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Perfektes Timing
Geldidee 12.07.2002
Wer heutzutage an der Börse kein Geld verlieren will, muss zur richtigen Zeit einsteigen und darf auch den rechtzeitigen Ausstieg nicht verpassen. „3satBörse“ klärt auf, wie Anleger den optimalen Aktien-Einstieg finden und was man über das perfekte Aktientiming wissen sollte. Dazu live im Studio: Hermann Kutzer, Chefredakteur des Geld-Magazins „DM EURO“ mit seinem Einstiegsszenario.
Beim Aktienkauf das Verkaufen lernen!
Eine wichtige Erfahrung der Börsen-Baisse seit Frühjahr 2000 muss sein: Es kommt auf das Verkaufen an! Jeder Anleger kann an sich selbst überprüfen, was Psychologen, Verhaltensforscher und alte Aktienhasen längst wussten: Das Kaufen fällt leicht, das Verkaufen aber schwer. Der dies sagt ist jemand, der es wissen muss - Hermann Kutzer, Chefredakteur des Magazins „DM EURO“. Zahlreiche jüngere Studien zum typischen Anlegerverhalten (die entsprechende, noch junge Forschungsrichtung heißt „Behavorial Finance“) belegen, wie irrational wir Menschen in Geldfragen oft vorgehen. Ein besonders häufig zu beobachtender Aspekt ist dabei das Prinzip Hoffnung. Denn solange der Anleger die Papiere noch in seinem Depot hat, kann er auch in einer schweren Baisse daran glauben, dass die Kurse über kurz oder lang wieder in frühere Höhen zurückkehren. Trennt er sich hingegen von seinen Aktien, ist er - natürlich - aus dem Spiel.
Meine folgenden stichwortartigen Thesen und Empfehlungen beziehen sich ausschließlich auf die aktive Aktienanlage. Zum Verständnis: Ich plädiere schon seit vielen Jahren für eine klare Trennung der drei Vorgehensweisen Sparen, Anlegen und Spekulieren - ich nenne es das „S-A-S-Prinzip“. Für langfristige Sparvorhaben etwa gelten ganz andere Kriterien als für die bewusst kurzfristige Spekulation. Trennung heißt, zwischen diesen Strategien schon „im Kopf“ zu unterscheiden und die dann auch auf unterschiedlichen Konten zu realisieren - und nicht alles in einen Topf werfen! Typischerweise will der aktive Aktienanleger mit einem bestimmten Anteil des verfügbaren Kapitals „Spaß bei der Direktanlage“ haben, also über einen Zeitraum von vielleicht sechs bis 18 Monaten möglichst mehr Geld verdienen als mit anderen („langweiligeren“) Investments. Damit ist nicht etwa die heiße Spekulation gemeint, bei der unter Inkaufnahme extremer Verlustrisiken die Lust an extremen Gewinnchancen befriedigt werden soll.
Ein Großteil der Privatanleger hat sich in der Endphase der Hausse auf die klassische Frage konzentriert: „Was kann man noch kaufen?“
Niemand konnte ernsthaft das Ausmaß der vorangegangenen Hausse vorhersagen, ebenso wenig den genauen Zeitpunkt der Wende oder den Verlauf der Baisse.
Deshalb wird ein alterfahrener Börsianer in der Regel auch nicht den Zeitpunkt des Kaufs (Timing) kritisieren. Zur Erinnerung: Man möge sich die Frage selbst beantworten, wie oft es in den Hausse-Jahren seit 1982 (!) gut und richtig gewesen war, zu bisherigen Höchstkursen Aktien zu kaufen (es ging ja immer weiter bergauf ...)
Im ganz eigenen Interesse diszipliniert verhält sich ein Anleger, dem es gelingt, im Falle einer unerwarteten Abwärtsbewegung seine Position zu verkaufen und damit seine Verluste zu begrenzen.
Kutzer gehört zu denjenigen, die ein Trend orientiertes Verhalten empfehlen (Alte Börsenweisheit: „The trend is your friend“). Konkret: Aktien in der Regel bei steigenden Kursen kaufen, bei fallenden Kursen verkaufen.
Kutzers persönlicher Rat: Bei jedem Aktienkauf (im Rahmen einer aktiven Anlage - nicht beim Aktiensparen!) sofort eine ganz individuelle Verkaufsmarke festlegen und wenn diese erreicht werden sollte, sich auch daran zu halten! Beispiel: Sie beschließen beim Kauf eines Standardwerts, im Falle eines Kursverlusts von 20 Prozent unverzüglich und ohne weiteres Nachdenken diese Aktie zu verkaufen; für ein Engagement in Neuer-Markt-Werten legen Sie das Down-Limit vielleicht bei 25 oder 30 Prozent fest.
Zu guter Letzt: Kennen Sie jemanden, der Kursverluste von 60, 70, 80 oder noch mehr Prozent beklagen muss? Dann erzählen Sie ihm doch, wie wichtig das Verkaufen ist!
So einfach ist das. Die steigenden kaufen und die fallenden verkaufen. :-)
Grüße
ecki
Perfektes Timing
Geldidee 12.07.2002
Wer heutzutage an der Börse kein Geld verlieren will, muss zur richtigen Zeit einsteigen und darf auch den rechtzeitigen Ausstieg nicht verpassen. „3satBörse“ klärt auf, wie Anleger den optimalen Aktien-Einstieg finden und was man über das perfekte Aktientiming wissen sollte. Dazu live im Studio: Hermann Kutzer, Chefredakteur des Geld-Magazins „DM EURO“ mit seinem Einstiegsszenario.
Beim Aktienkauf das Verkaufen lernen!
Eine wichtige Erfahrung der Börsen-Baisse seit Frühjahr 2000 muss sein: Es kommt auf das Verkaufen an! Jeder Anleger kann an sich selbst überprüfen, was Psychologen, Verhaltensforscher und alte Aktienhasen längst wussten: Das Kaufen fällt leicht, das Verkaufen aber schwer. Der dies sagt ist jemand, der es wissen muss - Hermann Kutzer, Chefredakteur des Magazins „DM EURO“. Zahlreiche jüngere Studien zum typischen Anlegerverhalten (die entsprechende, noch junge Forschungsrichtung heißt „Behavorial Finance“) belegen, wie irrational wir Menschen in Geldfragen oft vorgehen. Ein besonders häufig zu beobachtender Aspekt ist dabei das Prinzip Hoffnung. Denn solange der Anleger die Papiere noch in seinem Depot hat, kann er auch in einer schweren Baisse daran glauben, dass die Kurse über kurz oder lang wieder in frühere Höhen zurückkehren. Trennt er sich hingegen von seinen Aktien, ist er - natürlich - aus dem Spiel.
Meine folgenden stichwortartigen Thesen und Empfehlungen beziehen sich ausschließlich auf die aktive Aktienanlage. Zum Verständnis: Ich plädiere schon seit vielen Jahren für eine klare Trennung der drei Vorgehensweisen Sparen, Anlegen und Spekulieren - ich nenne es das „S-A-S-Prinzip“. Für langfristige Sparvorhaben etwa gelten ganz andere Kriterien als für die bewusst kurzfristige Spekulation. Trennung heißt, zwischen diesen Strategien schon „im Kopf“ zu unterscheiden und die dann auch auf unterschiedlichen Konten zu realisieren - und nicht alles in einen Topf werfen! Typischerweise will der aktive Aktienanleger mit einem bestimmten Anteil des verfügbaren Kapitals „Spaß bei der Direktanlage“ haben, also über einen Zeitraum von vielleicht sechs bis 18 Monaten möglichst mehr Geld verdienen als mit anderen („langweiligeren“) Investments. Damit ist nicht etwa die heiße Spekulation gemeint, bei der unter Inkaufnahme extremer Verlustrisiken die Lust an extremen Gewinnchancen befriedigt werden soll.
Ein Großteil der Privatanleger hat sich in der Endphase der Hausse auf die klassische Frage konzentriert: „Was kann man noch kaufen?“
Niemand konnte ernsthaft das Ausmaß der vorangegangenen Hausse vorhersagen, ebenso wenig den genauen Zeitpunkt der Wende oder den Verlauf der Baisse.
Deshalb wird ein alterfahrener Börsianer in der Regel auch nicht den Zeitpunkt des Kaufs (Timing) kritisieren. Zur Erinnerung: Man möge sich die Frage selbst beantworten, wie oft es in den Hausse-Jahren seit 1982 (!) gut und richtig gewesen war, zu bisherigen Höchstkursen Aktien zu kaufen (es ging ja immer weiter bergauf ...)
Im ganz eigenen Interesse diszipliniert verhält sich ein Anleger, dem es gelingt, im Falle einer unerwarteten Abwärtsbewegung seine Position zu verkaufen und damit seine Verluste zu begrenzen.
Kutzer gehört zu denjenigen, die ein Trend orientiertes Verhalten empfehlen (Alte Börsenweisheit: „The trend is your friend“). Konkret: Aktien in der Regel bei steigenden Kursen kaufen, bei fallenden Kursen verkaufen.
Kutzers persönlicher Rat: Bei jedem Aktienkauf (im Rahmen einer aktiven Anlage - nicht beim Aktiensparen!) sofort eine ganz individuelle Verkaufsmarke festlegen und wenn diese erreicht werden sollte, sich auch daran zu halten! Beispiel: Sie beschließen beim Kauf eines Standardwerts, im Falle eines Kursverlusts von 20 Prozent unverzüglich und ohne weiteres Nachdenken diese Aktie zu verkaufen; für ein Engagement in Neuer-Markt-Werten legen Sie das Down-Limit vielleicht bei 25 oder 30 Prozent fest.
Zu guter Letzt: Kennen Sie jemanden, der Kursverluste von 60, 70, 80 oder noch mehr Prozent beklagen muss? Dann erzählen Sie ihm doch, wie wichtig das Verkaufen ist!
So einfach ist das. Die steigenden kaufen und die fallenden verkaufen. :-)
Grüße
ecki