Wahljahre sind Börsenjahre

Beiträge: 2
Zugriffe: 417 / Heute: 1
sir charles:

Wahljahre sind Börsenjahre

 
18.01.04 20:48
Wahljahre sind Börsenjahre

Die US-Wirtschaft hat die Talsohle durchschritten - Ob die Kurs-Bonanza ihre Fortsetzung findet, bleibt allerdings unverändert fragwürdig - Gastkommentar von Michael Margules  


Michael Margules lebt als freier Journalist in Wien. Sein Gastkommentar "Börsenblick" erscheint wöchentlich auf derStandard.at. Anlageempfehlungen stellen die persönliche Meinung des Autors dar.




  Das neue Börsenjahr hat einen rasanten Start hingelegt, und immer akuter stellt sich die Frage, was in weiterer Folge das Jahr 2004 bringen wird. Das Gros der Marktstrategen geht von zunächst weiterhin freundlichen Märkten aus – bevor Inflationsängste, Zinserhöhungen, das Bewertungsniveau und eine Verringerung des Tempos des Wirtschaftswachstums die Aktienmärkte vor neue Herausforderungen stellen werden. Oft ähneln diese Versuche einem Stochern im Nebel, denn nichts ist an der Börse schwieriger, als Prognosen abzugeben, speziell dann, wenn diese auch noch in die Zukunft gerichtet sind, wie bereits ein unter Börsianern gängiges Bonmot zum Besten gibt.

Da sich zukünftige Entwicklungen nur schwer erahnen lassen, bleibt Analysten und Strategen oft nichts anderes übrig als der Blick zurück. Und nicht selten lassen sich dabei traditionell immer wieder kehrende Verhaltensmuster erkennen, die zumindest die Vermutung nahe legen, daß sich diese damaligen Entwicklungen wiederholen könnten.

Seit 1832 klar voran...

Ein vergangenheitsorientiertes Argument für ein Engagement an der US-Börse ist der Wahlkampf. In nicht ganz elf Monaten wird entweder ein neuer Präsident erkoren oder zum Leidwesen vieler George W. Bush bestätigt. Wahljahre und das jeweilige Vorwahljahr fallen in der Regel bullish aus. Nach Berechnungen im Stock Trader's Almanac wurden in den 43 vierjährigen Regierungszeiten seit 1832 - einschließlich 2003 - in den jeweils beiden letzten Jahren Marktgewinne von kumulativ 739 Prozent erzielt. In den jeweils ersten beiden Jahren einer Regierungsperiode lag diese Rate lediglich bei 228 Prozent.

Die durchschnittliche Gewinnrate pro Jahr betrug in der zweiten Hälfte einer vierjährigen Regierungszeit 17 Prozent, in der ersten Hälfte nur fünf Prozent. Meist bauen die Amtsinhaber auf Stimulierungen für die Wirtschaft, um ihre letzten beiden Jahre in der Regierung aufzupolieren, nachdem sie zuvor bittere Pillen wie Steuererhöhungen verteilt haben. In diesem Fahrtwasser befinden sich wohl auch die Steuerkürzungen von Präsident George W. Bush im Jahr 2003, durch die sich auch die Steuern auf Dividenden und Kapitalgewinne drastisch reduziert, und in jedem Fall dem amerikanischen Finanz-Markt eine kräftige Starthilfe verliehen haben.

Wiederum eine andere Untersuchung des Verlaufs des S&P-500-Index über die Jahre 1927 bis 2002 zeigt, dass der Index im ersten Präsidialjahr im Schnitt 7 und im zweiten 8 Prozent zulegte. Das liegt unter dem Durchschnittswert von 12 Prozent per anno. In dritten und vierten Jahr der Amtszeit gewann der Aktienindex dagegen 20 respektive 14 Prozent, ein Wert, der beispielsweise im Vorwahljahr 2003 nicht nur erreicht, sondern sogar deutlich übertroffen wurde. Um den Statistik-Fanatikern vollständig Genüge zu tun, erscheint noch erwähnenswert, daß Wallstreet offensichtlich mehr auf Kontinuität denn auf Erneuerung setzt, nachdem innerhalb eines Wahljahres die durchschnittlichen Langfrist-Ergebnisse nur dann erreicht wurden, wenn es zu einer Wiederwahl des Präsidenten kam.

Die Botschaft hör‘ ich wohl, allein es fehlt der Glaube...

Doch keine Regel ohne Ausnahme: Es stellt sich u.a. die Frage, ob George W. Bush durch Steuerstimuli und hohe Staatsausgaben sein Pulver nicht verschossen hat. Mit einem Budgetdefizit 2003 von rund 400 Millarden US-$ bleibt wenig Raum für zusätzliche Massnahmen. Auch die amerikanische Notenbank, das Fed unter Führung von Alan Greenspan, kann die Zinsschraube nur noch minimal lockern. Der heurige Wahlkampf signalisiert dementsprechend im besten Fall nichts anderes, als ob das Fed die US-Leitzinsen erst im Laufe des Jahres 2005 erhöhen wird und nicht, wie derzeit noch immer mehrheitlich angenommen, schon zur Jahresmitte 2004.

Wie viel Vertrauen man in welches der aufgezählten historischen Resultate legt, bleibt aber jedem Anleger selbst überlassen. Trotz aller Einschränkungen zur allegemienen (US)Wirtschaftslage und auch der Person George W. Bush zeigen sämtliche ernstzunehmende Indikatoren, dass nicht nur die US-Wirtschaft die Talsohle durchschritten hat. Somit ist eine Prognose zulässig: die US-Börse, die die wirtschaftliche Entwicklung in der Regel 6 bis 8 Monate vorwegnimmt, hat am 4.Oktober 2002 den Tiefpunkt erreicht (in Europa dürfte dieser Prozess im März 2003 stattgefunden haben). Ob allerdings alleine aufgrund der statistisch günstigen Relation zwischen US-Wahljahren und der Börsenentwicklung die Kurs-Bonanza ihre Fortsetzung findet, erscheint angesichts der Vielzahl an ungelösten Problemen, politisch wie wirtschaftlich, zumindest unverändert fragwürdig.

HEBI:

Mir reicht noch das Wahljahr von Bush, danach ging

 
18.01.04 21:01
es nur bergab mit den Aktien weltweit. O.K. damals konnten die Amis auch noch nicht zählen, vielleich ist das ja 4 Jahre nachdem sie aus der Grundschule raus sind ja besser.
Es gibt keine neuen Beiträge.


Börsen-Forum - Gesamtforum - Antwort einfügen - zum ersten Beitrag springen
--button_text--