USA sehen wachsende Kriegsgefahr

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USA sehen wachsende Kriegsgefahr

 
31.05.02 16:12
   (neu: US-Beamte dürfen aus Indien ausreisen)
  Singapur, 31. Mai (Reuters) - Indiens Verteidigungsminister George Fernandes hat die Lage im Kaschmir-Konflikt mit Pakistan trotz gelegentlicher Gefechte an der Waffenstillstandslinie als stabil bezeichnet. Ganz anders schätzen offenbar die USA die Lage ein: Sie erlaubten Mitarbeitern von US-Institutionen in Indien, das Land wegen wachsender Kriegsgefahr zu verlassen.
  Es gebe keinen unmittelbaren Grund zur Beunruhigung, sagte Fernandes am Freitag in Singapur nach einer Unterredung mit dem stellvertretenden US-Verteidigungsminister Paul Wolfowitz. Die USA bemühen sich zusammen mit anderen Ländern um eine friedliche Lösung des Konflikts zwischen Indien und Pakistan, die beide über Atomwaffen verfügen.
  "Die Truppen auf beiden Seiten stehen sich seit sechs Monaten Auge in Auge gegenüber", sagte Fernandes während einer regionalen Sicherheitskonferenz. "Deshalb glaube ich nicht, dass man sich jetzt darüber Sorgen machen sollte, was geschehen könnte." Beide Staaten haben an ihren Grenzen und an der Waffenstillstandslinie, die die Himalaya-Region Kaschmir teilt, fast eine Million Soldaten zusammengezogen. Sie Staaten haben zwei ihrer drei Kriege gegeneinander um Kaschmir geführt.

  Jammu und Kaschmir ist der einzige mehrheitlich moslemischen Bundesstaat im überwiegend hinduistischen Indien, und Separatisten kämpfen für seine Loslösung. In Pakistan gehört die Bevölkerung überwiegend dem Islam an. Nach indischer Darstellung haben sich zudem Kämpfer der El-Kaida-Organisation des Moslemextremisten Osama bin Laden den Kaschmir-Rebellen angeschlossen. Die USA machen Bin Laden für die Anschläge vom 11. September auf das World Trade Center in New York  und das US-Verteidigungsministerium verantwortlich.
 
  USA REDUZIEREN PERSONAL IN INDIEN
  Das Außenministerium in Washington begründete seine Entscheidung, US-Beamten die Ausreise aus Indiens zu gestatten, mit der gestiegenen Kriegsgefahr. Die Lage im Grenzgebiet zwischen Indien und Pakistan habe weiter verschlechtert und die Spannungen hätten ein gefährliches Niveau erreicht. Intensive militärische Auseinandersetzungen könnten nicht ausgeschlossen werden. In Pakistan hat die US-Botschaft bereits zuvor begonnen, ihr Personal zu reduzieren. Auch Australien kündigte an, es werde Personal aus seinen Vertretungen in Indien und Pakistan abziehen und nur noch die notwendigsten Mitarbeiter dort belassen. Damit folgt Australien dem Beispiel Neuseelands, Kanadas und der USA.
 
  GOLDPREIS STEIGT WEGEN ZUNEHMENDER SPANNUNGEN
  Als Folge der seit Monaten anhaltenden Spannungen erreichte der Goldpreis seinen höchsten Stand seit fast fünf Jahren. Die international wachsende Besorgnis bewegte die Anleger, verstärkt im als sicher geltenden Goldmarkt zu investieren. Am Freitag wurde in London der Preis der Feinunze Gold auf 327,25 Dollar (knapp 350 Euro) fixiert. Das ist der höchste Preis seit dem 16. Oktober 1997. Händler hielten es für sehr wahrscheinlich, dass der Goldpreis 330 Dollar erreichen wird.
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