Volltanken mit Holz, Laub, Dung und Stroh
Von Oliver Schmale
Auf der Suche nach Alternativen zu Benzin und Diesel hat die deutsche Autoindustrie Wasserstoff als Energiequelle der Zukunft entdeckt. Aber einig sind sich die Autobauer noch nicht. Jeder verfolgt seine eigene Energiepolitik.
Daimler-Chrysler setzt auf die Brennstoffzelle und BMW ähnlich wie Opel auf mit Wasserstoff betriebene Motoren. Volkswagen hingegen will die klassischen Motoren so weiterentwickeln, dass sie mit Treibstoffen fahren können, die Benzin oder Diesel zwar ähneln, aber nicht aus Erdöl, sondern aus Biomasse gewonnen werden.
2003 haben die deutschen Hersteller nach Angaben des Verbands der Automobilindustrie (VDA) insgesamt 14,8 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung gesteckt, davon floss ein "erheblicher Teil" der Mittel in den Bereich alternative Antriebe. Der Auto Club Europa forderte dennoch mehr Forschungsanstrengungen: "Was Sparsamkeit und alternative Antriebe betrifft, werden die Entwicklungsingenieure häufig ausgebremst, weil die Parole aus den automobilen Vorstandsetagen nach wie vor lautet: schneller, schwerer, schicker."
Die Brennstoffzelle: Sie ist ein kleines elektrochemisches Kraftwerk, bei dem aus der Reaktion von Wasserstoff und Sauerstoff Energie freigesetzt wird. Die Zelle ermöglicht dabei mit Hilfe einer "kalten Verbrennung" die direkte Umwandlung der chemisch gespeicherten Energie in elektrischen Strom. Die erzeugte Energie treibt den Elektromotor des Autos an. Für die Wasserstoffspeicherung und die Zufuhr gibt es verschiedene Möglichkeiten: komprimierter gasförmiger oder flüssiger, auf einer Temperatur von mindestens minus 254 Grad gehaltener Wasserstoff. Ab 2010, so hofft Daimler-Chrysler, sollen die Fahrzeuge "im größeren Umfang kommerziell zur Verfügung stehen".
Die Konkurrenz aus Bayern hingegen hat mit der Serienentwicklung eines Wasserstoff-Autos mit Verbrennungsmotor begonnen. Das Fahrzeug kann automatisch von Wasserstoff auf Benzin umstellen, heißt es aus München. Das Auto soll noch vor 2009 auf den Markt kommen. Anders als bei Brennstoffzellen-Fahrzeugen sei man beim BMW-Modell nicht auf Wasserstofftankstellen angewiesen. "Man kann mit Benzin fahren, bis eine Wasserstofftankstelle kommt", erklärt BMW-Sprecher Daniel Kammerer.
Opel will nach den Worten von Vorstandschef Carl-Peter Forster bis 2010 ein mit Wasserstoff betriebenes Fahrzeug auf den Markt bringen. Derzeit testet das Unternehmen einen Prototypen auf einer Langstreckenfahrt durch Europa. Ein solches Fahrzeug kostet noch etwa 80 000 Euro, das Vierfache eines vergleichbaren, herkömmlich angetriebenen Fahrzeugs.
VW setzt nicht auf neuartige Techniken wie etwa den Hybrid-Motor, sondern will die klassischen Motoren so weiterentwickeln, dass sie mit Treibstoffen, die Benzin oder Diesel ähneln, fahren können. Das Geheimnis nennt sich Synfuel und Sunfuel. Synfuel lässt sich zum Beispiel aus Erdgas herstellen, das sehr sauber verbrennt. So würde Synfuel weniger Rußpartikel in die Luft schleudern als Diesel. Außerdem seien diese Motoren sparsam.
Der nächste Schritt ist für VW das Sunfuel. Dabei wird Sprit aus Biomasse gewonnen: Holz, Laub, Dung, Stroh. Auch daraus kann in chemischen Prozessen Sprit erzeugt werden. Ein derart betriebenes Auto soll unter dem Strich sogar völlig CO2-neutral fahren, weil nur so viel Kohlendioxid frei wird, wie die Pflanzen vorher gebunden haben. Synfuel und Sunfuel können auch mit Sprit aus Erdöl gemischt werden. Der Vorteil gegenüber Erdgasautos: Die bisherige Tankstellenstruktur kann bleiben.
Von Oliver Schmale
Auf der Suche nach Alternativen zu Benzin und Diesel hat die deutsche Autoindustrie Wasserstoff als Energiequelle der Zukunft entdeckt. Aber einig sind sich die Autobauer noch nicht. Jeder verfolgt seine eigene Energiepolitik.
Daimler-Chrysler setzt auf die Brennstoffzelle und BMW ähnlich wie Opel auf mit Wasserstoff betriebene Motoren. Volkswagen hingegen will die klassischen Motoren so weiterentwickeln, dass sie mit Treibstoffen fahren können, die Benzin oder Diesel zwar ähneln, aber nicht aus Erdöl, sondern aus Biomasse gewonnen werden.
2003 haben die deutschen Hersteller nach Angaben des Verbands der Automobilindustrie (VDA) insgesamt 14,8 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung gesteckt, davon floss ein "erheblicher Teil" der Mittel in den Bereich alternative Antriebe. Der Auto Club Europa forderte dennoch mehr Forschungsanstrengungen: "Was Sparsamkeit und alternative Antriebe betrifft, werden die Entwicklungsingenieure häufig ausgebremst, weil die Parole aus den automobilen Vorstandsetagen nach wie vor lautet: schneller, schwerer, schicker."
Die Brennstoffzelle: Sie ist ein kleines elektrochemisches Kraftwerk, bei dem aus der Reaktion von Wasserstoff und Sauerstoff Energie freigesetzt wird. Die Zelle ermöglicht dabei mit Hilfe einer "kalten Verbrennung" die direkte Umwandlung der chemisch gespeicherten Energie in elektrischen Strom. Die erzeugte Energie treibt den Elektromotor des Autos an. Für die Wasserstoffspeicherung und die Zufuhr gibt es verschiedene Möglichkeiten: komprimierter gasförmiger oder flüssiger, auf einer Temperatur von mindestens minus 254 Grad gehaltener Wasserstoff. Ab 2010, so hofft Daimler-Chrysler, sollen die Fahrzeuge "im größeren Umfang kommerziell zur Verfügung stehen".
Die Konkurrenz aus Bayern hingegen hat mit der Serienentwicklung eines Wasserstoff-Autos mit Verbrennungsmotor begonnen. Das Fahrzeug kann automatisch von Wasserstoff auf Benzin umstellen, heißt es aus München. Das Auto soll noch vor 2009 auf den Markt kommen. Anders als bei Brennstoffzellen-Fahrzeugen sei man beim BMW-Modell nicht auf Wasserstofftankstellen angewiesen. "Man kann mit Benzin fahren, bis eine Wasserstofftankstelle kommt", erklärt BMW-Sprecher Daniel Kammerer.
Opel will nach den Worten von Vorstandschef Carl-Peter Forster bis 2010 ein mit Wasserstoff betriebenes Fahrzeug auf den Markt bringen. Derzeit testet das Unternehmen einen Prototypen auf einer Langstreckenfahrt durch Europa. Ein solches Fahrzeug kostet noch etwa 80 000 Euro, das Vierfache eines vergleichbaren, herkömmlich angetriebenen Fahrzeugs.
VW setzt nicht auf neuartige Techniken wie etwa den Hybrid-Motor, sondern will die klassischen Motoren so weiterentwickeln, dass sie mit Treibstoffen, die Benzin oder Diesel ähneln, fahren können. Das Geheimnis nennt sich Synfuel und Sunfuel. Synfuel lässt sich zum Beispiel aus Erdgas herstellen, das sehr sauber verbrennt. So würde Synfuel weniger Rußpartikel in die Luft schleudern als Diesel. Außerdem seien diese Motoren sparsam.
Der nächste Schritt ist für VW das Sunfuel. Dabei wird Sprit aus Biomasse gewonnen: Holz, Laub, Dung, Stroh. Auch daraus kann in chemischen Prozessen Sprit erzeugt werden. Ein derart betriebenes Auto soll unter dem Strich sogar völlig CO2-neutral fahren, weil nur so viel Kohlendioxid frei wird, wie die Pflanzen vorher gebunden haben. Synfuel und Sunfuel können auch mit Sprit aus Erdöl gemischt werden. Der Vorteil gegenüber Erdgasautos: Die bisherige Tankstellenstruktur kann bleiben.