Wall Street für Bagdad

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Wall Street für Bagdad

 
12.06.03 20:42
US-Großbanken hoffen auf lukrative Aufträge beim Wiederaufbau des irakischen Finanzsystems. Einem Zeitungsbericht zufolge verhandeln Vertreter der Institute darüber bereits seit mehreren Wochen mit der amerikanischen Regierung.

New York - Derzeit, berichtet das "Wall Street Journal", seien im Irak nicht einmal einfache Finanztransaktionen möglich, da das Bankensystem weitgehend zusammengebrochen sei. Firmen hätten kaum eine Möglichkeit, Geld von einer Stadt in die andere zu überweisen. Auch aus Drittländern könnten keine Finanzmittel in den Irak "gekabelt" werden, weshalb die US-Regierung in großem Stil Bargeld in das zerstörte Land schaffe.
Die US-Großbanken J.P. Morgan Chase & Co., Citigroup und Bank of America, sowie mehrere andere sind offenbar daran interessiert, sich von Anfang an eine führende Rolle im Finanzsystem des Ölstaates zu sichern. Das Potenzial von Bankgeschäften im Irak gilt als beachtlich: Das Bruttoinlandsprodukt des Landes war vor dem Krieg auf mindestens 29 Milliarden Dollar geschätzt worden. Die Ölexporte allein könnten sich auf 18 Milliarden Dollar pro Jahr belaufen.

Laut dem "Journal" haben Vertreter zahlreicher Institute in den vergangenen Wochen mit dem US-Finanzministerium beraten. Die Banken wollten im Irak unter anderem Zahlungssystemen für den Handel einrichten, Devisengeschäfte ermöglichen, Treuhänderpflichten übernehmen und beim Aufbau eines modernen Banksystems helfen. Keine der Banken wollte zu dem Bericht Stellung nehmen. Die Pläne sind nach Angaben der Zeitung im Frühstadium. Deshalb könnten die involvierten Bankiers den Umfang der sich bietenden Möglichkeiten und der Risiken nicht abschätzen.

spiegel.de
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