Verblixte Euphorie

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calexa:

Verblixte Euphorie

 
18.02.03 22:20
Der Bericht der UN-Waffeninspekteure Hans Blix und Mohammed
al Baradei sorgte am Freitag fuer ein Kursfeuerwerk an den Boersen.
Blix forderte mehr Zeit fuer die Waffeninspektionen in Irak und liess
ein Fuenkchen Hoffnung bestehen, dass der Konflikt friedlich
beigelegt werden koenne.

Auch wenn der Herdentrieb die Maerkte dieses Mal nach
oben gejagt hat: Von langer Dauer wird diese Euphorie nicht
sein - jedenfalls nicht, bis endlich Klarheit herrscht ueber die
weitere Entwicklung.

In den Tagen vor der Blix-Rede rutschte der Dax wieder
in die Naehe der Tiefstaende aus Oktober vergangenen Jahres.
Verantwortlich hierfuer waren neben den Kriegsaengsten auch
miserable Zahlen des Finanzdienstleisters MLP, dessen
Dax-Verbleib unverstaendlicherweise durch die Deutsche
Boerse bestaetigt worden ist.

Der weitere AUSBLICK bleibt nach wie vor ungewiss. Bis
zum naechsten Inspektoren-Bericht duerften Oel und Gold
hoch bewertet bleiben resp. sich weiter verteuern. Indessen
ist an den Aktienmaerkten aufgrund inzwischen
teilweiser hochattraktiver Dividendenrenditen eigentlich nicht mehr
allzu viel Luft nach unten. Vorausgesetzt, der Oelpreis
notiert nicht fuer laengere Zeit in astronomischen Hoehen.

FAZIT: So banal es klingen mag: Pulver trocken halten
und abwarten erscheint derzeit die vernuenftigste
Strategie zu sein, jedenfalls fuer risikoscheue Anleger.
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Auch mal ne Meinung....

So long,
Calexa
www.investorweb.de
calexa:

Dazu noch folgendes

 
18.02.03 22:22
Ueberall werden derzeit Parallelen zwischen dem zu erwartenden
Irak-Krieg und dem letzten aus dem Jahr 1991 aufgestellt: Aehnlichkeiten
werden herausgearbeitet und Unterschiede aufgezeigt. Doch eine Sache
findet dabei keinerlei Beachtung – 1991 war vor dem groessten Boom der
Neuzeit, und 2003 ist nach dem Boom. Konkret: 1991 gab es hierzulande
noch kein richtiges Boersenfernsehen, war die Boerse kaum ein Thema
in Zeitungen wie sonstigen Medien und lagen die Aktien noch
ueberwiegend in den Tresoren der Hartgesottenen. Und wer sich mit
Aktien beschaeftigte, galt eher ein Exot als dass er Mainstream verkoerpert,
wie das heute (noch immer) der Fall ist.
Auch in Amerika gilt dies in ganz aehnlicher Weise.

Ablesen kann man die unterschiedlichen Kulturen von 1991 und 2003
am Verhalten der Kurse. Damals gingen die Kurse zwar vor dem Konflikt
ebenfalls deutlich in die Knie, heute hingegen regiert die reine Hysterie.
Das fuehrt dazu, dass vieles nicht mehr zusammenpasst. An den Aktienmaerkten
wird der Untergang inszeniert – der Oelpreis steigt, doch die Oelaktien
fallen, die Unternehmensgewinne entwickeln sich nicht schlecht,
doch die Aktien der entsprechenden Unternehmen fallen und die
Zinsen sinken weiter, doch die Aktien fallen ebenso. An den Bondmaerkten
hingegen wird der Himmel bestiegen: Die Staatsverschuldung waechst,
doch die Kurse der Staatspapiere steigen weiter. Die Aktien vieler
Unternehmen fallen dramatisch, doch ihre Schuldverschreibungen
steigen im Kurs ebenfalls deutlich an.

Und auch der hohe Goldpreis zeigt das gleiche Muster, passt eigentlich
ueberhaupt nicht ins Bild. Denn Gold ist nur ein Schutz gegen Inflation

und gegen Systemrisiken. Doch Inflation gibt es derzeit hoechstens als
Erwartungsgroesse in den Hirnen verwirrter Haendler und verunsicherter Anleger.
Und von einem Systemrisiko kann man bei haussierenden Staatspapieren
weltweit nun wirklich nicht reden.

Das taegliche Dauerfeuer des Schreckens, das die Medien unablaessig auf uns
abfeuern, scheint sich nahezu 1:1 in identischen Irrationalitaeten des Marktes
niederzuschlagen. In der Zeit des Kalten Krieges, als der Westen wirklich
bedroht war, gab es kaum Risikoaufschlaege bei den Aktien. In Anbetracht
des Irak-Krieges, der zwar die Gefahr von vereinzelten Terroranschlaegen
heraufbeschwoert, jedoch keinerlei substanzielle Gefahr bedeutet, lasten
hingegen gleich Tonnen davon auf den Schultern der Aktionaere.

Selbst ansonsten vernuenftige Leute fangen anlaesslich dieses Szenarios an,
langsam den Verstand zu verlieren. Ich will ein Beispiel von mir selbst geben.
Die Astrologie hat fuer den Zeitraum zwischen dem 17. und 22. Februar
weltbewegend Schreckliches angekuendigt. Und ich fange an, diesen Leuten,
die ich eigentlich nur fuer Scharlatane halte, zuzuhoeren.
So weit ist es nun schon gekommen!

An dieser Stelle muss jedoch eine wichtige Unterscheidung gemacht
werden. Kriegsangst und Medienhysterie haben aus meiner Sicht zwar
die Kurse auf ein viel zu tiefes Niveau gepruegelt, so dass uns bald eine
heftige Erholung bevorstehen sollte. Doch die wirklichen Gruende der
Aktienbaisse haben aus meiner Sicht ueberhaupt nichts mit dem Irak-Konflikt
zu tun, sondern liegen – wie schon seit Jahren gesagt – in einem strukturellen
deflationaeren Druck auf Preise und Gewinne, dem wir uns auch nach
Loesung der Irak-Krise nicht entziehen koennen werden.

Eine voellig andere Seite der Medaille sind hingegen die langfristigen
Entwicklungen, die durch den gegenwaertigen Zwist nur mittelbar
ausgeloest werden – naemlich die nicht mehr zu uebersehende Spaltung des
Westens, mit allen dazugehoerenden Kosten. Doch wirkliche Sorgen
machen sich darueber nur Menschen wie mein achtzigjaehriger Vater,
die noch am eigenen Leibe erlebt haben, welch lebensentscheidende
Rolle die Politik spielen kann. Uns Leuten von heute hingegen geht es so gut,
dass wir das Geschehen – einmal abgesehen von den direkten Einwirkungen
auf unseren Geldbeutel und unsere Moralvorstellungen – letztlich mit
grossem Gleichmut beobachten.

Waere dem nicht so, dann haetten sich die Kurse am deutschen Aktienmarkt
in dieser Woche der aussenpolitischen voelligen Neubesinnung sicherlich
noch einmal halbieren muessen. Doch dazu werden sie in den kommenden
Jahren sicherlich noch ausgiebig Gelegenheit haben. Denn wie hat
George Bush so richtig gesagt: "The game is over!"
(Quelle: Doersam-Briefe)

So long,
Calexa
www.investorweb.de
Kicky:

USA können Krieg auch ohne Resolution führen

 
18.02.03 23:36
Washington (Reuters) - Die USA wollen dem UNO-Sicherheitsrat möglicherweise noch in dieser Woche einen Entwurf für eine neue Irak-Resolution vorlegen, die sie zu einem Militärschlag ermächtigen würde.

"Die Regierung berät weiter mit unseren Verbündeten über eine zweite Resolution. Sie könnte noch in dieser Woche kommen. Es kann auch nächste Woche sein", sagte ein Sprecher des US-Präsidialamtes am Dienstag in Washington.

US-Präsident George W. Bush bekräftigte allerdings, die USA könnten einen Irak-Krieg auch ohne diese Resolution führen. Die Türkei verzögerte erneut eine Entscheidung darüber, ob die USA in dem Land eine Nordfront gegen Irak aufbauen können.

calexa:

So einfach, wie sich das die Amis

 
19.02.03 15:24
mit der Türkei gedacht haben, scheint es doch nicht zu sein....

So long,
Calexa
www.investorweb.de
börsenfüxlein:

....

 
19.02.03 15:31
die Türkei hat ja eigentlich ganz gute Verbindungen mit dem Iraq...aber denen gehts ganz einfach ums Geld, dass sie dringend benötigen...aber dafür verscherzen sie es sich mit Europa, was natürlich für einen möglichen Beitritt negative Auswirkungen hat...

jetzt gilt es einfach abzuwägen was wichtiger ist: kurzfristige Kohle + Kredite von den Amis oder mittelfrisitig die Chance Europa beizutreten...

(leider geht es wie immer nur ums Geld...über das Kriegsleid des Nachbarlandes wird eigentlich nicht mehr diskutiert)...

so peace
füxlein
Kicky:

wenn die Türkei mit 75000 Mann 150km Ri Bagdad

 
19.02.03 19:53
einmarschieren wird um sich den kurdischen Teil des Irak unter den Nagel zu reissen,was ist dann die Natounterstützung der Türkei?
s. Meldung von www.stratfor.com gestern unter hotspots
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