Verkaufen alles!

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daxbunny:

Verkaufen alles!

5
25.07.05 18:03

Verkaufen – alles!

von Jochen Steffens

Holla, nun kippen die letzten Permabären. Ich will natürlich keine Namen nennen, aber ich bin schon sehr überrascht, hartnäckigste Bären werden plötzlich bullish? Nun fehlen nur noch ganz wenige und die deutschen Analysten sind sich einig: Alles ist bullish.

Als alter Antizykliker, wie ich einer bin, muss man da einfach ausrufen:

Verkaufen – alles!

Wirklich?

Wenn doch Börse so einfach wäre ... ist sie aber nicht. Die jeweiligen Situationen wollen genau analysiert werden. Wie ich letztens schon schrieb, es gibt auch Phasen wo Antizykliker verbrennen.

Also doch noch nicht verkaufen!

Nein, natürlich nicht. Auch wenn es kein gutes Gefühl für mich ist, auf der Seite zu stehen, wo alle stehen. Mir ist es immer ein wenig unangenehm – wenn ich überall das lese, was ich selber schreibe (Hinweis: Die Sentimentanalysen sahen in der letzten Woche etwas bearisher aus, da wieder alle mit einer Konsolidierung rechnen, das habe ich wohl zur Kenntnis genommen, ich rede hier von den Analysten).

Das Problem mit den Amis

Aber es gibt ein kleines, aber sehr bedeutendes Problem: Die Amis.

Wenn die Amis ähnlich stark gestiegen wären, wie die europäischen Indizes, dann würde ich nun lauthals zum Verkaufen auffordern. Kurz noch darauf hinweisen, dass man selten das Hoch erwischt und dann noch als Alternative enge Stops empfehlen. Aber das werde ich (noch) nicht tun, denn so einfach ist es nicht. Das hat viel Gründe, die ich folgend darstellen werde. Sie werden häufiger das Wörtchen "wenn" lesen. Das heißt, die folgenden Szenarien sind noch hypothetisch. Also, dann mal los:

Die Amis kommen gerade erst aus der Konsolidierung heraus, wenn die nun durchstarten, dann wird der Dax unweigerlich mitgezogen. Auch wenn viele es nicht mehr als sicher erachten, dass die CDU/FDP bei der nächsten Wahl eine Mehrheit erhält. Diese Zweifel werden zwar eingepreist, doch gegen steigende Amis wird sich das nicht durchsetzten. Auf der anderen Seite ist der wirtschaftliche Schub, der durch die WM in Deutschland zu erwarten ist, im Moment etwas durch die Politik "verdrängt". Beide Aspekte können aber dazu führen, dass der Dax nun schlechter als die Amis läuft, nachdem er lange Zeit eine bessere Performance ausgewiesen hat.

Es gibt noch weitere Gründe, die diese These unterstützen: Erstens, der Dax ist sehr weit vorgelaufen. Diese Schere wird irgendwann wieder geschlossen, ein häufig vorkommender, fast schon normaler Prozess. Zweitens: In Deutschland werden nun alle bullish werden, auch das wird die weitere Performance dämpfen. Dann mehren sich noch die Hinweise, dass der Hype des Dollars bald sein Ende finden könnte.

Das Ende der Dollarstärke

Auch das wiederum hat mehrer Gründe: Erstens werden die Zinsen in den USA nicht mehr lange steigen. Dann rücken wieder Handelsbilanzdefizite und Haushaltsdefizite in den Vordergrund. Die Ankündigung China, ihre Währung nicht mehr nur an den Dollar, sondern an einen internationalen Währungskorb koppeln zu wollen zeigt, dass das Vertrauen in den Dollar nachhaltig erschüttert ist. Wenn China diesen Schritt geht, dann wird Asien folgen. Wenn Asien diesen Schritt geht, dann ist damit zu rechnen, dass weltweit Dollarreserven abgebaut werden und stattdessen andere Währungsreserven aufgebaut werden.

Wenn aber der Dollar verkauft wird und stattdessen andere Währungen gekauft werden, dann wird der Dollar fallen – logisch.

Das Ende der Daxstärke

Wenn der Dollar wieder schwächer notiert, dann werden die Amikurse diese Schwäche wieder durch steigende Kurse umsetzten. Das Spiel kennen wir noch aus dem vorherigen Jahren. Gleichzeitig kann es sein, dass in diesem Fall die europäischen Kurse durch den dann in Relation steigenden Euro eher seitwärts laufen. Ein weiterer Grund, der dafür spricht, dass der Dax nun seine Outperformance zu den Amis beenden wird.

Das sind, wie gesagt, alles Möglichkeiten, die es aber zu beachten gilt. Insgesamt bleibt festzuhalten: Die bullishe Stimmung ist bedenklich, aber die Entwicklung der amerikanischen Börsen kann dazu führen, dass wir hier im Dax "überdrehen".

Andererseits, die Konsolidierung im Dax hat tatsächlich, wie erwartet, mit der Vielzahl seltsamer Nachrichten am Donnerstag eingesetzt. Das ist immer noch ein Warnhinweis, dass sie auch länger gehen könnte.

Beim Bund geht es noch nicht rund

Ein Punkt möchte ich noch anführen: Die Bund Futures kommen zwar langsam runter und haben sich damit von der Entwicklung im Dax (wie erwartet) abgekoppelt, aber sie sind noch lange nicht in wirklicher Bedrängnis. Von einer heftigen Bewegung aus der Sicherheit rein in den Dax, von einer wirklichen Euphorie kann noch nicht die Rede sein.

Insgesamt überwiegen damit immer noch die bullishen Aspekte. Trotzdem darf man die Warnzeichen nicht ausblenden. Der Blick geht in die USA, hier wird nun entschieden, ob der Dax weiter läuft oder nicht. Der zunächst festzuhaltende Aspekt ist erst einmal: Die überragende Stärke des Dax im Vergleich zu den amerikanischen Indizes wird wahrscheinlich für eine Weile ihr Ende gefunden haben. Alles weitere muss man sehen.

Passen Sie also gut auf Ihre Investitionen auf, reagieren Sie aber nicht hektisch.

daxbunny:

habe dazu eine Empfehlung

 
25.07.05 18:20

Verkaufen alles! 2027549gfx.finanztreff.de/charts/...00&uintervall=60&split=0" style="max-width:560px" vspace=5 border=0>

Kann man momentan wenig falsch machen :-)

 

Nur meine Meinung!!

 

Gruß DB

daxbunny:

Vergleichschart V-Dax

 
25.07.05 18:25
Verkaufen alles! 2027555gfx.finanztreff.de/charts/...00&uintervall=60&split=0" style="max-width:560px" vspace=5 border=0>
cassiopaia:

wieso fällt das zerti während der vdax steigt? o. T.

 
25.07.05 18:30
daxbunny:

Turbulente Woche ...

 
25.07.05 18:37

Turbulente Woche ...

von Martin Weiss

Auch in der jüngsten Vergangenheit ging die fulminante Rally deutscher Aktien weiter. Im Vergleich zur Vorwoche konnte der Leitindex Dax erneut 2,5 Prozent zulegen. Fürwahr, das Kursfeuerwerk deutscher Dividendentitel scheint kaum ein Ende zu finden. Erste Marktbeobachter sprechen gar von "Kaufpanik". Kursziele in Höhe von 5200 Punkten sind momentan gar das untere Ende der Bandbreite vieler Marktprognosen. Bisweilen wird bereits wieder das alte all time high ins Visier genommen.

Gleichzeitig hat seltsamerweise auch die Zahl der Optimisten wieder abgenommen, bei den Bären gab es hingegen einen Zuwachs. Insofern scheint es also gut möglich zu sein, dass die aktuelle Aufwärtsbewegung durchaus noch eine Weile anhält. Vielleicht sogar bis zur eventuell am 18.9.2005 stattfindenden Neuwahl zum deutschen Bundestag.

Apropos Wahl, selbst der Bundespräsident brachte in seiner Rede hinsichtlich der Auflösung des Bundestags die drei MEGA-STRUKTUR-PROBLEME des einstigen Wirtschaftswunderlandes auf den Punkt: Katastrophale Kassenlage in den öffentlichen Haushalten und Sozialversicherungen, verheerende demographische Schieflage, und dies alles vor dem Hintergrund eines extrem heftigen und zunehmend schärfer werdenden Wettbewerbs- und Konkurrenzdrucks innerhalb der Weltwirtschaft.

Ob eine neue Bundesregierung überhaupt noch die Chance hat, diese Herkules-Aufgaben zu meistern, bzw. ob diese nicht auch relativ rasch wird "kapitulieren" müssen, steht auf einem anderen Blatt.

Ob dann noch die zu erwartenden gravierenden Verteuerungen im Energie- bzw. Rohstoffbereich "verkraftet" werden können, ist ohnehin fraglich. Wohl gemerkt, momentan ist die Befüllung deutscher Heizöltanks auf dem niedrigsten Stand seit dem Kriege. Und, dies dürfte nicht nur in Mitteleuropa so sein.

Zudem ist es vor dem Hintergrund wachsender geopolitischer Unsicherheit (denkbar sind auch gezielte Terrorattacken, um die Ölversorgung der westlichen Welt zu destabilisieren) kaum zu erwarten, dass der Ölpreis nochmals deutlich korrigieren wird. Möglicherweise könnten insofern auch politische (hoffentlich friedfertige) Scharmützel rund um eine extrem erdölreiche unbewohnte Inselgruppe im südchinesischen Meer preistreibend wirken. Es ist also wahrlich kaum ein Grund zu erkennen, weshalb die Mega-Öl-Hausse zu Ende gehen sollte. Spätestens vor dem Beginn des Winters in den westlichen Industriestaaten dürfte die momentane Konsolidierung wieder der Vergangenheit angehören. Nicht ausgeschlossen, dass der Preis für das Fass Öl noch in diesem Jahr dreistellig werden wird. Weiterhin überraschte die Aufwertung des chinesischen Yuan (um gut zwei Prozent) gegenüber dem US-Dollar die Märkte. Gleichzeitig wurde bekannt, dass künftig die Dollar-Kopplung der chinesischen Währung zugunsten eines Währungskorbes aufgehoben werden soll.

Gewiss, auf den ersten Blick scheint die Aufwertung relativ zaghaft ausgefallen zu sein. Dennoch geht dieser Schritt nach Ansicht fast aller Experten in die richtige Richtung. Ob dieser aber nicht viel zu spät und viel zu gering war, ist sicherlich fraglich. Noch spannender ist aber die Frage, ob China seine "Export-Dollars" weiter vornehmlich in $-denominierte assets stecken wird. Zweifelsohne könnte das gelbe Edelmetall mittel- und langfristig der Profiteur schlechthin der Neuausrichtung der Neuausrichtung der Devisenreserven des Reichs der Mitte sein. Insofern ist es auch kurzfristig gut vorstellbar, dass das Gold die aktuelle Konsolidierungsphase relativ rasch beendet und sich im Verlauf der zweiten Jahreshälfte diesen Jahres zu neuen Höhen aufmacht.

Sehr positiv zu werten ist ferner, dass die Feinunze Gold zum Wochenschluss wieder deutlich über der Marke von 350 Euro aus dem Handel ging.

daxbunny:

habe jetzt erst alles gelesen: weiter

 
25.07.05 18:45

Ist es 2005? Oder 1999?

von unserem Korrespondenten Bill Bonner

Ich habe im Kalender nachgesehen. Ist es 2005? Oder 1999?

Ich zweifle, weil ich dasselbe Gefühl wie vor sechs Jahren habe: Ich warte darauf, dass etwas passiert. Damals wie jetzt war es ziemlich klar, dass die Trends, die gerade ablaufen/abliefen, nicht für immer andauern konnten. Aber damals wie jetzt waren diese Trends schon so lange gelaufen, dass es aussah, als seien sie unendlich.

Mitte 1999 erreichten die meisten Aktienindizes fast täglich neue Höchststände ... und der Goldpreis erreichte bei 292 Dollar pro Feinunze einen Boden. Seitdem hat der Goldpreis rund 140 Dollar zugelegt ... während die Aktienkurse zunächst drastisch gefallen sind, und danach haben sie einen Großteil dieser Verluste wieder aufgeholt.

Allerdings ging in den USA der große Trend weiter – die amerikanischen Konsumenten verschuldeten sich immer weiter, zum Wohle der ausländischen Industrien. Denn was erreicht ein Mann wirklich, wenn er die Hypotheken auf sein Haus erhöht, um damit neue DVD-Player und sonstige neue Unterhaltungssysteme zu kaufen? Das Bruttoinlandsprodukt steigt aber. Greenspan ist erleichtert; vielleicht wird er den Zusammenbruch solange aufhalten können, bis er aus dem Amt ist. Bush ist voller Hoffnung; vielleicht wird er wiedergewählt werden.

Aber es sind die ausländischen Produzenten, die davon wirklich profitieren. Die Amerikaner verschulden sich, um damit im Ausland hergestellte Güter kaufen zu können; 50 Cents von jedem für Güter ausgegebenen Dollar gehen nach Übersee. Die Fabriken in China boomen. Dort werden Arbeiter eingestellt. Und neue Technologien eingeführt. Ziemlich bald wird "das Ausland" nicht nur Rohstoffe liefern, sondern auch hochtechnologische Präzisionsinstrumente ... die die der amerikanischen Produzenten übertreffen werden.

Die Chinesen sind keine Idioten. Sie leihen ihre Gewinne dann wieder den Amerikanern ... so dass diese sich immer weiter verschulden können und mehr ausgeben können.

Irgendwann wird dieser Trend natürlich enden. Der Dollar wird fallen, und die ausländischen Investoren werden mit ihren Dollar-Investments Verluste erleiden. Aber es sind die Amerikaner, die einen noch größeren Verlust erleiden werden; die asiatischen Gesellschaften werden sich von den Amerikanern und deren Dollars abwenden ... und sie werden beginnen, ihre Waren an Leute mit realem Geld zu verkaufen. Wie die Spanier nach der Entdeckung der Neuen Welt ... werden die Amerikaner in Armut fallen, Opfer ihres eigenen zuvorigen Glücks.

Was könnte angenehmer sein, als eine Gelddruckmaschine im Keller zu haben ... und einfach Dollar drucken zu können, die der Rest der Welt akzeptiert? Wer hätte sich vorstellen können, dass dieses System des Dollarstandards der Todeskuss für die US-Wirtschaft und ihre Konsumenten sein könnte?

Ich denke, dass ich das Ende kommen sehe ... aber welches Datum der Kalender zeigen wird, wenn es soweit ist – das weiß ich nicht.

Verkaufen alles! 2027587

Montag, 25. Juli 2005

1,08 Dollar Ausgaben für 1,00 Dollar Einnahmen

von unserem Korrespondenten Bill Bonner

*** Laut einem Bericht des britischen "Guardian" geben die Amerikaner heute auf jeden Dollar, den sie verdienen, 1,08 Dollar aus. Aber die amerikanischen Wirtschaftswissenschaftler, die Politiker und die Medien schaffen es, die Zahlen so zu verdrehen, dass sie schon fast wieder normal aussehen – wenn nicht sogar vorteilhaft. Die Amerikaner geben mehr aus, als sie verdienen, sagen die neuesten Sinnestäuscher, so dass Asien auch weiterhin so viel Geld sparen kann. Verstehen Sie das, liebe Leser? Amerikas gegenwärtiges Bilanzdefizit ist nicht die Schuld Amerikas, es ist die Schuld von all diesen Asiaten, die einfach nicht klug genug sind, ihr Geld auszugeben.

Das ist der Sinn hinter der Täuschung, die als "Überschusstheorie der Ersparnisse" bekannt wurde. Nach dieser Theorie tun die Amerikaner der Welt einen Gefallen, weil sie bereit sind und in der Lage, die überschüssigen Ersparnisse aus Asien zu recyceln. Wir müssen so viel Geld für sie ausgeben! Damit leisten wir der Welt einen Dienst ... und helfen die Ersparnisse und die Kredite anzugleichen ... Ausgaben und Produktion ... Geben und Nehmen. Ich zweifele nicht an der Mathematik, die dahinter steht. Für jedes Soll muss es irgendwo einen Kredit geben (höchstwahrscheinlich aus Asien). Ich kann nur einfach nicht erkennen, wie diese imperiale Arithmetik der USA zugute kommt. Das ist natürlich der lustige Aspekt am amerikanischen Imperium ... ein kleiner Witz über die Neokonservativen selbst, mit einer Pointe, die vermutlich irgendwann die gesamte Nation auf den Hintern setzen wird.

*** Ich habe in einer Zeitung gelesen, dass George W. Bush "eingestanden" habe, dass die menschlichen Handlungsweisen das Weltklima beeinflussen. Wie kann er das wissen? Als kleiner, unwesentlicher Faktor beeinflusst fast alles das Weltklima. Jeder noch so kleine Grashalm ... jedes Bäuerchen eines Babys ... und jede einzelne Glühbirne hat irgendeine Auswirkung. Die Erde ist ein ziemlich großer Ort, mit einer unbegrenzten Anzahl und Variation von klimatischen Einflüssen. Selbst Klimatologen können nicht genau sagen, wie die Dinge wirklich zusammenwirken. Ausgefeilte Computerprogramme bringen widersprüchliche und oft verdächtig sich selbst bestätigende Ergebnisse. Wenn ich eine Glühbirne anschalte, hat das eine gute oder eine schlechte Auswirkung? Und für wen? Die Erderwärmung mag für die Sahara sehr lästig sein ... aber vielleicht ist es ein Vorteil für Sibirien. Was wird wann, wie und zu welchen Kosten passieren? Die Wissenschaftler raten bei den Antworten, aber keiner weiß es wirklich. Diese Frage an Bush zu richten ist ein bisschen so, als stelle man einem LKW-Fahrer Fragen zu den Rätseln der Transsubstantiationslehre: Man wird wahrscheinlich keine Antwort bekommen, die einen wirklich weiter bringt, aber eine, über die man sich lustig machen kann.

Verkaufen alles! 2027587

Montag, 25. Juli 2005

Freier Markt

von Sean Corrigan

In einem wirklich freien Markt sind die Unternehmen in ihren Entscheidungen über Wettbewerb, Investitionen und Verbesserungen frei. Die Gewinne werden durch planende und glückliche Unternehmen erzielt, und diese Gewinne werden die Verluste der dummen und zum Scheitern verurteilten Geschäfte übersteigen. Und so ist der Keim für zukünftigen Fortschritt gelegt.

In so einem Markt ist die Dynamik begrenzt ... es gibt keinen extremen Boom und dafür aber auch keinen extremen Abschwung.

Aber so funktionieren die westlichen Volkswirtschaften nicht. Sobald die Regierung und die Zentralbank die Steuerung übernehmen, ändert sich die Musik. Es gibt Investmentprojekte, die unterstützt werden, obwohl sie hoffnungslos optimistisch oder einfach falsch durchdacht sind. Die Löhne sind zu hoch, höher als der Wert der geleisteten Arbeit. Bestimmte vitale Inputs werden zu knapp und deshalb zu teuer, um die Güter profitabel auf den Markt bringen zu können.

Ohne diese aktuellen oder zukünftigen Gewinne trocknen die Investitionen aus, die Arbeitslosigkeit steigt, und die generellen Unternehmensausgaben werden reduziert. Die Unternehmen an der Grenze zur Profitabilität und die Unternehmen, die sich übernommen haben, werden zerdrückt ... und letztlich werden die versteckten Fehler doch offenbart – die Fehler, die zuvor in einer Erosion der persönlichen Moral und der professionellen Integrität kultiviert wurden.

An diesem Punkt wird nach einer Kur geschrieen – ein Schrei, der umso klagender ist, weil so viele von dem scheinbaren Wunder, dem sie zuvor gefolgt sind, rüde missbraucht worden sind.

Sie fürchten um ihre Jobs, sie sehen ihre Pensionen gefährdet, wenn die inflationierten Preise für Vermögensgegenstände wieder zurück in Richtung realen Wert kommen. Zuerst fühlen sich die Leute reumütig, dann rachsüchtig, weil sie an dem Wahnsinn zuvor teilgenommen haben – die Leute sehen sich plötzlich mit der schockierenden Wahrheit konfrontiert: Der Boom hat sie nicht reicher, sondern ärmer gemacht.

Also – nachdem man in der Nacht zuvor zu wild gefeiert hat, was gibt es da für den Kater am Morgen danach?

Man braucht dann nicht mehr, als dem Rat eines taktvollen, aber mild skeptischen Doktors zu folgen, der uns sagt: "Nehmen Sie zwei Aspirin und rufen Sie mich an, wenn es nicht besser wird." Wir brauchen kein "deficit spending", keine unfinanzierbaren Steuersenkungen, keinen Protektionismus, keine niedrigeren Zinssätze oder expandierenden Kredite, keine Verbesserungen für die Arbeitslosen und keine Erhöhung der Mindestlöhne. Nichts. Nothing. Nil. Nada.

Wenn der Wert unserer Schulden im Verhältnis zum Einkommen und dem Vermögen überproportional groß geworden ist, dann ist es viel besser, die Schulden runter zu bringen – auch durch Pleiten und Abschreibungen –, als künstlich das Vermögen durch eine Inflation zu vergrößern, um die Schulden erträglicher zu machen.

Die Haushalte, Unternehmen und – vor allem – die Regierung sollten den Gürtel enger schnallen, und versuchen, unter den traurig reduzierten Umständen zu leben. Sparen – und nicht immer mehr Ausgeben – ist das Rezept, um letztlich das Vermögen der Leute wieder aufzubauen.

Wenn Robinson Crusoe durch einen Hurrikane seine Hütte, seine Maisfelder und seine Ziegenherde verlieren würde, dann würde er ganz sicher nicht seine gesamten letzten Vorräte in einen Topf werfen und kochen – sondern er würde sparsam mit den letzten Vorräten umgehen, und einen Teil "investieren", d.h. anpflanzen, damit er wieder mit einer neuen Ernte rechnen kann.

Und dennoch wird den Amerikanern heute empfohlen, "die letzten Vorräte" zu konsumieren – der notwendige Ersatz wird schon magisch auftauchen.

Nein, wenn Crusoe nicht verhungern will, dann muss er seine Vorräte rationieren. In der Zwischenzeit muss er mit doppelter Anstrengung arbeiten, um seine Hütte und Felder zu reparieren bzw. neu anzulegen.

Machen Sie keinen Fehler: Das, was für Crusoe auf seiner Insel gilt – und was nicht –, gilt auch für die große, furchterregende Weltwirtschaft.

cassiopaia:

vdax ZERTI / VDAX/ aufpassen daxbunny

 
27.07.05 15:03
apropo VDAX-Zerti Verkaufen alles! 2030575 ER2DE2  27.07.05 14:47 Verkaufen alles! 2030575Verkaufen alles! 2030575

das Zerti GS0DVD korreliert in der Tat nicht 1:1 mit dem VDAX-New

siehe Chart (produziert auf der Goldman-Homepage!):



 

Angehängte Grafik: GS0DVD_VDAX_20050727.gif
Verkaufen alles! 2030575

VDAX-Zertis Verkaufen alles! 2030575 fooley  27.07.05 12:51 Verkaufen alles! 2030575Verkaufen alles! 2030575

alle, die auf steigende vola setzen und in den entsprechenden Zertis stecken, sollten sich das folgende unbedingt mal ansehen. Es gab ja einigen Unmut über die Wertentwicklung der Zertis:


VDAX-Zertifikate nicht ohne Tücken

Seit Monaten setzen Anleger auf einen nachhaltigen Anstieg der Volatilität im Markt. Ein beliebtes Vehikel dazu ist das VDAX-NEW Open END-Zertifikat von Goldman Sachs. Noch ist der Volatilitätsschub ausgeblieben, während gleichzeitig das Bezugsverhältnis dieses Zertifikats immer weiter verwässerte. Doch woran liegt das und worauf sollten Anleger achten?

Wenn die Realität hinter den Erwartungen zurückbleibt, dann ist das an den Börsen zumeist mit Verlusten verbunden. Unterlaufen beispielsweise die Quartalsergebnisse eines Unternehmens die Markterwartungen, geraten die entsprechenden Aktien in der Regel unter Druck – ein Phänomen, das den meisten Anlegern vertraut ist. Dass es bei Anlagezertifikaten auf den Volatilitätsindex VDAX-NEW in ähnlicher Form um das Zusammentreffen von Realität und Erwartungen geht, ist vielen Anlegern indes weniger bekannt und verlangt nicht zuletzt deshalb nach Aufklärung, da VDAX-NEW-Zertifikate etwa von Goldman Sachs in den vergangenen Wochen zu den Umsatzspitzenreitern im Handelssegment Euwax zählten. Und gerade bei diesen Produkten kam es im Juli zu einigen unangenehmen Verwerfungen.

Text zur Anzeige gekürzt. Gesamtes Posting anzeigen...


Worum geht’s? Der VDAX-NEW ist ein erst vor wenigen Monaten von der Deutschen Börse neuberechneter Index, der die erwartete Marktschwankung – auch Volatilität genannt –der kommenden 30 Tage des führenden deutschen Aktienindex DAX widerspiegelt. Berechnet wird dieser aus den Mittelkursen aller an der Terminbörse Eurex gehandelten DAX-Optionen. Die Deutsche Börse berechnet jedoch nicht nur einen V-DAX-NEW für die kommenden dreißig Tage, sondern jeweils einen so genannten Subindex für die folgenden drei Monate. Anhand dieser Subindizes ergibt sich somit ein Bild, wie die Erwartung der künftigen Volatilitätsentwicklung ist. Notiert der erste VDAX-NEW Subindex für den aktuellen Monat oberhalb der künftigen Subindizes, wird für die Zukunft mit einer rückläufigen Schwankungsintensität im DAX gerechnet. Liegen dagegen die folgenden Subindizes oberhalb des jeweils ersten VDAX-NEW-Subindex, wird für die Zukunft mit einer steigenden Volatilität gerechnet. Und letzteres ist exakt das Bild, welches der VDAX-NEW und seine Subindizes im bisherigen Jahresverlauf zeichneten. Gleichzeitig haben etliche Anleger erkannt, dass sich die derzeitige Volatilität im DAX seit Monaten auf einem historisch niedrigem Niveau bewegt und daraus den Wunsch entwickelt, mit Anlagezertifikaten etwa auf den VDAX-NEW, auf einen baldigen Anstieg der Volatilität zu spekulieren.

Um dieser Nachfrage gerecht zu werden hat Goldman-Sachs ein endlos laufendes Anlagezertifikat auf den VDAX-NEW unter dem Namen „VDX-NEW Open END-Zertifikat“ (WKN GS0DVD) emittiert. Und so wie es die Stärke dieses Zertifikats ist von einem nachhaltigen Anstieg der Volatilität zu profitieren, so zeigt es seine Schwäche, wenn die künftig erwartete Volatilität hoch, die tatsächliche aber niedrig bleibt. Und diese Schwäche haben in den vergangenen Monaten einige Anleger auf unangenehme Weise zu spüren bekommen.

Was ist passiert? Um ein endlos laufendes Anlagezertifikat auf den VDAX-NEW berechnen zu können, muss Goldman-Sachs regelmäßig von einem Subindex auf den VDAX-NEW auf einen späteren wechseln. Ganz genau berechnet Goldman Sachs aus den künftigen zwei Subindizes auf den VDAX-NEW mittels eines Interpolationsverfahrens einen synthetischen VDAX-NEW und wechselt einmal im Monat - zum sogenannten Rolltermin - auf den jeweils kommenden Kontrakt. Durch dieses Verfahren verbrieft das VDX-NEW Open END-Zertifikat immer Volatilität vom nächsten monatlichen Ausübungstermin für die daran anschließenden 30 Tagen. Ein Beispiel: Im Juni bildeten die Grundlage für die aktuelle Wertberechnung des Goldman Sachs VDAX-NEW Open END-Zertifikat die Subindizes der Monate Juli und August. Aus diesen beiden Kontrakten ergab sich durch Interpolation ein Wert für die künftig erwartete Schwankungsintensität im DAX, auf die Goldman Sachs die Kurse seines VDAX-NEW Open END-Zertifikats berechnete.

Jedes Mal, wenn ein neuer Rolltermin ansteht, ergibt sich somit ein neuer synthetischer VDAX-NEW, auf den Goldman Sachs seinen Preise berechnet. Gleichzeit darf dem Anleger durch das Rollen zwischen den einzelnen Subindizes kein monetärer Schaden entstehen. Das VDAX-NEW Open END-Zertifikat muss nach dem Rollen immer noch den gleichen Wert haben wie vorher, auch wenn die Basis – der synthetische VDAX-NEW – plötzlich eine andere ist. Und das lässt sich nur dadurch gewährleisten, dass jeweils das Bezugsverhältnis des VDAX-NEW Open END-Zertifikats an den jeweils neuen Kontrakt angepasst wird.

Beim jüngsten Rolltermin am 21 Juli ergab sich jedoch eine ausgesprochen deutliche Diskrepanz zwischen den, in den VDAX-NEW-Subindizes für August und September erwarteten, Volatilitäten. So stand der VDAX-NEW-Subindex für August zum Rollzeitpunkt um 17:30 Uhr bei 12,97 Punkten, der für September jedoch um mehr als 130 Basispunkte höher bei 14,30 Zählern. Dadurch ergab sich eine erhebliche Anpassung des Bezugsverhältnisses des VDAX-NEW Open END-Zertifikats nach unten. Während das Bezugsverhältnis noch vor der Anpassung bei etwa 0,89 lag, verwässerte es durch das Rollen auf einen Wert von lediglich 0,73.

Wie wurde angepasst? Um nachvollziehen zu können, wieso das Bezugsverhältnis durch die Interpolation so deutlich nach unten gerutscht ist muss zunächst einmal die Interpolation des August- und September-Kontrakts des VDAX-NEW verstanden werden. Hier die Interpolationsformel:




Für den synthetischen VDAX-NEW, den Goldman Sachs interpolierte, ergab sich somit ein Wert für die künftig erwartete Volatilität von 15,60 Zählern. Dazu addierte Goldman Sachs die üblichen Rollkosten von 25 Basispunkten hinzu und erhielt einen Wert von rund 15,85 Punkten. Der aktuelle VDAX-NEW-Kontrakt notierte zu diesem Zeitpunkt bei 12,98 Punkten, so dass sich unter Berücksichtigung des Bezugsverhältnisses des VDX-NEW Open END-Zertifikat von 0,89 ein Fairer Wert für das Zertifikat von 11,53 Euro ergab. Um diesen Fairen Wert auch nach dem Rollen zu erhalten, musste dieser ins Verhältnis zum neuen synthetischen VDAX-NEW-Kontrakt inklusive der Rollkosten gesetzt werden, woraus sich das neue Bezugsverhältnis von 0,73 nach folgender Formel ergab:




Die Schlussfolgerung: Das VDAX-NEW Open END-Zertifikat ist ein Produkt, mit dem Anleger auf steigende Volatilitäten setzen können, dessen Preis jedoch bereits eine Volatilitätserwartung in Form des synthetischen VDAX-NEW enthält. Diese Erwartung, die nun aktuell bei 15,85 Punkten liegt, muss somit bis zum nächsten Rolltermin vom aktuellen VDAX-NEW-Kontrakt erreicht werden, damit der Anleger keine Verluste erleidet. Vor einem Investment ist es somit zwingend erforderlich, sich mit diesen Wert vertraut zu machen und diesen mit den persönlichen Volatilitätserwartungen abzugleichen.

Sollte die kurzfristige Volatilität, gemessen im jeweils aktuellen VDAX-NEW-Kontrakt weiterhin hinter den hohen Erwartungen der künftigen Kontrakte zurück bleiben, droht auch in Zukunft eine weitere Verwässerung des Bezugsverhältnis im VDAX-NEW Open END-Zertifikat von Goldman Sachs.  
daxbunny:

Danke, sehr aufschlussreich!! o. T.

 
28.07.05 04:11
daxbunny:

V-Dax Zerti GSDXS wäre das etwas

 
04.08.05 16:24
und nun kommt der große sell-off???  
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