Vier Chinesen und eine schmutzige Bombe?
von Jochen Steffens
Eine Nachricht belastete die US-Börsen gestern: Ich war nach den guten Konjunkturdaten eher bullish eingestellt und wunderte mich über die starken Kursverluste der US-Indizes zum Schluss. Ich bin mir allerdings nicht sicher, wann die Nachricht zu den US-Händlern durchsickerte, dass eine schmutzige Bombe auf dem Weg nach Boston sei. Zumindest wenn man den Angaben eines anonymen Anrufers Glauben schenken will, der von zwei Irakern und vier Chinesen wissen will, die er selbst über die mexikanische Grenze geschleust habe. Diese hätten ihm erzählt, dass sie nukleares Material nach Bosten bringen wollten.
Zuvor wurde in den US-Medien bereits darüber berichtet, dass Sicherheitskräfte mit Strahlenmessgeräten in Bosten unterwegs seien. Auch das kann schon durchgesickert sein.
Nun befürchten die Anleger sowieso, dass im Vorfeld der irakischen Wahlen neue Anschläge drohen. Zudem wird heute Präsident Bush seine zweite Amtszeit offiziell beginnen. Auch das ist ein möglicher Zeitpunkt für einen Anschlag – theoretisch.
In der Praxis geschieht ein Anschlag jedoch selten, nachdem er bekannt wurde. Der Überraschungseffekt ist ein wichtiger Aspekt im Terrorismus. Die Logistik, um eine solche Operation zu planen, das dafür investierte Geld und, die Menschen, die daran beteiligt sind, würden Terroristen niemals leichtfertig aufs Spiel setzen. Mit anderen Worten: Wenn ein möglicher Terroranschlag bereits bekannt ist, und die Behörden bereits gewarnt sind, wird er höchst Wahrscheinlich nicht ausgeführt.
Aber es gibt noch einen anderen Grund, warum ich nicht glaube, dass es sich bei dieser Bombendrohung um eine echte Gefahr handelt: Welcher Mensch, der in ein Land einreist, um dort einen Anschlag zu verüben, ein Unterfangen, das so schon unglaublich riskant ist, wäre so dämlich, seine Pläne einem an dem eigentlichen Anschlag nicht beteiligten "Schleuser" zu verraten? Ich meine, dann könnte er sich auch direkt ein Schild umhängen, mit einem Pfeil darauf und dem Hinweis: "Terrorist!". Und mit einer Bombe in der Hand durch die Bostoner Innenstadt flanieren.
Deswegen verwundert es nicht, dass selbst die amerikanischen Behörden die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass diese Information nicht auf Tatsachen beruht. Trotzdem müssen sie dem natürlich nachgehen.
Euro erreicht Zielzone
Der Euro stand heute im Tief bei 1,2921 Dollar. So langsam sollte man sich in die Startlöcher begeben. Allerdings, wie gesagt, abwarten, ob der Euro noch weiter durchrutscht. Erst wenn sich ein Umkehrsignal ausbildet, wird er interessant.
Märkte schwach?
Die europäischen Märkte zeigen sich nach den schlechten Vorgaben aus den USA und den schlechten US-Unternehmensdaten, die nachbörslich veröffentlicht wurden, erstaunlich schwach. Allerdings ist der Ölpreis wieder deutlich zurückgegangen. Das sollte die Märkte stützen. Eigentlich sollten die Märkte sowieso stärker sein. Das Beige Book, das gestern veröffentlich wurde, weist weiterhin auf ein Wachstum hin: Die Konjunkturdaten verbessern sich, der Immobilienmarkt ist doch noch nicht tot, die Inflation ist unter Kontrolle – zumindest noch und offiziell – was will man mehr?
Nun gut, steigende Zinsen sind nicht unbedingt ein gutes Umfeld für Aktien, so scheint es auf den ersten Blick – nur die US-Zinsen sind immer noch sehr niedrig.
Einige US-Firmen senken ihre Jahresprognosen, das ist auf den ersten Blick bearish – für die aktuelle Situation, auf den zweiten Blick natürlich mittelfristig bullish, da die Firmen dann ihre Prognosen leichter "übertreffen" können. Kurzfristig belastet das jedoch die Märkte.
Im Moment gehe ich nach wie vor davon aus, dass dieser aktuellen Konsolidierung eine stärkere Rallye folgen wird, die den Dow auf das Allzeithoch jagt, nur um diese Marke zu "testen": Testen nennt man diesen Prozess, weil erst dort überprüft werden kann, wie viele Anleger auf diesem Niveau noch die Bereitschaft haben, optimistisch an eine wirklich gute Zukunft zu glauben.
Bis jetzt gehe ich davon aus, dass die Rallye, die im März 2003 gestartet ist, an dem Allzeithoch im Dow ihr Ende findet. Also halten Sie sich fest – in beide Richtungen.
Bis dahin muss abgewartet werden, wie weit die aktuelle Konsolidierung die Kurse noch runter treibt. 1508 im Nasdaq100 und die 10500 Punkte im Dow sind dabei interessante Marken.
von Jochen Steffens
Eine Nachricht belastete die US-Börsen gestern: Ich war nach den guten Konjunkturdaten eher bullish eingestellt und wunderte mich über die starken Kursverluste der US-Indizes zum Schluss. Ich bin mir allerdings nicht sicher, wann die Nachricht zu den US-Händlern durchsickerte, dass eine schmutzige Bombe auf dem Weg nach Boston sei. Zumindest wenn man den Angaben eines anonymen Anrufers Glauben schenken will, der von zwei Irakern und vier Chinesen wissen will, die er selbst über die mexikanische Grenze geschleust habe. Diese hätten ihm erzählt, dass sie nukleares Material nach Bosten bringen wollten.
Zuvor wurde in den US-Medien bereits darüber berichtet, dass Sicherheitskräfte mit Strahlenmessgeräten in Bosten unterwegs seien. Auch das kann schon durchgesickert sein.
Nun befürchten die Anleger sowieso, dass im Vorfeld der irakischen Wahlen neue Anschläge drohen. Zudem wird heute Präsident Bush seine zweite Amtszeit offiziell beginnen. Auch das ist ein möglicher Zeitpunkt für einen Anschlag – theoretisch.
In der Praxis geschieht ein Anschlag jedoch selten, nachdem er bekannt wurde. Der Überraschungseffekt ist ein wichtiger Aspekt im Terrorismus. Die Logistik, um eine solche Operation zu planen, das dafür investierte Geld und, die Menschen, die daran beteiligt sind, würden Terroristen niemals leichtfertig aufs Spiel setzen. Mit anderen Worten: Wenn ein möglicher Terroranschlag bereits bekannt ist, und die Behörden bereits gewarnt sind, wird er höchst Wahrscheinlich nicht ausgeführt.
Aber es gibt noch einen anderen Grund, warum ich nicht glaube, dass es sich bei dieser Bombendrohung um eine echte Gefahr handelt: Welcher Mensch, der in ein Land einreist, um dort einen Anschlag zu verüben, ein Unterfangen, das so schon unglaublich riskant ist, wäre so dämlich, seine Pläne einem an dem eigentlichen Anschlag nicht beteiligten "Schleuser" zu verraten? Ich meine, dann könnte er sich auch direkt ein Schild umhängen, mit einem Pfeil darauf und dem Hinweis: "Terrorist!". Und mit einer Bombe in der Hand durch die Bostoner Innenstadt flanieren.
Deswegen verwundert es nicht, dass selbst die amerikanischen Behörden die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass diese Information nicht auf Tatsachen beruht. Trotzdem müssen sie dem natürlich nachgehen.
Euro erreicht Zielzone
Der Euro stand heute im Tief bei 1,2921 Dollar. So langsam sollte man sich in die Startlöcher begeben. Allerdings, wie gesagt, abwarten, ob der Euro noch weiter durchrutscht. Erst wenn sich ein Umkehrsignal ausbildet, wird er interessant.
Märkte schwach?
Die europäischen Märkte zeigen sich nach den schlechten Vorgaben aus den USA und den schlechten US-Unternehmensdaten, die nachbörslich veröffentlicht wurden, erstaunlich schwach. Allerdings ist der Ölpreis wieder deutlich zurückgegangen. Das sollte die Märkte stützen. Eigentlich sollten die Märkte sowieso stärker sein. Das Beige Book, das gestern veröffentlich wurde, weist weiterhin auf ein Wachstum hin: Die Konjunkturdaten verbessern sich, der Immobilienmarkt ist doch noch nicht tot, die Inflation ist unter Kontrolle – zumindest noch und offiziell – was will man mehr?
Nun gut, steigende Zinsen sind nicht unbedingt ein gutes Umfeld für Aktien, so scheint es auf den ersten Blick – nur die US-Zinsen sind immer noch sehr niedrig.
Einige US-Firmen senken ihre Jahresprognosen, das ist auf den ersten Blick bearish – für die aktuelle Situation, auf den zweiten Blick natürlich mittelfristig bullish, da die Firmen dann ihre Prognosen leichter "übertreffen" können. Kurzfristig belastet das jedoch die Märkte.
Im Moment gehe ich nach wie vor davon aus, dass dieser aktuellen Konsolidierung eine stärkere Rallye folgen wird, die den Dow auf das Allzeithoch jagt, nur um diese Marke zu "testen": Testen nennt man diesen Prozess, weil erst dort überprüft werden kann, wie viele Anleger auf diesem Niveau noch die Bereitschaft haben, optimistisch an eine wirklich gute Zukunft zu glauben.
Bis jetzt gehe ich davon aus, dass die Rallye, die im März 2003 gestartet ist, an dem Allzeithoch im Dow ihr Ende findet. Also halten Sie sich fest – in beide Richtungen.
Bis dahin muss abgewartet werden, wie weit die aktuelle Konsolidierung die Kurse noch runter treibt. 1508 im Nasdaq100 und die 10500 Punkte im Dow sind dabei interessante Marken.