Wall Street: Dreistellige Rallye nach Fed-Entscheidung
Die US-Börsen konnten nach zuletzt schwachen Handelswochen am Dienstag wieder einmal richtig zulegen, was man vor allem einer hoch bewerteten Fed-Entscheidung zu verdanken hatte. Der Dow-Jones-Index schloss mit einem Plus von 140 Zählern oder 1,5 Prozent auf 9748 Punkten, die Nasdaq holte 49 Zähler oder 2,6 Prozent auf 1931 Punkte.
Markus Koch
28. Oktober 2003
Die US-Notenbank hat in ihrer Oktobersitzung den Leitzinssatz unangetastet gelassen - ganz wie der Markt erwartet hatte. Auf dem Parkett achtete man entsprechend vor allem auf das ausführliche Statement, in dem der Offenmarktausschuss Deflation als größtes Konjunkturrisiko ausmachte, was man aber auch nicht für sehr wahrscheinlich hält. Man will die Zinsen wohl auf absehbare Zeit niedrig lassen, worauf der Markt entgegen der Mahnungen verschiedener Experten sehr volatil reagierte.
Auch außerhalb der Fed-Sitzung gab es für den Markt einige gute Nachrichten aus dem konjunkturellen Umfeld. Die Bestellungen langlebiger Güter sind um 0,8 Prozent gestiegen, den volatilen Auto- und Transportbereich herausgerechnet verzeichnet man ein Plus von 1,2 Prozent - damit notieren beide Zahlen nahe der Erwartungen. Stark fallen indes vor allem die Revidierungen für den Vormonat aus, die den August in ein besseres Licht rücken als erwartet worden war.
Das Verbrauchervertrauen ist im Oktober erneut gestiegen und notiert auf einem Stand von 81,1 Zählern. Damit kletterte eines der richtungsweisendsten Konjunkturbarometer stärker als erwatet.
Besonders optimistisch stimmten die Zahlen den Einzelhandel, denn da steht das Weihnachtsgeschäft vor der Tür. Unter den Dow-Aktien im Plus standen entsprechend Wal-Mart und Home Depot.
Ebenfalls im Plus schlossen andere Einzelhändler, darunter Sears Roebuck und Federated Department Stores. Mit einem Zuschlag von 2 Prozent ging sogar Target aus dem Handel, obwohl das Unternehmen am Morgen einen schwachen Ausblick gegeben hatte - man hinkt hinter den Oktober-Erwartungen zurück.
Thema des Tages war indes ein Merger in der Tabakbranche. R.J. Reynolds übernimmt Brown & Williamson, einen Ableger von British American Tobacco für 6,2 Milliarden Dollar. Der zweit- und drittgrößte Konzern der Branche wollen künftig mit Marken wie Camel, Winston und Lucky Strike 30 Prozent aller Zigaretten in den USA verkaufen. R.J. Reynolds hilft der Deal aus einer Krise, die vom Preiskampf mit Billig-Anbietern und der ewigen Konkurrenz von Altria Group (Philip Morris) gezeichnet ist. Beide Aktie verbesserten sich um 12 Prozent. Im Plus schloss auch Altria Group.
Apropos Merger: Mit einem Minus von etwas mehr als 1 Prozent gingen die Aktien von Banc of America und Fleet Boston aus dem Handel, die zum Wochenstart einen Aufsehen erregenden Zusammenschluss bekannt gegeben hatten. Während Fleet Boston am Montag stark zugelegt hatte, baut Banc of America schwere Verluste aus, die zahlreiche Analysten aber für übertrieben halten.
Andere Finanzwerte schlossen überwiegend freundlich, darunter die Dow-notierten Branchenriesen Citigroup und JP Morgan mit Gewinnen um jeweils 1,3 Prozent.
Zu den stärkeren Dow-Aktien gehörten auch die Papiere der Hightech-Größen, darunter die von Intel. Der Chiphersteller profitierte von guten Nachrichten aus Taiwan. Dort hat Taiwan Semiconductor, der weltgrößte Zulieferer für das abgelaufene Quartal ein Gewinnwachstum auf das Fünffache gemeldet. Neben Chip-Riesen wie Texas Instruments und Micron verbessern sich auch die Zulieferer Applied Materials und Novellus.
Zu den schwachen Branchen gehörte unterdessen der Telekom-Sektor. Im Dow schlossen sowohl AT&T als auch SBC Communications mit Verlusten, beide unter anderem in Reaktion auf nur durchwachsene Zahlen bei Verizon. Der größte amerikanische Telekom-Dienstleister weist für das abgelaufene Quartal einen Gewinnrückgang aus. Für etwas Halt sorgte allerdings ein Umsatzwachstum um 2 Prozent auf 17,2 Milliarden Dollar - Verizon verlor 0,5 Prozent.
Weitere Quartalszahlen bewegten vor allem Einzelaktien. Vom Irak-Krieg und anhaltend starken Bestellungen profitiert Lockheed Martin. Der Rüstungsriese weist ein Umsatzplus von satten 23 Prozent auf mehr als 8 Milliarden Dollar aus. Das ist ein historischer Rekord für das Unternehmen, das nach einem Gewinneinbruch um 25 Prozent allerdings die Prognosen der Wall Street verfehlt - höhere Abschreibungen für Schulden und Rentenzahlungen seien dafür verantwortlich, so das Management.
Der Biotech-Riese Biogen legte rundum starke Zahlen für das abgelaufene Quartal vor. Dank des Erfolges mit dem Multiple-Sklerose-Mittel Avonex kletterte der Umsatz um 19 Prozent auf 342 Millionen Dollar. Damit liegt man ebenso über den Prognosen der Wall Street wie mit dem Gewinn, der mit 51 Cent pro Aktie bilanziert wird. Den Ausblick auf das volle Jahr 2003 lässt man unverändert. Die Aktie kletterte um 4,4 Prozent.
Die US-Börsen konnten nach zuletzt schwachen Handelswochen am Dienstag wieder einmal richtig zulegen, was man vor allem einer hoch bewerteten Fed-Entscheidung zu verdanken hatte. Der Dow-Jones-Index schloss mit einem Plus von 140 Zählern oder 1,5 Prozent auf 9748 Punkten, die Nasdaq holte 49 Zähler oder 2,6 Prozent auf 1931 Punkte.
Markus Koch
28. Oktober 2003
Die US-Notenbank hat in ihrer Oktobersitzung den Leitzinssatz unangetastet gelassen - ganz wie der Markt erwartet hatte. Auf dem Parkett achtete man entsprechend vor allem auf das ausführliche Statement, in dem der Offenmarktausschuss Deflation als größtes Konjunkturrisiko ausmachte, was man aber auch nicht für sehr wahrscheinlich hält. Man will die Zinsen wohl auf absehbare Zeit niedrig lassen, worauf der Markt entgegen der Mahnungen verschiedener Experten sehr volatil reagierte.
Auch außerhalb der Fed-Sitzung gab es für den Markt einige gute Nachrichten aus dem konjunkturellen Umfeld. Die Bestellungen langlebiger Güter sind um 0,8 Prozent gestiegen, den volatilen Auto- und Transportbereich herausgerechnet verzeichnet man ein Plus von 1,2 Prozent - damit notieren beide Zahlen nahe der Erwartungen. Stark fallen indes vor allem die Revidierungen für den Vormonat aus, die den August in ein besseres Licht rücken als erwartet worden war.
Das Verbrauchervertrauen ist im Oktober erneut gestiegen und notiert auf einem Stand von 81,1 Zählern. Damit kletterte eines der richtungsweisendsten Konjunkturbarometer stärker als erwatet.
Besonders optimistisch stimmten die Zahlen den Einzelhandel, denn da steht das Weihnachtsgeschäft vor der Tür. Unter den Dow-Aktien im Plus standen entsprechend Wal-Mart und Home Depot.
Ebenfalls im Plus schlossen andere Einzelhändler, darunter Sears Roebuck und Federated Department Stores. Mit einem Zuschlag von 2 Prozent ging sogar Target aus dem Handel, obwohl das Unternehmen am Morgen einen schwachen Ausblick gegeben hatte - man hinkt hinter den Oktober-Erwartungen zurück.
Thema des Tages war indes ein Merger in der Tabakbranche. R.J. Reynolds übernimmt Brown & Williamson, einen Ableger von British American Tobacco für 6,2 Milliarden Dollar. Der zweit- und drittgrößte Konzern der Branche wollen künftig mit Marken wie Camel, Winston und Lucky Strike 30 Prozent aller Zigaretten in den USA verkaufen. R.J. Reynolds hilft der Deal aus einer Krise, die vom Preiskampf mit Billig-Anbietern und der ewigen Konkurrenz von Altria Group (Philip Morris) gezeichnet ist. Beide Aktie verbesserten sich um 12 Prozent. Im Plus schloss auch Altria Group.
Apropos Merger: Mit einem Minus von etwas mehr als 1 Prozent gingen die Aktien von Banc of America und Fleet Boston aus dem Handel, die zum Wochenstart einen Aufsehen erregenden Zusammenschluss bekannt gegeben hatten. Während Fleet Boston am Montag stark zugelegt hatte, baut Banc of America schwere Verluste aus, die zahlreiche Analysten aber für übertrieben halten.
Andere Finanzwerte schlossen überwiegend freundlich, darunter die Dow-notierten Branchenriesen Citigroup und JP Morgan mit Gewinnen um jeweils 1,3 Prozent.
Zu den stärkeren Dow-Aktien gehörten auch die Papiere der Hightech-Größen, darunter die von Intel. Der Chiphersteller profitierte von guten Nachrichten aus Taiwan. Dort hat Taiwan Semiconductor, der weltgrößte Zulieferer für das abgelaufene Quartal ein Gewinnwachstum auf das Fünffache gemeldet. Neben Chip-Riesen wie Texas Instruments und Micron verbessern sich auch die Zulieferer Applied Materials und Novellus.
Zu den schwachen Branchen gehörte unterdessen der Telekom-Sektor. Im Dow schlossen sowohl AT&T als auch SBC Communications mit Verlusten, beide unter anderem in Reaktion auf nur durchwachsene Zahlen bei Verizon. Der größte amerikanische Telekom-Dienstleister weist für das abgelaufene Quartal einen Gewinnrückgang aus. Für etwas Halt sorgte allerdings ein Umsatzwachstum um 2 Prozent auf 17,2 Milliarden Dollar - Verizon verlor 0,5 Prozent.
Weitere Quartalszahlen bewegten vor allem Einzelaktien. Vom Irak-Krieg und anhaltend starken Bestellungen profitiert Lockheed Martin. Der Rüstungsriese weist ein Umsatzplus von satten 23 Prozent auf mehr als 8 Milliarden Dollar aus. Das ist ein historischer Rekord für das Unternehmen, das nach einem Gewinneinbruch um 25 Prozent allerdings die Prognosen der Wall Street verfehlt - höhere Abschreibungen für Schulden und Rentenzahlungen seien dafür verantwortlich, so das Management.
Der Biotech-Riese Biogen legte rundum starke Zahlen für das abgelaufene Quartal vor. Dank des Erfolges mit dem Multiple-Sklerose-Mittel Avonex kletterte der Umsatz um 19 Prozent auf 342 Millionen Dollar. Damit liegt man ebenso über den Prognosen der Wall Street wie mit dem Gewinn, der mit 51 Cent pro Aktie bilanziert wird. Den Ausblick auf das volle Jahr 2003 lässt man unverändert. Die Aktie kletterte um 4,4 Prozent.