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Weit vor dem Einzelhandel hat der große Sommerschlussverkauf an den deutschen Börsen bereits begonnen. Die Preise für jede Aktie fallen seit Ende vergangener Woche massiv in den Keller - mit Kurs-Rabatten von durchschnittlich jeweils 5 Prozent. Und auch an diesem Mittwoch verlief der Handel an der Börse bislang eher unheilvoll. Denn die "Schnäppchenpreise" im DAX kommen bei den Investoren gar nicht gut an, und nur die wenigsten greifen zu.
"Die tägliche Schmerzgrenze ist erreicht", sagen Händler auf dem Frankfurter Parkett. "Die Anleger sind total verunsichert", heißt es vor dem Hintergrund zahlreicher Bilanzskandale immer wieder. Der Satz gehört mittlerweile zum Erklärungs-Repertoire der meisten Kursmakler.
'JEDE MENGE KAUFGELEGENHEITEN' - DOCH NIEMAND GREIFT ZU
Bereits am rabenschwarzen Montag dieser Woche hatte die Investmentbank Sal. Oppenheim ihre Kunden formell über den "Sell Out" am Aktienmarkt informiert. Dabei zeigten sich die Analysten zwar weiter hoffnungsvoll mit Blick auf eine Trendwende. Sie schlossen aber auch nicht generell aus, dass sich der Ausverkauf weiter fortsetzen könnte.
"Ohne Frage bieten sich durch die Tiefstände auch jede Menge Kaufgelegenheiten", sagte Sal. Oppenheim-Marktbeobachter Matthias Jörss. Der DAX-Stratege verwies dabei auf Titel wie die Aktie des Einzelhandelskonzerns Metro oder die HypoVereinsbank , die das tiefste Kursniveau seit Jahren erreicht haben.
PRIVATKUNDEN ORDERN SCHON LANGE NICHTS MEHR
"Kurzfristig ist alles möglich", meinte Werner Bader von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) im Gespräch mit dpa-AFX. Selbstverständlich seien einige Tiefstände bei Aktien für einen Einstieg derzeit sehr verlockend. Doch man könne als Anlageberater momentan nur schlecht vertreten, Kaufempfehlungen auszusprechen und vier Wochen später die Kundenbeschwerden über weiter sinkende Kurse auf dem Tisch zu haben.
"Von Privatkundenseite geht schon seit einiger Zeit absolut nichts mehr", sagte Bader. Die aktiven Anleger seien frustriert. Potenzielle Neukunden fühlten sich nur darin bestätigt, die Finger von Aktiengeschäften gelassen zu haben. Und selbst die institutionellen Anleger tun sich nach Angaben Baders derzeit sehr schwer mit dem Aktienkauf.
STICHTAG 14. AUGUST FÜR TRENDWENDE?
Beide Experten zeigten sich aber sicher, dass der Aufschwung auch an der Börse bevorstehe. LBBW-Analyst Bader sieht zwar noch die "beiden typisch schwachen Börsenmonate August und September" vor sich. Aber seiner Ansicht nach dürften die nächsten Quartalszahlen der Unternehmen ab Oktober wieder Kaufgründe liefern. "Denn im Vergleich zum miserablen letzten Jahr werden die Quartalsbilanzen durch die Bank weg optisch besser sein."
Jörss von Sal. Oppenheim hält dagegen an dem traditionellen Saison-Marktverl auf nicht mehr fest -