19.04.2001
VA Stahl in der Boom-Phase
Kapazitäten mehr als angespannt - Produktionsrekorde im März -
mit fünf Prozent EBIT-Marge weit vor europäischem Mitbewerb
Kindberg. In einer regelrechten Boom-Phase befindet sich die
steirische Langproduktegruppe der Voest-Alpine Stahl (VA Stahl).
Die vorhandene Stahlerzeugungskapazität kann die
Kundennachfrage bei weitem nicht decken, sagte der
stellvertretende Vorstandsvorsitzender der VA Stahl, Franz Struzl.
Der Kapazitätsengpass gelte auch für die Blecherzeugung in Linz.
Die VA Stahl Donawitz GmbH kauft derzeit 150.000 bis 200.000
Tonnen Rohstahl im Jahr zu, allein um den Bedarf der
weiterverarbeitenden Werke Kindberg (Nahtlosrohre) und Austria
Draht zu decken. Trotz der derzeit ungenutzten
Liefermöglichkeiten bezeichnete Struzl die
Kapazitätsentscheidung für das im Vorjahr in Betrieb genommene
LD-Kompaktstahlwerk in Donawitz als richtig, mit dem die
Rohstahlkapazität um nur 100.000 auf 1,350 Millionen Tonnen
ausgeweitet wurde. Andererseits liefert Donawitz rund 200.000
Tonnen Qualitätsstahl im Jahr auch an ausgewählte Fremdkunden
in Italien und Deutschland, zur Weiterverarbeitung für automotive
Produkte.
Im März, dem zwölften Monat im aperiodischen VA
Stahl-Geschäftsjahr, hat das Schienenwalzwerk in Donawitz mit
40.058 Tonnen einen neuen Versandrekord erzielt und den
bisherigen Höchstwert vom Juli 1998 um rund 10 Prozent
übertroffen. Die Roheisenerzeugung in Donawitz kam im März mit
107.059 Tonnen auf den höchsten Ausstoss seit März 1980. Im
Kompaktstahlwerk wurde mit 124.390 Tonnen die höchste
monatliche Produktion in der Geschichte von Donawitz erzielt.
Rekordmenge Rohstahl
Im Geschäftsjahr 2000/01 produzierten die Stranggussanlagen in
Donawitz eine Rekordmenge von 1,272 Millionen Tonnen
Rohstahl. Zu den Ergebnissen des mit 31. März abgeschlossenen
Geschäftsjahres verwies Struzl auf die Feststellung der VA Stahl
von Mitte Februar, dass der Konzern auf dem besten Weg sei,
das bisherige Rekord-Betriebsergebnis des Jahres 1995 (3,04
Mrd. S bzw. 221 Mill. Euro) zu übertreffen. Die Ergebnisse vom
März 2002 liegen derzeit noch nicht vor.
Aufgrund einer technisch notwendigen Überholung der beiden
Donawitzer Hochöfen werden im Geschäftsjahr 2001/02 je
Hochofen 140.000 Produktionstonnen ausfallen. Vor einer
Neuzustellung stünden auch die Linzer Hochöfen. Die
Neuauskleidung eines Hochofens kostet rund 150 Millionen
Schilling, was bei jährlichen Gesamtkosten von 3,6 Milliarden
Schilling bei VA Stahl Donawitz rund vier Prozent ausmacht. Die
Vorgabe an alle Gesellschaften der Langproduktegruppe lautet,
sämtliche jährlichen Kostensteigerungen durch Rationalisierungen
abzufangen.
Dass die Hochöfen auf eine neue zehnjährige "Reise" (die
technische Abschreibungsdauer einer feuerfesten
Hochofenauskleidung) geschickt werden, rechtfertigt laut Struzl
die Aussage, dass eine Umstellung auf die hochofenlose
Corex-Technologie kein Thema sei. Donawitz erfülle bereits alle
Umweltstandards, im Juni 2002 werde mit der Entstaubung der
Sinteranlage die letzte grosse Umweltinvestition in der
Flüssigphase Donawitz fertig.
Dass die VA Stahl effizienter arbeitet als größere Mitbewerber,
führt Struzl auf die erfolgreiche Nischenstrategie der Österreicher
zurück, womit die Stahlkonjunkturzyklen stark gemildert werden.
"Andere schauen zu allererst auf die Mengen und den nächsten
Merger-Kandidaten", so Struzl. Die Langproduktegruppe habe
sich vom "Commodity-Bereich", also niedrigpreisigen
Stahlqualitäten, gelöst und als Zulieferer der Bereiche Auto,
Haushaltsgeräte, Rohre und Profile positioniert; diese Politik
werde weiter verstärkt. Drahtprodukte - bisher am stärksten von
zyklischen Schwankungen betroffen - gehen jetzt zu 40 Prozent in
die Autoindustrie, vor zehn Jahren waren es erst vier Prozent. 20
Prozent werden an die Befestigungsindustrie (z.B. Hilti) geliefert,
weitere Anteile gehen an konzerneigene Eisenbahnzulieferer
(VAE und Vossloh). Mit fünf Prozent EBIT-Marge bei knapp elf
Milliarden Schilling Umsatz liegt die VA Stahl
Langproduktegruppe weit vor ihren europäischen Mitbewerbern.
(apa)
VA Stahl in der Boom-Phase
Kapazitäten mehr als angespannt - Produktionsrekorde im März -
mit fünf Prozent EBIT-Marge weit vor europäischem Mitbewerb
Kindberg. In einer regelrechten Boom-Phase befindet sich die
steirische Langproduktegruppe der Voest-Alpine Stahl (VA Stahl).
Die vorhandene Stahlerzeugungskapazität kann die
Kundennachfrage bei weitem nicht decken, sagte der
stellvertretende Vorstandsvorsitzender der VA Stahl, Franz Struzl.
Der Kapazitätsengpass gelte auch für die Blecherzeugung in Linz.
Die VA Stahl Donawitz GmbH kauft derzeit 150.000 bis 200.000
Tonnen Rohstahl im Jahr zu, allein um den Bedarf der
weiterverarbeitenden Werke Kindberg (Nahtlosrohre) und Austria
Draht zu decken. Trotz der derzeit ungenutzten
Liefermöglichkeiten bezeichnete Struzl die
Kapazitätsentscheidung für das im Vorjahr in Betrieb genommene
LD-Kompaktstahlwerk in Donawitz als richtig, mit dem die
Rohstahlkapazität um nur 100.000 auf 1,350 Millionen Tonnen
ausgeweitet wurde. Andererseits liefert Donawitz rund 200.000
Tonnen Qualitätsstahl im Jahr auch an ausgewählte Fremdkunden
in Italien und Deutschland, zur Weiterverarbeitung für automotive
Produkte.
Im März, dem zwölften Monat im aperiodischen VA
Stahl-Geschäftsjahr, hat das Schienenwalzwerk in Donawitz mit
40.058 Tonnen einen neuen Versandrekord erzielt und den
bisherigen Höchstwert vom Juli 1998 um rund 10 Prozent
übertroffen. Die Roheisenerzeugung in Donawitz kam im März mit
107.059 Tonnen auf den höchsten Ausstoss seit März 1980. Im
Kompaktstahlwerk wurde mit 124.390 Tonnen die höchste
monatliche Produktion in der Geschichte von Donawitz erzielt.
Rekordmenge Rohstahl
Im Geschäftsjahr 2000/01 produzierten die Stranggussanlagen in
Donawitz eine Rekordmenge von 1,272 Millionen Tonnen
Rohstahl. Zu den Ergebnissen des mit 31. März abgeschlossenen
Geschäftsjahres verwies Struzl auf die Feststellung der VA Stahl
von Mitte Februar, dass der Konzern auf dem besten Weg sei,
das bisherige Rekord-Betriebsergebnis des Jahres 1995 (3,04
Mrd. S bzw. 221 Mill. Euro) zu übertreffen. Die Ergebnisse vom
März 2002 liegen derzeit noch nicht vor.
Aufgrund einer technisch notwendigen Überholung der beiden
Donawitzer Hochöfen werden im Geschäftsjahr 2001/02 je
Hochofen 140.000 Produktionstonnen ausfallen. Vor einer
Neuzustellung stünden auch die Linzer Hochöfen. Die
Neuauskleidung eines Hochofens kostet rund 150 Millionen
Schilling, was bei jährlichen Gesamtkosten von 3,6 Milliarden
Schilling bei VA Stahl Donawitz rund vier Prozent ausmacht. Die
Vorgabe an alle Gesellschaften der Langproduktegruppe lautet,
sämtliche jährlichen Kostensteigerungen durch Rationalisierungen
abzufangen.
Dass die Hochöfen auf eine neue zehnjährige "Reise" (die
technische Abschreibungsdauer einer feuerfesten
Hochofenauskleidung) geschickt werden, rechtfertigt laut Struzl
die Aussage, dass eine Umstellung auf die hochofenlose
Corex-Technologie kein Thema sei. Donawitz erfülle bereits alle
Umweltstandards, im Juni 2002 werde mit der Entstaubung der
Sinteranlage die letzte grosse Umweltinvestition in der
Flüssigphase Donawitz fertig.
Dass die VA Stahl effizienter arbeitet als größere Mitbewerber,
führt Struzl auf die erfolgreiche Nischenstrategie der Österreicher
zurück, womit die Stahlkonjunkturzyklen stark gemildert werden.
"Andere schauen zu allererst auf die Mengen und den nächsten
Merger-Kandidaten", so Struzl. Die Langproduktegruppe habe
sich vom "Commodity-Bereich", also niedrigpreisigen
Stahlqualitäten, gelöst und als Zulieferer der Bereiche Auto,
Haushaltsgeräte, Rohre und Profile positioniert; diese Politik
werde weiter verstärkt. Drahtprodukte - bisher am stärksten von
zyklischen Schwankungen betroffen - gehen jetzt zu 40 Prozent in
die Autoindustrie, vor zehn Jahren waren es erst vier Prozent. 20
Prozent werden an die Befestigungsindustrie (z.B. Hilti) geliefert,
weitere Anteile gehen an konzerneigene Eisenbahnzulieferer
(VAE und Vossloh). Mit fünf Prozent EBIT-Marge bei knapp elf
Milliarden Schilling Umsatz liegt die VA Stahl
Langproduktegruppe weit vor ihren europäischen Mitbewerbern.
(apa)