Senator: Kaum Chancen für e-Commerce im Cyberkino
Filme im Internet bieten großartige Möglichkeiten für den elektronischen Handel - dieser Zukunfts-Optimismus ist in der Medienbranche weit verbreitet. Doch im Gegensatz dazu räumt der Berliner Film- Produzent Senator dem E-Commerce im Cyber-Kino wenig Chancen ein: "Die meisten Zuschauer werden nicht einkaufen, während sie Filme schauen - also beispielsweise den Pullover des Hauptdarstellers per Mausklick bestellen", sagt der Senator-Vorstand für Neue Medien Borris Brandt. "Den hat der Kunde nicht angefasst und nicht anprobiert: Das funktioniert nicht." Zum Senator-Repertoire gehören Filme wie die "Comedian Harmonists" und die Komödie "Jetzt oder nie", die gerade in den Kinos anläuft.
"Auf spezielle Möglichkeiten, die die Film-Verbreitung über das Internet sicher einmal bieten wird, bereiten wir uns nicht vor", sagt Brandt. Das Internet gehöre eher neben Kino, Fernsehen und Video in die Reihe der Kanäle, über die Filme präsentiert werden können. "Als Produzenten ist es uns egal, über welches Medium ein Film abgespielt wird." Wichtig sei die Qualitität eines Films: "Je besser der Film im Kino läuft, desto besser wird er sich auch über andere Medien verkaufen."
Und diese Qualität könne gerade durch E-Commerce-Absichten beeinträchtigt werden. "Da würde man ja schon beim Filmdreh daran denken, wie Produkte am besten verkauft werden", sagt Brandt. "Solche Filme nennt man eigentlich Werbespots."
Interaktives Fernsehen ist eine der Zukunftsvisionen der Medienbranche. Dabei sollen Zuschauer Sendungen nach ihrem Geschmack abrufen ("on demand") und den Fernseher samt rückkanalfähigem Breitbandkabel auch als Zugang zum Internet nutzen können. In Deutschland entwickeln vor allem die beiden großen Medienunternehmen Bertelsmann und Kirch Konzepte für interaktives Fernsehen.
Doch nach Ansicht von Senator-Vorstand Brandt liegt die umfassende Verbreitung des interaktiven Fernsehens noch in ferner Zukunft: "Es wird noch etliche Jahre dauern, bis wirklich alle Filme 'on demand' sind", sagt er. Und dieses Konzept werde auch nur Erfolg haben, wenn es dann kein attraktives "free-tv", also kostenfreies Fernsehen, mehr gebe.
Für die Zukunft von Senator im Zeitalter der neuen Medien setzt Brandt also weniger auf technische Raffinesse als auf attraktive Inhalte auch für die traditionellen Medien. "Wir haben Filme mit Bruce Willis und Julia Roberts, die auf jeden Fall Erfolg versprechen", sagt er. Auch die im Sog des angeschlagenen Filmrechte-Händlers EM.TV am Neuen Markt unter Druck geratenen Senator-Aktien sieht er im kommenden Jahr auf Erholungskurs: "Ich sehe sie dann wieder bei 22 bis 25 Euro." Die Papiere wurden am Mittwochnachmittag mit 9,60 Euro bewertet, 4,35 Prozent über dem Schlusskurs des Vortages.
Ich wundere mich Allerdings sehr über den angegebenen Schlusskurs. Der Artikel ist anscheinend schon etwas älter.
Allerdings zeigt er die richtige Einschätzung des aufgegebenen Bereiches Neue Medien. Die Konzentration auf das operative Geschäftsfeld ist der richtige Weg. Sollte sich die Entwicklung irgendwann umkehren, besteht immer noch die Möglichkeit wieder zu reagieren. Ich denke aber auch, dass noch Jahre vergehen, bevor dies geschieht.
Dies müsste den kurs eigentlich beflügeln. Ich denke auch das in einiger Zeit diese Entscheidung als sehr positiv eingeschätzt wird.
Dazu passt auch die folgende Einschätzung.
Gruss Make