Kreise: Höchstes Gebot für LBB mehr als vier Mrd Euro
Do Apr 5, 2007 12:14 MESZ148
Frankfurt (Reuters) - Die zum Verkauf stehende Landesbank Berlin (LBB) ist den Bietern Finanzkreisen zufolge schon in der ersten Runde mehr als vier Milliarden Euro wert.
Die höchste Offerte liege bei "vier Milliarden Euro plus", sagten zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag. Die Interessenten aus dem öffentlich-rechtliche Lager hätten dabei mehr geboten als Finanzinvestoren und Privatbanken, fügte ein Insider hinzu. Das Land Berlin als Verkäufer des 81-prozentigen Anteils an der LBB sowie die am Bieterprozess beteiligten Institute wollten sich zum Verfahrenstand nicht äußern.
Insider gehen davon aus, dass die Gebote in der ersten Runde deutlich unter dem Preis liegen, welchen ein Institut am Schluss tatsächlich bereit sei zu bezahlen.
Die "Financial Times Deutschland" hatte berichtet, der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) sei bereit, mit vier Milliarden Euro den höchsten Preis zu bezahlen. Die Angebote lägen zwischen unter drei und bis zu vier Milliarden Euro. Die von den neun Bietern abgegebenen unverbindlichen Offerten lägen damit deutlich unter dem, was die LBB an der Börse wert ist: Die gesamte Bank wird am Kapitalmarkt mit mehr als sieben Milliarden Euro bewertet. Allerdings ist der Kurs wenig aussagekräftig, da nur rund ein Zehntel der Aktien im Streubesitz ist. Zehn Prozent liegen bei der zum Sparkassen-Lager gehörenden DekaBank.
Im Rennen um die LBB sind neben dem DSGV und der Commerzbank Insidern zufolge die Landesbanken WestLB, LBBW und BayernLB sowie die Unicredit-Tochter HVB, die Finanzinvestoren Cerberus, TPG und JC Flowers als Bieterduo sowie Lone Star. Der DSGV will die LBB, die hauptsächlich aus der Berliner Sparkasse besteht, unbedingt in den eigenen Reihen behalten und hat dafür von fast allen deutschen Sparkassen vier Milliarden Euro eingesammelt.
Berlin muss sich auf Druck der EU-Kommission bis Jahresende von seinem LBB-Anteil trennen, weil es die ehemalige Bankgesellschaft Berlin vor sechs Jahren mit Milliardenbeihilfen vor dem Kollaps bewahrt hat. Der Berliner Finanzsenator und die den Prozess begleitende Investmentbank UBS wollen sich Finanzkreisen zufolge nach Ostern entscheiden, welche Interessenten einen tieferen Blick in die Bücher werfen dürfen, um anschließend ein verbindliches Gebot abzugeben.
Die Datenräume, in denen Bieter die LBB-Bücher durchforsten können, sollen frühestens am 16. April geöffnet werden. Parallel zum Verkauf an einen Einzelinvestor prüft Berlin die Veräußerung der Aktien über die Börse.