso wie bei der Kohleindustrie. Wenn man diesen Gedankengang weiter verfolgt, dann läuft es darauf hinaus: Wir müssen Versorgungssicherheit schaffen - was letztlich nichts anderes als ein kriegwirtschaftliches Argument ist.


Und wenn dann immer angeführt wird, wie niedrig die Fleischpreise sind im Vergleich zu den Lebenshaltungskosten früher. Überzeugt mich überhaupt nicht, denn schon in den Fünfziger Jahre stand die Landwirtschaftspolitik stark in der Kritik ( wohl auch deshalb, weil sich viele Bauern im Krieg an der Stadtbevölkerung und deren Hungersnot immens bereichert haben).

Was soll das alles: Leben wir in einem Industrie- und Dienstleistungsstaat, oder leben wir noch in einem Agrarstaat?

Grüße

Karlchen ( Ich oute mich mal: Ein immer noch überzeugter Marxist).
taos:

Ja, die Fleischpreise sind

 
07.02.01 23:01
sehr viel niedriger wie früher. Meine Großeltern haben mir erzählt, das ein Stück Fleisch einen Goldring gekostet hat.

Taos
 
flexo:

Die Landwirte können zu Recht die Schuld von sich

 
08.02.01 01:22
weisen, denn gerade bei den Landwirten spielt die Schuldfrage doch eine ausgeprägte Rolle und in dieser Rollenwelt gibt es auch immer jemanden der dafür zur Verantwortung gezogen werden muß!
Z.B:
Die Futtermittelindustrie für Tiermehlprodukte
Die Bundesregierung für stark steigende Dieselkosten
Die Ökolandwirte für störende Zwischentöne
Die EU für gezahlte Subventionen
Die Grünen für illusorische Herstellungsmethoden
Der Verbraucher, der das kauft, was ihm angeboten wird
Die Drittweltländer, die billiger produzieren
u.s.w
Ich meine, die Landwirte können wirklich nicht verantwortlich gemacht werden, wie man an dieser kurzen Liste sehen kann. Die Frage ist:
Kann ein Landwirt überhaupt Verantwortung übernehmen? Wenn nicht, dann sollte die EU einen Pauschalbetrag an jeden Hof überweisen -
FÜR EINEN VORMUND
tetsuo:

kohlepfennig

 
08.02.01 09:28
ein Pfennig wird immer dann fällig, wenn etwas subventioniert
werden soll, Beispiel Kohlepfennig.
Das ist doch völlig unsinnig.

Und ausserdem dient der Pfennig nicht den Bauern, denn wenn das
die Absicht wäre, könnte der Staat den Bauern gleich ein anständiges
Grund-Gehalt zahlen, und die Leistungszulage wäre dann der Erfolg,
mit dem sie das Richtige für den freien Markt erzeugen würden.

Ich habe kein Mitleid mit der Lebensmittelindustrie, die es eigentlich
immer schafft, ihre Kohle zu machen, und zwar auf dem Rücken von
Bauern und Verbrauchern, die für die verursachten Schäden haften.

Mein Verständnis gilt den Bauern, die zwischen den Mühlsteinen
des Verbraucher, Politik, und mächtigen Lebensmittelindustrie
zerrieben werden. Ein Bauer hat doch die Wahl, schnell und billig für
den Zwischenhandel und die Supermärkte zu produzieren, oder
mit hochwertigen, teuren Waren ein ungleich höheres unternehmerisches
Risiko auf sich zu nehmen. Und zudem: er agiert nicht frei, sondern
geknebelt durch die Gesetze und Erlasse der EU sowie seiner eigenen
Landsleute (zB Milchquote).
Sofern ein Bauer seine Waren nicht im Direktvertrieb absetzen kann,
ist er gezwungen, sich dem Preisdiktat des Zwischenhandels zu beugen.
Und auch beim Saatgut wird er durch Genpatente immer mehr zu
Lizenzzahlungen gezwungen, die seine Margen weiter drücken.

Im Unterschied zB zu einem IT-Dienstleister agiert ein Bauer nicht frei
am Markt, sondern eher wie ein Arbeiter am Fliessband, jedoch mit
vollem unternehmerischen Risiko und Verantwortung.
Will ein Bauer in diesem Umfeld unternehmerisch erfolgreich agieren,
so muss er konsequenterweise billig auf Masse produzieren.

:) Tetsuo
Prinz:

@tetsuo

 
08.02.01 10:56
Du sagst es tetsuo:  "jedoch mit vollem unternehmerischen Risiko und Verantwortung."

Ein Bauer ist ein Unternehmer wie jeder andere auch und sollte sich entsprechend verhalten.

Wenn ich mit meiner Firma (ich bin auch Unternehmer) mit Dienstleistungen oder Produkten am Markt bin und ich finde keine ausreichende Akzeptanz muss ich mir halt was anderes überlegen.  Entweder ich finde für meine existierende Firma eine neue Marktnische,oder ich mach den Laden dicht und denk mir was Neues aus oder werde Arbeitnehmer.

Es kann keinen staatlich garantierten Bestandsschutz für Landwirte geben wie viele Landwirte meinen... So nach dem Motto: haben wir schon seit Generationen immer so gemacht.....


Ein Bekannter von mir ist Obstbauer (gilt auch als landwirtschaftlicher Betrieb):
Der kriegt auch nichts vom Staat wenn seine Bäume eine geringe Ernte haben oder die Äpfel im Lager schlecht werden
Der bekommt für seine Äpfel auch nur den Preis der sich aus Angebot und Nachfrage am Markt bildet,mal eben besser und mal eben schlechter

Gruss

Prinz
zockrat:

erst wird man mit BSE verseucht

 
08.02.01 11:25
und dann soll man dafür auch noch bezahlen.
Entweder ist man weiterhin Rindfleisch und verseucht sich damit oder man zahlt eine Abgabe, das ist doch wohl bescheuert!!!!!!
Nicht die Verbraucher sind an dieser Misere schuld sondern vor allem die Landwirte, diese wurden ja nicht gezwungen billiges Tiermehl an Ihre Rinder zu verabreichen.
Die einzelnen Bauern sollen schauen das sie vernünftige Lebensmittel herstellen, ansonsten sollen sie halt dicht machen!!!
lupetto:

bismark hat auch mal ne sektsteuer eingführt.

 
08.02.01 11:30
und wofür wird die heute verwendet???

so wird das auch mit dem fleischpfennig enden, wenn wir jeh einen bekommen.
tetsuo:

@prinz

 
08.02.01 13:02
Hi, uch glaube Du hast mich gründlich missverstanden:

Der Bauer trägt volles unternehmerisches Risiko,
geniesst aber nicht die Freiheiten eines Unternehmers,
da er nicht in einem freien Markt agieren darf!

Spiel mal folgendes durch: eine Fäulnisseuche bedroht
80% des Obstbestandes im badischen. Darf der Obstbauer
sich schützen, indem er spritz, d.h. frei entscheidnen?
Nein, er ist gebunden an zugelassene Mittel.
Der Markt bietet ihm jedoch keinen entsprechend höheren Preis
durch Verknappung, weil es der Verbraucher nicht will.
Er hat auch nicht die Freiheit, gespritzte (sogenannte giftige?)
Äpfel solchermassen gekennzeichnet billig auf den Markt zu bringen.
Also verliert er, und hat als sog. Unternehmer kaum Rekationsmöglichkeiten.
Er ist staatlich gegängelt, subventiert, etv.
Stell Dir mal vor, wir wollten unsere Softwarefirmen nach solchen
Massgaben betreiben?! Vergiss es.
Ich wundere mich wirklich, wieviel Bauern noch mit Liebe zu ihrer
Krume verharren, obwohl sie dafür täglich Prügel einstecken müssen.

Ich rede nicht von jenen Minderheiten, die sich durch Bruch von Gesetzen
als Bauern Wettbewerbsvorteile verschaffen und als Folge Lebensmittel
auf den Markt bringen, die wir nicht anrührten, kennten wir die näheren
Produktionsumstände.
Beispiele: Einsatz illegaler Mastpräparate und Medikamente in Geflügel,
Rinder (Kalbs) und Schweinezucht, erbärmliche Massenhaltung (Quälerei)
bei Gefügelzucht (zB mit Salmonellen als Folge), BSE als Folge
von falscher Fütterung, Scapie als Folge nicht artengerechter Fütterung,
verseuchte Lachse und Forellen aufgrund eines Zuviels an Fischkloake
in Fjoreden und Einsatz von Antibiotika. Was noch?

:) tetsuo
Prinz:

@nein-nein tetsuo

 
08.02.01 14:08

Alle anderen Unternehmer sind doch auch an gesetzl. Vorgaben gebunden. es kann doch auch nicht jeder produzieren wie und was er will ( DIN-Norm,GS-Sicherheitsbestimmungen undundund.

Natürlich weiss ich, das ein kleiner Landwirt "am Arsch ist" weil er mit der konventionellen Produktion und auch mit den gezahlten Subventionen kein ausreichendes Familieneinkommen erwirtschaften kann.

Natürlich weiss ich ,dass er bei dem heute herrschenden Nachfrageoligopol keine Chance auf bessere Preise hat ( ausser im Moment bei BIO )...

Was mich wirklich einfach nur aufregt ist,dass alle Bauern und ihre Lobby immer wenn etwas schief geht, nach dem Staat und unserem Geld schreien.

Die müssten  sich doch mal Gedanken um Einkommensalternativen machen!



Gruss

Prinz
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